Heinrich Hollo


Heinrich Hollo (* 03.05.1887 Minden; + 05.1967 auf Korsika an Hirnschlag1)), Doktor der Naturwissenschaften, Mittelschullehrer, Rektor der Volksschule Barkhausen (1924-1934), Mitgründer der Goethe Freilichtbühne, Geschäftsfüherer der Grabbe-Gesellschaft (1937-1945).


Lebenslauf 1887-1934

Heinrich Hollo wurde am 3. Mai 1887 in Minden als Sohn des Bauern Wilhelm Hollo geboren. Er schloss 1907 die Mittelschule ab und besuchte nach seinem Abitur ab 1912 die Berliner Universität, an der er fünf Semester lang Geschichte und Deutsch studierte. Der Weltkrieg machte auch Heinrich Hollo zum Soldaten und ließ ihn an den Kämpfen vor Verdun und an der Somme teilnehmen. Seine militärische Karriere wurde mit der Verleihung des Eisernen Kreuzes 2. Klasse (EK 2) für besondere Tapferkeit und der Beförderung zum Leutnant gekrönt. Nach seiner Rückkehr in das Zivilleben lernte er Elfriede Messmann kennen, die er noch 1919 heiratete. Bereits drei Jahre später promovierte Hollo in Münster im Fach Staatswissenschaft mit dem Thema „Die Volksschule im politischen Kampf nach der Revolution“ und trat danach in den preußischen Schuldienst ein. Er benötigte für seinen Aufstieg zum Rektor nur die Jahre bis 1924 und leitete schließlich eine Schule in Porta-Barkhausen2). Hollo machte also eine Bilderbuchkarriere, die auch der Kriegsdienst nicht beeinflusste. Erst die nun folgenden Parteimitgliedschaften beendeten seinen Aufstieg im preußischen Schuldienst. Hollo war bis zum Jahre 1932 Mitglied verschiedener Parteien mit demokratischem Anstrich (Deutsche Volkspartei und Deutsche Staatspartei); erst zum 1. August 1932 trat er mit der Mitgliedsnummer 1.265.520 in die NSDAP ein3).

Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme wurde Hollo von einigen Lehrerkollegen denunziert. Angeblich hatte er bei den Goethe-Festspielen der Freilichtbühne in Porta, deren Leiter er war, mit marxistischen Schauspielern zusammengearbeitet4). Diese Behauptung ließ sich zwar nicht beweisen, genügte aber, um Hollo offiziell wegen des §5 des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums, eines „Gummiparagraphen“, mit dem jeder Beamte ohne Angabe von Gründen gekündigt oder versetzt werden konnte,5) in eine einfache Lehrerstelle zurückzuversetzen. In der gleichen Zeit bemühte man sich, offenbar unterstützt von der Gauleitung, in Lippe um ihn. In Detmold sollte er eine leitende Funktion beim Aufbau der neuen Knaben-Mittelschule übernehmen. 1934 wurde er dann aus dem preußischen Staatsdienst entlassen

6)


Beruflicher Werdegang

1907 Lehrer in Schwenningdorf bei Bünde, dann Präparandenlehrer in Soest
1912-1914 zweijähriges Studium der Philologie in Berlin
1918-1920 zweijährige Studienzeit in Münster, promovierte zum Doktor der Staatswissenschaften
1921-1923 Mindener Bürgerschule
1924 Rektor der Volksschule Barkhausen

7)


1)
Mindener Tageblatt vom 15.10.1968 und 18.05.1967
2)
StA DT D 9 Detmold 1 Nr. 138, „betr. den Mittelschullehrer Dr. Hollo“, Personalbogen
3)
Zur Parteienmitgliedschaft vgl. vor allem ebd., S. 53, Schreiben Hollos an den Reichsstatthalter Lippe und Schaumburg Lippe Dr. Meyer vom 19. Dezember 1937.
4)
Vgl. ebd., S. 74, Dr. Meyer an das RMWEV, ohne Datum.
5)
Vgl. Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933; in: Reichsgesetzblatt, Teil I, 1933, S. 175
6)
„Die Detmolder Grabbe-Gesellschaft: Vorgeschichte und Gründung“ von Steffen Kathe, aus Rosenland 3/2006, Rosenland 03/2006, abgerufen am 12.04.2021
7)
Mindener Tageblatt vom 03.05.1932 - 25 Jähriges Dienstjubiläum