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Geographie Allgemein
Die natürlichen Grundlagen der Besiedlung der Gemeinde Barkhausen
von Hermann Schmidt
(Nach Nellner, „Die natürlichen Grundlagen der Besiedlung im Mindener Lande“,1953 und Dr. K. Horstmann, „Die Siedlungsverhältnisse in Barkhausen-Aulhausen-Düngen„ 1930 und eigenen Quellen)
Vorbemerkung: während die ältere Arbeit von Horstmann auf Grund einer recht umfangreichen historischen Quellensammlung einen wertvollen Überblick über die Entwicklung der Siedlung und besonders über die mittelalterlichen Besitzverhältnisse bietet, geht die Darstellung Nellners näher auf den bestimmenden im Einzelnen jedoch stark wechselnden Einfluss der natürlichen Ausstattung des Raumes auf die Gestaltung des Siedlungsbildes ein und umfasst die gesamte Zeitspanne von der Frühzeit bis in unsere Tage. Er hat den Versuch unternommen, in einer kurzen Übersicht die naturräumige Eigenart herauszustellen und die Wechselbeziehung zwischen Landschaft und Siedlung aufzuzeigen.
Bemerkung: Diese Abhandlung bezieht sich auf das Gebiet der Gemeinde Barkhausen an der Porta, wie sie bis zur Umgliederung 1970, das heißt bis zum Anschluss an die Stadt Porta Westfalica als größte Gemeinde des Amtes Dützen bestanden hat. Auch der Ortsteil Zollern (jetzt Minden) gehörte dazu.
Allgemeine Übersicht
Lage und Grenzen
Lage im Gradnetz: 52 Grad 15 Min. nördlicher Breite 8 Grad 55 Min. östlicher Länge.
Die Gemarkungsflache betragt 7,78 qkm (km²)
Name
Der Name „Bark = Berg-hausen in alten Kirchenbüchern auch Berghausen deutet darauf hin, dass das Dorf am Berge, nämlich am Wittekindsberge liegt, und zwar am Nordabhang. „An der Porta“, eine Bezeichnung die dem Orte 1929 vom preußischen Innenminister Severing amtlich verliehen wurde zur Unterscheidung von anderen Orten gleichen Namens und zur Schlichtung des Streites mit Hausberge, das fortan den gleichen Zusatz führen durfte, gibt kund, dass unser Dorf- und darauf waren wir immer besonders stolz, an der „Westfälischen Pforte“ liegt, das heißt an jener Stelle, wo die Weser sich in grauer Vorzeit nach Norden hin einen etwa 600 m breiten Durchbruch durch das etwa 250 m hohe Wiehen- und Wesergebirge geschaffen hat und dann in einem ursprünglich breitem Flussbett in die große Norddeutsche Tiefebene strömt. Dieses Tor, im Mittelalter durch je eine Burg auf dem westlichen und östlichen Ufer des Flusses gesichert (Wedigenstein und Schalksburg), wird seit etwa 80 Jahren durch 2 Denkmäler auf den Eckpfeilern imposant flankiert (Kaiser -Wilhelm-Denkmal und Bismarck-Säule, jetzt 134 m hoher Fernsehturm daneben).
Grenzen
Zu beiden Seiten der Weser bewältigen heute 2 andere Verkehrswege den ungeheuren Menschenstrom in beiden Richtungen: auf dem östlichen Ufer -seit 1847- die Bundesbahnstrecke Köln-Berlin und auf dem westlichen Ufer - seit 1802 die Freiherr v. Stein-Straße, heute Bundesstraße 61 Köln-Minden-Bremen. Und zu beiden Seiten dieser „Chaussee“, beim Wedigenstein südlich des Wittekindsberges beginnend und dann nördlich der „Pforte“ bis auf 2,4 km an Minden heranführend, breitet sich die Gemarkung des Dorfes Barkhausen aus, so dass das eigentliche Dorf als geschlossene Siedlung sich vom Wittekindsberg aus, rechts bis zur Weser (etwa 800 m) und links bis zur Häverstädter Grenze (etwa 1 km weit) bis zur Mindener Stadtgrenze erstreckt. Barkhausen ist aus zwei alten Drubbeln von Stätten, „Ovelhusen“ = Aulhausen (1139) rechts der „Chaussee“ und Barkhusen = Barkhausen (1576) links der „Chaussee“ zusammengewachsen, in der Weise, dass man es heute als großes Haufenwegedorf (nach Nellner) bezeichnen kann. Während sich die beiden Drubbel der Gehöfte an den Fuß des Wittekindsberges anschmiegen, lagen die Felder nördlich davon am flacheren Rand des Gebirges auf einer weiten Talsandebene, die sich weiter im Norden bis zum Moor westlich von Minden erstreckt (an der Bastau). Dieser ganze etwa 5 km breite Randstreifen zwischen Gebirge im Süden und Moor im Norden bildete bis 1808 die Vogtei „Zwischen Berg und Bruch“. Die Wesertalniederung, die nach Minden zu immer breiter wurde, reichte zwischen Barkhausen und Minden bis an die „Chaussee“ heran (Koppelbach mit feuchten, tief liegenden Wiesen). Hier blieb bis auf d heutigen Tag eine große Baulücke zwischen Minden und Barkhausen, die sicherlich in früherer Zeit eine Ausdehnung Mindens auf die Porta zu verhinderte.
Die Grenzen der Barkhauser Gemarkung bilden also: Im Osten: die Weser (von Fluss-Km. bis km ab Hann.-Münden)
Im Süden: die Gemeinde Dehme, Kilometerstein
Im Westen: Die Gemeinde Häverstädt, 2,4 km ab Chaussee
Im Norden: Die Stadt Minden, 2,6Km bis Stadtmitte
Die Entfernung von der deutschen Nordseeküste betragt im Mittel etwa 150 km. Diese Tatsache und die südliche Nachbarschaft des Weserberglandes bringen es mit sich, dass sich im Klima meist stärkere maritime Einflüsse bemerkbar machen. Das Gebirge bildet ein Staugebiet. Höhere Luftfeuchtigkeit, Niederschlagsmaximum im Juli, stärkere Wolkenbedeckung, geringere Temperaturschwankungen sind Vorbedingungen für die Bildung der Moore.
