Friedrich Marks


Christian Friedrich Marquard oder Marks1) ( * 07.08.18022) in Volmerdingsen3); + 14.12.18814) in Dehme) bekannt geworden als „Wilder Schmied“.


Leben

Friedrich Marks wurde als Christian Friedrich, Sohn von Johann Heinrich Marquard von Stühmeyers Stätte und Anne Marie Charlotte Schöne aus Wulferdingsen geboren.5)
Im Alter von 29 Jahren heiratete er am 05.02.1832 Anne Marie Engel Christine Elisabeth Riesmeyer in der Volmerdingsener Kirche6).


Der Wilde Schmied vom Wittekindsberg

Hoch oben auf dem sagenumwobenen Wittekindsberg, eine gute Wegstunde von der schönen „Porta - Westfalica“, lebte Friedrich Marks, im Volksmunde der Wilde Schmied genannt. Über fünfzig Jahre von 1830 bis 1881 verrichtete er hier sein Schmiedehandwerk. Wer will heute ergründen, was ihn bewog in die Waldeinsamkeit zu fliehen. Mit eigener Kraft baute er seine Schmiede aus Sandsteinen, Pfählen und rohgeschnittenen Brettern. Als Bett diente ihm eine Holzpritsche. Ein wachsamer Hund und zwei Ziegen waren seine Hausgenossen. Er war von kräftiger Gestalt, ein wenig krumm, sein Gesicht wurde von einem langen, struppigen Vollbart umrahmt, der ihm ein wildes Aussehen verlieh.

Aber im Grunde war er ein gutmütiger Mensch, der die Einsamkeit und die Tiere des Waldes über alles liebte. Abend für Abend stellten sie sich ein und umkreisten seine Hütte, wenn er auf seiner geliebten Klarinette für sie spielte. An kalten Wintertagen schleppte er auf seinem Rücken Heu auf den Berg, um die Rehe zu füttern. Fuhrleute kamen und holten die schweren Sandsteine aus den Steinbrüchen zu Tal. Da gab es für den Schmied genug Arbeit. Manches Pferd mußte beschlagen worden oder Zangen und Meißel waren neu zu schmieden. Wenn die Funken sprühten und der Amboß klang, dann war der Wilde Schmied so recht in seinem Element.

Dann und wann trank er einen Schluck' aus seiner Pulle und die Fuhrleute lachten über seine Dönkens und gruseligen Geschichten, die er ihnen erzählte. Oftmals stieg er hinab ins Tal, um bei den Bauern zu arbeiten, dafür gabs echten Schinken und Mettwurst, denn die Waldluft sorgte für guten Appetit. Aber immer wieder zog der Berg ihn zu sich hinauf.

So vergingen die Jahre, sein Bart wurde schneeweiß und seine Kräfte schwanden. So einsam wie er gelebt, so einsam ist er gestorben. Waldbauern fanden ihn eines Morgens, von seinem treuen Hunde bewacht, vor seiner Hütte liegend. Auf einer Bahre trugen sie ihn zu Tal, zum Friedhof des tausend Jahre alten Dorfes Rehme bei Bad Oeynhausen. Berg und Hütte waren verwaist. Felsen und Wipfel und die Tiere des Walde trauerten um den Freund.

Aber sein Name lebt fort und wird wohl unvergänglich bleiben, solange Wanderer über den Kamm des Wittekindsberges ziehen, dort rasten und hinabschauen in das herrliche Wesertal, wo der Wilde Schmied ein halbes Jahrhundert als Einsiedler gelebt hat. Ein schlichter Gedenkstein steht im Walde an der Stätte seines Wirkens. Im Gasthaus „Zum Wilden Schmied“, das dort errichtet und nach ihm benannt wurde, werden noch heute Amboß, die Öllampe und Werkzeuge als heiliges Vermächtnis aufbewahrt.

Wanderer kehrst du in dieses Wirtshaus ein, so stärke dich bei Bier und Wein.
Tu froh dein Mahl verzehren, der Wirt schenkt freundlichst ein.
Doch wenn du weiterziehest, stimm an ein zünftig Lied
und wenn du hämmern hörest, denk an den Wilden Schmied.

1)
Trauregister evangelische Kirchengemeinde Volmerdingsen
2)
Taufregister evangelische Kirchengemeinde Volmerdingsen, Taufe am 08.08.
3)
Voßbrink 61 laut Taufeintrag
4)
Sterbeurkunde Nr. 284/1881, Amt Rehme
5)
Taufregister evangelische Kirchengemeinde Volmerdingsen
6)
Trauregister der evangelischen Kirchengemeinde Volmerdingsen