Lagebeziehungen, Verkehrswege
(nach Jahrbuch 1971 der Geographischen Gesellschaft zu Hannover)
Der Raum Porta Westfalica wird gelegentlich als eine der Verkehrsdrehscheiben im norddeutschen Raum bezeichnet (nur mit Einschränkung gerechtfertigt).
Die Hauptverkehrswege vor dem Eisenbahnzeitalter
Aus dem Mittelalter sind drei alte Fernstraßen bekannt, welche die Porta und den Weserübergang bei Minden benutzten. Der „Königsweg“ von Dortmund über Hamm benutzte den Bielefelder Pass im Teutoburger Walde und die Porta, querte in Minden die Weser, die er bis Nienburg und Verden begleitet und verzweigte sich dort nach Bremen und Hamburg. Er suchte also bewusst die niedrigsten Pass Übergänge über die Gebirgsschwellen. Dieser Ravensberger Passweg ist zu allen Zeiten von Bedeutung gewesen (Bartsch 1927). Der „Frankfurter Weg“ oder die Bremische Straße“ diente dem meridionalen Verkehr: Frankfurt-Marburg-Korbach-Paderborn-Schötmar-Porta-Minden-Bremen/Hamburg. Den West-Ost-Verkehr vermittelte der „Hellweg vor dem Sandforde“ von den Niederlanden kommend folgte er weitgehend der Trasse der heutigen B 65 Osnabrück-Minden-Hannover bzw. Minden-Hameln-Hildesheim-Braunschweig.
Die zweite Verkehrsleitlinie, der Minden seine frühe Bedeutung verdankte, war die Weser. Die Weserschifffahrt bildete vor dem Aufkommen der Eisenbahn die wichtigste Verbindung zwischen dem nordhessischen und südniedersächsischen Raum und der See. Älteste Keimzelle Mindens die Fischerstadt, Schlagde - Stapelrecht bis 1852 - Aufblühen als Hansestadt - enge Verbindungen zu Bremen - wichtige Impulse von Bremen für Tabak- und Glasindustrie auch im Portaraum. (Siehe besondere Berichtsbogen über Weserschifffahrt, Tabakindustrie und Glasfabrikation!) Zu diesen mittelalterlichen Verbindungen trat im 17.Jahrh.die Hauptlinie der brandenburgischen Staatspost (1646). Sie verlief quer durch Norddeutschland von Cleve nach Memel über Hamm-Bielefeld-Herford-Minden-Magdeburg (Siehe Beschreibung des Postwesens im Mindener Raum!).
Die Umwandlung der Verkehrsbeziehungen nach 1847
Schon im Jahre 1843 entstand die private „Cöln-Mindener Eisenbahngesellschaft“, die bereits 1847 das letzte Teilstück Hamm-Minden in Betrieb nehmen konnte. Gleichzeitig wurde die Strecke durch das Fürstentum Schaumburg-Lippe beendet und an die Strecke Stadthagen-Hannover angeschlossen. Hannover-Berlin war schon 1844 fertig. So lag nun der Mindener Raum an der wichtigsten Verkehrsachse in West-Ost- Richtung in Norddeutschland. Und Barkhausen hatte schon sehr früh zusammen mit Hausberge und Lerbeck einen Bahnhof an der zwei-, später viergleisigen (Darüber später mehr). Auch die Eisenbahn benutzte der oben genannten „Ravensburger Passweg“. Allerdings spielten auch politische Gesichtspunkte. Die damals bereits für den lokalen Verkehr und heute bei der starken Zunahme des nord-südlichen Durchgangsverkehrs noch mehr vermisste Weserbahn ist in erster aus politischen Gründen nicht gebaut worden (Schöllen ,1955). Der Raum Porta Westfalica hatte nun erheblich verbesserte Verbindung nach Osten und Westen. Mit dem Niedergang der Weserschiffart (siehe späteren Bericht) verkümmerte die Verbindung nach Süden und Norden, besonders folgenschwer der alte Handelsweg nach Bremen. Dadurch unterblieb eine von Preußen ursprünglich angestrebte Verbindung zur Wesermündung. Erst 1921 wurde die Linie Minden-Nienburg gebaut, aber bis heute eine Nebenstrecke. Minden blieb nur eine Durchgangsstation im Ost-West-Verkehr. (Siehe Karte: Der Raum Minden im Haupteisenbahnnetz!) 1914 kam noch der Mittellandkanal dazu, der die Weser bei Minden in eindrucksvollen Bauten kreuzte. Mit der Porta zusammen ein beliebtes Reiseziel für Ausflügler-Busse. Weserkanalisierung von Minden nach Bremen (1960) ermöglichte wieder einen lebhaften Binnenschifffahrtsverkehr nach Bremen, leider unterblieb bis heute die Kanalisierung der Oberweser von Minden bis Hameln. (Siehe Abschnitt Weserschifffahrt!) Das Straßennetz im Raume Porta wird durch das in Ost-West -Richtung verlaufende Weser- und Wiehengebirge und den Süd-Nord verlauf der Weser geprägt. Die Straßen laufen an den Pässen und Brücken zusammen. Bundesstraße 61 und die neue B 482 (links und rechts der Weser) durch die Porta, die B65 (Osnabrück-Minden -Hannover) die Mindener Brücke bzw. bald über die bereits fertiggestellte „Südbrücke“ an der Nordgrenze von Barkhausen. Beim Bau der Autobahn Köln-Hannover-Berlin 1938 hat man sicher aus landschaftlichen Gründen nicht auch noch durch auch viel zu schmale „Porta“ gebaut, sondern den allerdings bis 220 m Höhe ansteigenden Pass bei Kleinenbremen gewählt.( über die neusten Straßenbauplane an anderer Stelle!) Fazit: Der Raum um die Porta Westfalica ist verkehrsmäßig gut erschlossen. Durch den Bau einer neuen Brücke über die Weser zwischen Barkhausen und Hausberge, mitten im Porta Tal, im Jahre 1954 hat der Autoverkehr sprunghaft zugenommen bis Zur Grenze der Belastbarkeit der B 61. Darüber ausführlich beim Beitrag: „Neue Brücke in der Porta 1954“. An dieser Stelle nur so viel: Die günstige Verkehrslage Mindens hat das oft diskutierte Zurückbleiben Mindens hinter Bielefeld und Herford seit 1850 nicht verhindern können und die Industrialisierung - auch für Barkhausen als Vorort und Pendler-„Lieferant“ von Großer Bedeutung - nicht in dem erwarteten Maße gebracht.
Der geologische Aufbau der Gemarkung
Geologisch gesehen ist die Barkhauser Gemarkung ein Teil der erdgeschichtlich für Wissenschaftler und Laien hochinteressanten Landschaft an der Porta Westfalica. Deren Aufbau hat sich in 3 Perioden vollzogen: im Jura, im Diluvium und im Alluvium.
Die Formation des Jura tritt und im Wiehen- wie auch im Wesergebirge entgegen, und zwar in den jüngeren Schichten des Malmes und Doggers (also im Mittelalter der Erdgeschichte). In der Barkhauser Gemarkung ist das der östliche Teil des Wittekindsberges vom Denkmal bis etwa zur Wittekindsburg (höchste Erhebung beim Moltketurm 288 m). Im Mittelalter der Erde befand sich hier das Jura Meer. In dem flachen Meer lagerten sich die Gerölle der Gebirge ab. Zeugen dieser Ablagerungen sind die vielen Versteinerungen aus der Tier- und Pflanzenwelt jener Zeit, die sich in den Kalkgesteinen des Gebirges finden. In der Form von Bänken entstand im Jura Meer das Kalkgestein, vermischte sich mit erdigen Bestandteilen und Ton. Ebenso bildeten sich im Wasser die Sandsteine und die mergelichen Schiefertöne. Dieser Vorgang wurde in der Gestalt und Form der einzelnen Ablagerungen von dem Kommenden und wieder zurückgehenden in längeren Zeitabläufen mit beeinflusst. Eine Ablagerungsschicht legte sich auf die andere, und so entstand das gleichmäßige, wenn auch verschieden starke Schichtgestein. Durch innererdliche (tektonische) Kräfte wurden die Erdschichten aus ihrer flachen Lage gebracht, gehoben und gefaltet. So entstanden die „Faltengebirge“, auch unser Weser- und Wiehengebirge, ein markantes Glied der Landschaft! Es bildet eine echte Grenzlinie zwischen zwei verschiedene Landschaften. Von seinem Kamm schauen wir nach Norden soweit das Auge reicht, in eine fast völlig ebene Landschaft, nach Süden über das Tal der Weser hinweg in das Ravensberger Hügellands.
Regionaltektonisch gehört der Weser-Wiehengebirgszug zu einer herzynisch gerichteten Aufwölbung der sogenannten Piesberg-Pyrmonter Achse. Das generelle Streichen verläuft im Allgemeinen parallel zur Aufwölbungsachse, es pendelt also um die 100 ° Richtung, das heißt von Ost-Süd-Ost nach West-Süd-West. Die am Aufbau des Höhenrückens beteiligten Schichten weisen eine recht unterschiedliche Neigung auf, die im Großen und Ganzen von Osten nach Westen zunimmt. Während sie im östlichen Wesergebirge mit Werten von 10—15 ° Neigung einfallen, sind die Schichten im Wiehengebirge bis zu 50° aufgerichtet. Die Gesteinsbeschaffenheit und die geologische Struktur geben dem Höhenzug in langer erdgeschichtlicher Vergangenheit seine besondere Gestalt.“(Helmeding, Mittelungen für Naturschutz, Heft 9). Nach „Moenich, Mindener Heimatblätter Nr. 8“ ist das Weser-Wiehengebirge ein Schichtstufengebirge, das heißt sein Gebirgscharakter ist lediglich bedingt durch den Höhenunterschied der das Gebirge zusammensetzenden Gesteine der Juraformation. Die weicheren Schichten sind im Laufe der Jahrhunderte unter dem Einfluss der Witterung zerstört und abgetragen worden, so dass die härteren Gesteinsbänke heute aus ihrer Umgebung herausragen. Die Gesteinspacken sind durch gebirgsbildende Vorgänge schräg gestellt mit einem nördlichen Einfallen von etwa 20°, jedoch befindet sich die Achse dieser Aufwölbung, die sogenannte Pyrmont-Osnabrücker Achse mehrere Kilometer südlich des Gebirges.
Der geologische Bau des Weser-Wiehengebirges lässt sich ausgezeichnet verfolgen an dem schon von der Natur gebildetem Aufschluss des Weserdurchbruchs in der Porta Westfalica, am besten am Jakobsberg, wo fast sämtliche Schichten sichtbar sind, siehe Abbildung 1! Kammbildend ist hier der Korallenoolith, der als Härtestufe aus den hängenden und liegenden Schichten herauspräpariert ist. Er ist recht gut in dem Steinbruch am Wittekindsberge, in dem jetzt die Heimatspiele stattfinden. Bei abnehmender Mächtigkeit von Osten nach Westen geht er, indem er immer mehr sandig wird schließlich in den Wiehengebirgssandstein (Wiehengebirgsquarzitt) über. Im Korallenoolith finden stellenweise Eisenanreicherungen (Flöz Bildung). Abbau in der Grube „Wohlverwahrt“ bei Kleinenbremen, Tage- und Stollenbau 4-12 m mächtiges „Nammer Klippenflöz“ (20% Fe) und das nur 2-2,5 m mächtige ,aber wertvollere „Wohlverwahrtflöz’’ (bis 45% Fe), dessen Fortsetzung man auch zu beiden Seiten der Porta als Roteisensteinhorizont in einer bis 1 m mächtigen Kalk Bank erkennen kann.
Die dem Korallenoolith aufgelagerten Schichten des Kimme Ridge, die z.T. als dickbankige Kalke, zum Teil in toniger Facies auftreten, wurden früher von den Lerbecker Zementwerken abgebaut. In dem Steinbruch gegenüber dem alten Bahnhof Porta wurde der Porta Sandstein, zum Teil im Stollenbau gewonnen und lieferte dickbankige Werksteine, die beim Bau von öffentlichen und privaten Gebäuden in Minden Verwendung gefunden haben. Der sogenannte „Portasandstein“ ist grobkörnig und von brauner Farbe. In der sogenannten „Wolfsschlucht“ zwischen Denkmal und Wittekindsburg südlich vom Kamm des Wiehengebirges sind die hohen Sandsteinbänke gut zu sehen. Hier sind auch die Sandsteine zum Bau des Kaiser-Wilhelm-Denkmals (1894-96) gebrochen worden. Schon seit dem 11.Jahrhundert ist der Portasandstein gebrochen worden und als Baustein für Schlösser und Burgen, Kirchen und öffentlichen Gebäuden (Schinkel-Bauten in Minden), zu Brücken, Denkmälern, Rathäusern und Festungsmauern verwandt worden (auch in Hannover, Bremen, Holland). Infolge der Oxydation des im Sandstein enthaltenen Eisenkarbonats zu Braunstein entsteht häufig eine braune Fleckung (Brauneisenschlieren, zum Beispiel am Kaiserdenkmal).
Im Hangenden des Portasandsteins zeigen sich schon in der Porta die ersten Andeutungen des bei Kleinenbremen lange Zeit abgebauten 1-2 m Wittekindsflözes, einer oolithischen Toneisensteinbank (29% Fe). Man hat das Erz in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch an der Porta gewonnen und in der längst aufgelassenen Portahütte verhüttet. (Siehe „Friedrichshütte“-Bericht und Eisenerzabbau in Uphausen-Elfte von 1935 ab in der neu eröffneten Grube „Porta“ bis etwa 1957). Auf die Schichten der Juraformation lagern sich regelmäßig die der Unteren Kreide, welche allerdings meist bedeckt sind von den lockeren Ablagerungen des Diluviums. Die unterste Formation der Kreide, der Wealden, ragt jedoch auf der Bölhorst aus der diluvialen Decke heraus und bildet infolge des Auftretens härterer Sandsteine von allerdings nur geringer Mächtigkeit einen im Gelände deutlich erkennbaren Kamm. Seine Schichtenfolge ist zum Teil in den Ziegelgruben zwischen Dützen und Bölhorst zu beobachten. Der Wealden Sandstein, dessen Liegendes der Unteren Wealden Schiefer ist, nimmt nach Osten ständig an Mächtigkeit zu und erreicht im Deister eine solche von 200 m. Im Wealden treten Steinkohlenflöze auf, deren Dicke im Allgemeinen mit der des Sandsteins zu- und abnimmt. (Über Kohleabbau in Bölhorst und Barkhausen-Zollern sieh Sonderbericht!) Zusammenfassend kann man über das Wiehengebirge im Barkhauser Raum folgendes aussagen: Der südliche Gebirgsfuß liegt etwa 100 m über Normal Null. Die unteren Hangpartien werden von den älteren Schichten des Braunen Jura gebildet, während der auflagernde Cornbrash mit einer Mächtigkeit von rund 50 m die erste weithin geschlossene Hangstufe darstellt. Die darüber liegenden weniger mächtigen Aspidoidis-Schichten (kalkiger Schieferton) sind weicher und nur etwa 10 m dick. Sie bedingen eine Knickung des Südhangprofils. Die folgende Hangstufe wird vom harten Porta Sandstein gebildet. Er bildet hier zum Teil massige Gesteinsblöcke (15 m hoch mauerartige Felsvorsprünge, zum Beispiel bei der Habichtswand).
Der auf ihn folgende Ornatenton (mergelige, sandig-glimmerige Schiefertone mit einigen Kalksanssteinbanken,40-80 m, schwankend) bedingt einen Flachhang beziehungsweise eine Verebnungsfläche, worüber sich die steilwandige Stufenstirn der kammbildenden Kalksandsteinschichten des Weißen Jura erhebt. Die flach und stetig nach Norden abfallende Hangprofillinie ist in der Mitte leicht ausgebuchtet, da härtere Kalkbänke des Mittleren Kimme Ridge einen Sanften Geländerücken bilden.
Das Wiehengebirge lag früher wie heute noch unter einer geschlossenen Walddecke. Der Wald nahm früher jedoch eine wesentlich größere Fläche ein. Die Steilheit der Hänge und die spärliche Bodenkrume über den Jurassischen Schichten ließen eine andere Nutzung nicht zu. Nördlich vom Gebirge stehen stellenweise Tonschichten der Wealden Formation an. Wegen ihrer Staunässe erwiesen sie sich für den Ackerbau als wenig geeignet. (Nammener- und Meißener Holz) Aber auch westlich der Weser war der aus westlich der Weser war der aus Wealden Tonen aufgebaute Hügel Bölhorst noch im 17. Jahrhundert mit Wald bedeckt, bis hier die ausstreichende Wealden Kohle abgebaut wurde. Der Höhenzug des Wittekindsberges am südlichen Rande der Norddeutschen Tiefebene ist auch als geschlossenes Waldgebiet in baumarmen Ackerfeldfluren und dicht besiedelten, zum Teil zersiedelten Industrielandschaften in seinem Naturwert kaum zu überschätzen. Dieses Waldgebiet gewinnt in den waldärmsten Kreisen des Regierungsbezirks Detmold - Minden 11%, Lübbecke 11% und Herford 7 % Anteil an der Gesamtfläche -noch zusätzlich an Bedeutung. Der herrliche Bestand vorwiegend an Laubbaumen wie Buchen, Eichen, Eschen, Hainbuchen war sicherlich als Lieferant von Bau- und Brennholz für unsere Vorfahren von hohem Wert. Der nördliche Waldrand war sicherlich früher mal Rodungsgebiet für die Brinksitzer (Nr.24-45). Ihre Stätten und Ackerflächen liegen heute noch „Am Wiehen“ „Unter den Tannen“ und neuerdings „Unterm Berge“. Hinweise auf den Beginn des Einzugs der Nadelhölzer gibt es nicht. Erst nach 1900 gab es nach meiner Erinnerung Tannenschonungen und auch einige wenige Tannenanpflanzungen. In letzter Zeit sind sie immer zahlreicher geworden.
In alter Zeit diente der Laubwald, und hier besonders der Eichenwald als Viehweide (Schweinemast im Herbst, Eichelmast). Sie erlaubten dank guter Regenerationsfähigkeit auch die Waldweide für das Großvieh. Somit war der Laubwald ein unentbehrlicher Bestandteil der alten bäuerlichen Wirtschaftsform. Einzelne Viehtriften sind auf alten Karten verzeichnet, zum Beispiel vor der Bölhorst. Das kleine, schlechte Rindvieh, die Schafe und die Schweine der alten Landrasse wurden nur, wenn Schnee und Eis die Ernährung im Freien unmöglich machten, in den Stallen kümmerlich durchwintert und waren im Übrigen allein auf den Weidegang angewiesen. In großen gemeinschaftlichen Herden zogen sie im Frühjahr zu nächst auf die Wiesen, dann auf die großen gemeinschaftlichen Markenweiden (Gemeinheit) und schließlich im Herbst auf die Stoppelweide. Die gemeinschaftlichen Marken bildeten überall in Westfalen die Grundlage der Landwirtschaft (Hasehoff/Breme, 1900).
Der Nordabhang des Wiehengebirges war schon vor 1800 „Bauernberg“ das heißt der Wald vom Kaiserhof bis etwa zur Wittekindsburg war vom Kamm herunter bis zum nördlichen Waldrand am Fuße des Berges an die Bauer (Nr. 24 -45) in langen, 10, 20 oder 30m breiten Streifen (Schnetten genannt) verteilt worden. Die parallelen Streifen reichten jedes Mal vom Fuße des Berges bis zur Felsenkante am Kamm. Jeder dieser 45 Stätten Inhaber hatte und hat heute noch seinen Berg Teil. Heute haben sich die entsprechenden Bauern von Barkhausen, Häverstädt, Dützen, Haddenhausen, Biemke und Oberlübbe zu einer Waldgenossenschaft zusammengeschlossen und statt des früheren Waldhüters (zuletzt Galle Nr.30) einen Privatförster angestellt. Der Wald des südlichen Abhangs war und ist noch heute bis etwa zum Gut Wedigenstein Staatsforst zum Forstamt Nammen gehörig). Er bestand zum Großteil aus bestem Buchenbestand, heute findet man auch Eichen, Eschen, Ahorn, Tannen dort: Dieser Forst war bis 1955 etwa immer besonders gut gepflegt. Er wurde jährlich durchgeforstet. Das geschlagene Holz, zumeist Buchen und Eichen, wurde jährlich im Herbst in Auktionen öffentlich verkauft. Bis 1910 wohnte der Förster im Revier, sein Forsthaus lag am Anfang des heutigen Königsweges. Obstbäume und Edelkastanien sind stumme Zeugen jener Zeit. Im Volksmunde: „An der Försterwiese“. Der 3. Waldteil ist gutsherrschaftliche Wald von Wedigenstein bis zur Dehmer Grenze.
Die große Bedeutung des Waldes auf bergiger Höhe haben als erste vielleicht die Bürger der Stadt Minden erkannt, als sie im Jahre 1888 den „Bergverein Minden“ gründeten (siehe auch „Fremdenverkehr“!).
Die Entstehung der Porta Westfalica
Unter dieser Bezeichnung, die meiner Erkenntnis etwa nach 1850 aufgekommen ist, kennt man dieses imposante geographische Gebilde besonders gut im norddeutschen Raume bis hin nach Dänemark und Holland. Deswegen hat die Frage nach der Entstehung dieser „Pforte“ immer interessiert.
Die Antwort darauf ist auch heute noch nicht eindeutig und beweiskräftig gegeben. Die Geologen sind sich einig in der Meinung, dass die Porta Westfalica schon vor der Eiszeit entstanden ist, dass sich an der Südseite des Wesergebirges von Hameln bis zur Porta ein gewaltiger Stausee befand und dass die eiszeitliche Weser vor dem Gebirge also südlich in westliche Richtung über Bünde-Osnabrück ihren Lauf nahm. Die meisten geologischen Wissenschaftler halten die rückschreitende Auswaschung und Abtragung des Gebirges, das hier vielleicht ein weicheres Gestein aufwies, durch das fließende Wasser (Erosion ) für sicher, und sie erhalten ihre Ansicht mit dem Hinweis auf die Feststellungen, die sie über die verschiedenen Zeiten dieses Erosionsvorganges im Weser-Wiehengebirge getroffen haben. Der Erosionsvorgang erfolgte von Norden her auf de allmählicher abfallenden Hang des Gebirges.(verursacht durch die tektonisch Aufwölbung längs der Achse Pyrmont-Osnabrück), wie schon beschrieben Große Wassermengen, durch Regen, Schnee und Eisschmelze entstanden, zernagten auch in diesem Teile des Gebirges an dessen Nordabhang in gewaltigen Sturzbachen das Gestein. Es bildeten sich Rinnen, die sich nach oben, dem Gebirgskamm zu verlängerten und diesen dann erreichten. Die zunehmend sich vertiefende Rinne wurde dann in der Portalandschaft zur tiefsten und breitesten Einkerbung des Gebirges, zur Westfälischen Pforte. Dabei wirkten Regen, Frost, Wärme und Wind durch Lockerung des Gesteins mit. Dieses wurde von den Wasserfluten immer weiter abgeschwemmt. Es war sicherlich ein gewaltiger Wasserlauf, auf der Nordseite des Gebirges der sich langsam sein Bett durch rückschreitendes Auswaschen und Abtragendes Gesteins bis in den Gebirgskamm hinein und tiefer geschaffen hat.
Er führte dabei ein „Anzapfen“ der südlich des Gebirges fließenden Weser herbei, von Norden her, und er zwang den Strom seine Fluten nach Norden zu lenken, das große Quertal, die Porta Westfalica, zu graben und die rechts und links entgegenstehenden Gebirgsschichten allmählich wegzuräumen.
Eine andere Ansicht: Innererdliche Vorgänge (Erdbeben) an diesem Abschnitt des Gebirges haben Gesteinsauflockerungen durch „Verwerfung“ herbeigeführt, das heißt durch eine Verschiebung des Gebirges aus seiner ursprünglichen Lage und dadurch das Auswaschen und Abschwemmen der Materialien erleichtert und gefördert, das Gebirge zersägt, so dass sich der Fluss hindurchwalzen konnte. Eine 3. Meinung: Bei der oben angegebenen Aufwölbung des Gebirges in der Jurazeit zersägte die Weser in ihrem Lauf das sich nach und nach hebende Gebirge in demselben Maße wie es anstieg. Zwischen dem Aufsteigen des Gebirges und der Tiefenlage des Flussbettes fand ein Ausgleich statt, so dass die Flussbett Höhe ungefähr gleichblieb (Nach Breemeier, 1972).
Die Ablagerungen des Diluviums oder der Eiszeit in der Barkhauser Gemarkung
Die diluvialen Bildungen sind für das Landschaftsbild der Umgebung der Porta Westfalica von allergrößter Bedeutung. Sie nehmen in der Barkhauser Gemarkung den größten Raum ein. Siehe geologische Karte! Es sind die gewaltigen Aufschüttungen, die Das Grundgebirge aus der Altjura- und der Triasformation überdecken. Die Eiszeit ließ sie entstehen, sie füllen, grob gesagt, den ganzen Zwischenraum vom Fuße des Gebirges bis zu den Flussauen der Weser und feuchten Wiesen der Bastau und sind fast überall von fruchtbarem Lößboden bedeckt. Der warme Lehmboden fördert die Anlage von Garten und Äckern. Dieser Boden ist sehr siedlungsfreundlich. Er hat in der Siedlungsgeschichte, wie noch zu zeigen sein wird, des Dorfes Barkhausen eine entscheidende Bedeutung gespielt. Es geschieht zuweilen sogar, dass die günstige Siedlungslage auch Bauern, die im Vorland ihre Felder haben, hier zur Errichtung Ihrer Hofstätten veranlasst. Diese Pass Lage ergibt sich überall da wo der Gebirgszug durch ein Quertal - und das beim breiten Durchbruchstal der Porta Westfalica ganz besonders -aufgeschlossen ist.
Diese Passlagen stehen im scharfen Gegensatz zu dem 750-1500 m breit siedlungsleeren Gebirgsabhang (Vergleiche Abbildung: Die Porta Westfalica und das Wiehengebirge). Nachtrag zum nördlichen Gebirgshang: Seine Neigung ist durch die nach Norden einfallenden Schichtpakete des Weißen Jura unter 30-300 m und ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber der Verwitterung bedingt. Zwei flach kuppige Vorstufen (auf dem o.g. Bild deutlich zu erkennen) die aus härteren Kalkbanken aufgebaut sind, unterbrechen die gleichmäßige Neigung des Hanges. Infolge des großen Neigungswinkels ist die Reliefenergie sehr groß. Sie liegt im Durchschnitt zwischen 50 und 150 m je qkm. Es sind diese Werte, die im engeren Sinne des Mindener Landes nicht vorkommen. Eine weitere Folge dieser morphologischen Gestaltung ist die Tatsache, da: der fruchtbare Löß, der zur Zeit seiner Ablagerung das ganze Gebirge überdeckt hatte- mit einem Gelb¬braunen Mantel, ganz oder bis auf einen dünnen Schleier abgetragen wurde, und dass die Gesteine des weißen Jura nunmehr an der Bodenbildung beteiligt wurden. Sie liefern einen tonig-lehmigen, besonders für Buchen geeigneten Boden, der aber sehr empfindlich gegen starke Entblößung von seiner Vegetationsdecke ist. Ist er einmal seines Pflanzenkleides entblößt, so setzt nicht nur eine Abschwemmung der Bodenkrume ein, sondern, soweit sie überhaupt noch liegen bleibt, verarmt sie so sehr, dass selbst eine Neubestockung schwerfällt. Auf den abgespülten Stellen kann sehr bald Verkarstung einsetzen. Der Gebirgshang ist aus diesen Gründen von Siedlungen frei geblieben, wenn man von Befestigungsanlagen absieht (Nach Nellner: „Die natürlichen Grundlagen des Mindener Landes“ 1958).
Unterhalb der 100 m Höhenlinie längs des Wiehengebirges, nach Norden fällt das Gelände in 3 Gefallstufen ab. Die oberste Stufe ist der Streifen vom Fuß des Berges bis zum Häverstädter Weg, etwa 400-600 m breit mit einer Neigung von 12-15°.In dieser Zone ist die Feldbestellung wegen der Steilheit des Geländes und der Gefahr der Bodenerosion schon recht erschwert. Im westlichen Teil des Dorfes sind das die Fluren „Unterm Berge“ und „Voßhagen“, erstere heute besiedelt. Nach Osten hin, wird diese Zone gebildet von den Fluren zwischen Pfarrstraße und „Wiehen“. Der oberste Streifen wird unterhalb des Denkmals, also schon im Porta-Pass, vom „Steinberg“ und dem Gelände zwischen der Portastraße und der Straße „Unter den Tannen“ ausgefüllt. Die letzteren beiden Zonen schon vor 1800 besiedelt (Brinksitzer und Kötter von Haus - Nr.24-etwa 60).
Die 2. Stufe der Abdachung vom Fuße des Berges östlich zur Weser-Aue und nördlich zur Bastau hin bildet der äußerst fruchtbare Lößstreifen, der von folgenden „Fluren“ etwa gebildet wird: „Mittelste Brede“, „Steinacker“, “Kamp„, “Unter den Zäunen“, Westernfeld„ und „Niedernfeld“. Dieser etwa 2 km breite ,fast ununterbrochene Streifen von Ackerland erstreckt sich in West-Ostrichtung hier ganz längs des Wiehen-Weser-Gebirges, er markiert das Band von Lößboden im nördlichen Vorland, in der alten Vogtey „Zwischen Berg und Bruch.“
Die unterste Stufe geht im Wiehenvorland schon fast in die Ebene über. Ihre Breit wechselt sehr stark! In der Barkhauser Flur (damit sind fortan immer die Fluren westlich der Portastraße gemeint zum Unterschied zu den Aulhauser Fluren zwischen etwa der Portastraße und der Weser) ist dieser Streifen etwa 750 m breit. Ihr ist bei uns eine Bodenwelle aufgesetzt, die aus Wealden Sandsteinen und -schiefertönen aufgebaute Bölhorst, während die beiden anderen Vorlandstufen nur durch schmale süd-nördlich verlaufende Bachrinnen gegliedert waren. Durch diese Bodenwelle werden die kleinen Gebirgsbäche, die in ihrem meist nur 1-1 1/2 km langen Oberlauf ein ziemliches Gefalle haben, in ihrem freien Abfluss gehindert. Dadurch tritt hier eine Stauung ein, die zur Versumpfung der kaum geneigten Talsohle führt. So sind die Wiesenniederungen zwischen Dützen und dem Wesertal entstanden.
Hydrographische Verhältnisse
Die verschiedene Unterlagerung der obersten Bodenschicht wirkt sich nicht nur auf die Bodenbildung aus, sondern beeinflusst sehr stark die Grundwasser- und Quellwasserverhältnisse. Ist der Löss Lehm (bis 2 m dick) von etwas geringerer Mächtigkeit, dann trocknet bei einer Unterlagerung von Kiesen und Sanden der Boden schneller aus. Liegt dagegen der wasserundurchlässigere oder gar stauende Wealden -oder Jura Ton unter dem Löß, was im Gebirgsvorland häufig vorkommt, dann neigen die Böden vor allem in feuchten Jahren und bei flacher Lagerung zur Bodenwasserstauung. Dieselbe Wirkung üben die namentlich längs des Gebirgsfußes verbreiteten diluvialen Geschiebelehme aus (nach Nellner). Zur Anlage von Brunnen reicht die wasserstauende Wirkung trotzdem nicht aus. Besser waren früher die Siedlungen direkt am Berge dran, sie erhielten reichlich Quellwasser, auch der Ortsteil Barkhausen (siehe erste Wasserleitung in Barkhausen). Nachdem aber durch die Schachtanlage der Zeche Biemke (Gewerkschaft Porta) der Hauptwasserhorizont angeschlagen wurde, versiegten bis zu 7 km längs des Gebirges die meisten Quellen, und die Dörfer mussten an neue Wasserversorgungsanlagen angeschlossen werden (Wasserbeschaffungsverband Wiehengebirge mit Sitz in Dützen) Barkhausen bezieht sein Wasser schon seit mehr als 80 Jahren von Minden, also aus den Weserauen-Grundwasser.
Die Wesertalung
Im Osten des Mindener Landes erstreckt sich vom Durchbruchstal der Porta die mittlere Wesertalung in einer Breite von durchschnittlich 4-5 km nach Norden. Die Barkhauser Anteile an der alluvialen Weser Aue beginnen südlich des Wittekindsberges anschließend an die Dehmer Gemarkung beim Gut Wedigenstein, -dessen Felder und Wiesen ganz dazu gehören, - wird dann zwischen den beiden Bergen schmaler („Faulenacker“, „Hausberger Ort“ und „Wiethope“) setzt sich nördlich fort in der „Unteren Brede“, „Drögenkamp“, „Buerkamp“, erreicht seine größte Breite auf Barkhauser Flur, „In der Masch“ und auf dem „Drögenkamp“. Auf Mindener Gebiet breitet sich die Weser Aue längs des Seegrabens (frühere Bastaumündung) bis zur Portastraße nach Westen hin aus (Koppelwiesen). Terrassen und Talsohle.
Die ausräumende und die ablagernde Tätigkeit der Weser ist die Ursache, dass sich innerhalb der Wesertalung zwei klar voneinander zu trennende Landschaftsformen unterscheiden lassen: die Weser Aue und die höher liegenden Terrassen. Zu der sogenannten „Unteren Terrasse“, gehören die Flächen, die sich durch eine deutlich ausgebildete Geländeabstufung von 3-5 m Höhe gegen die Talsohle absetzen. Die Entstehung der unteren Terrasse dürfte in die Zeit, der der letzten Vereisung zurückgehen, als der Fluss große Mengen Kies und Sand ablagerte. Am Ende dieser Epoche begann sich die Weser tief in diese Schotterfläche einzugraben. Durch starke Seitenerosion verbreiterte sie dann ihr Bett. Diese Ausräumung war besonders stark im Gebiet nördlich der Porta. Die Wassermassen, die hier mit großer Geschwindigkeit aus dem Durchbruchstal heraustraten, strömten fächerförmig auseinander, die einzelnen Arme des ganz verwilderten Stromes änderten bei wechselnder Wasserführung häufig ihre Richtung zwischen den vielen Kies- und Sandbänken. Westlicher Arm der Koppelbach, östlicher der Osterbach.
Bei Hochwasser waren die Flachen der untersten Terrasse ganz überflutet. Dabei wurden der mehr oder weniger sandige Hochflutlehm abgelagert, der fast überall die Oberschicht bildet. Die Grenze zwischen den beiden Landschaftsteilen bildete im Norden die 37 m Höhenlinie, im mittleren Teil die 40m-Linie und im Barkhauser Gebiet die 45 m - Isohypse. Der stratigraphische Bau der unteren Terrasse. Sie besteht aus Wesersanden und -kiesen, denen im Bereich der heutigen Talsohle feinere, sandige bis tonige Aue Lehme aufliegen. Ein großer Teil wird noch (sieh oben) von Hochflutlehmen überlagert bis zu 2m, meistens aber 50 cm stark.
Nach 1900 habe ich mehrere Hochfluten an der Weser miterlebt. Im Jahr 1946 waren unter anderem auch alle Felder des Gutes Wedigenstein überflutet. Es ist eine Tatsache, dass die besonderen hydrographischen Verhältnisse sowohl mittelbar über die Bodenbildung wie unmittelbar durch die Wasserführung auf die Gestaltung des Siedlungsbildes eingewirkt haben. Die kleinen Nebenflüsse links, Bastau und Ösper sind kaum siedlungsbeeinflussend gewesen. Beide haben übrigens zur Verstärkung der Staatbefestigungen an ihren Mündungen beigetragen. Die Bastau mündete ursprünglich in Barkhausen. Die Weser führt meistens im Winter Hochwasser. Die normale Abfluss Menge der Weser betragt an der Porta 158 cbm je sec. Im Januar-Februar ist der durchschnittliche Wasserablauf am stärksten. Die Schneeschmelze hier trat immer früher ein als im Quellgebiet der Oberweser, so dass die Hochwasser der kleinen Nebenflüsse und Bäche hier nicht mit dem großen Hochwasser zusammenfielen. Schröder erwähnt in seiner Chronik 1883 mehrere große Hochwasser: 1020, 1342, 1375, 1552. Ich habe seit frühester Kindheit, das heißt also in diesem Jahrhundert nur einige Male erlebt, dass das Hochwasser an 2 Stellen in Dorf Nähe die Weserstraße überschritten hatte.
Bei der Beurteilung von Hochwasserüberflutungen im Mindener Wesertal muss man berücksichtigen, dass noch bis ins Hochmittelalter hinein die der größte Teil der Talsohle von Auenwald eingenommen wurde. Diesen Wald müssen wir uns nicht als Hochwald, sondern als ein wechselnd dichtes Weide-Erlen-Pappelgebüsch mit dazwischen gestreuten Eichen und Hainbuchen vorstellen. Heute ist die Weser unterhalb Mindens ausgebaut, und die Fluss- und Bachläufe sind reguliert. Die sogenannte „Orts Beeke“ von Barkhausen, die am Nordrande des Berges ,wo heute der Kapellenweg in den Wald eintritt, die seiner Zeit die Wasser-, später „Pulvermühle“ genannte Mühle (heute Stätte Sierig, Kapellenweg Nr. )trieb, -siehe Sondermappe „Wasserleitung“- ist heute vollständig kanalisiert, nur noch auf der „Riehe“ und bei Einmündung in die Weser sichtbar. Nur bei größeren Überschwemmungen-Hochwasser 1946, 47 und 48 - entstanden auch in unserer Gemarkung, besonders im südlichen Weser bei Wedigenstein erhebliche Flurschäden. Die sekündliche Abflussmenge der Weser in der Porta betrug 1946 2.200 m³.
Die Sande und Kiese der unteren Terrasse in Barkhausen, besser Aulhauser Gebiet, hat die Landschaft sehr verändert. Beginnend am nördlichen Rande von Aulhausen, haben die jeweiligen Besitzer des Terrassenrandes in einer Breite von etwa 100 m westlich der Weserstraße alle ein sogenanntes „Sand Loch“ gehabt :Koch Nr.2, Hutze Nr.1, Böschemeier Nr.8 und Arnsmeier Nr.15 (letzterer an der Ecke Goethestraße-Weserstraße, bis zu 2 m unter dem Grundwasserspiegel abgebaut, dann mit Schutt und Müll aufgefüllt, jetzt Wiese). Münstermann 27, hatte eine Sandgrube bis etwa 1920 östlich des Neuen Friedhofes an der Bachstraße. Homeier 13, baute den Terrassenrand östlich der Alten Poststraße am Nordrande des Dorfes ab. Heute werden große Kiesvorkommen auf der unteren Terrasse in der Masch mit riesigen Baggern gefördert und in großen Lastkähnen bis nach Berlin abtransportiert (Siehe Sonderbericht „Abbau der Bodenschätze“).