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Barkhauser Burg


Die Burg von Barkhausen1)

Welche Bewandtnis hat es mit der „Burg„ oder „Münstermanns Burg“ im Berge bei Barkhausen? Eine alte Geländebezeichnung für ein Waldstück hat sich durch die Jahrhunderte von Generation zu Generation erhalten, ohne daß man sich um ihre Bedeutung gekümmert hat. Nun hat am Sonnabend, dem 10. Mai, das sehr tätige Vereinsmitglied Bergmann aus Barkhausen einen interessierten Kreis von Mitgliedern und Gästen des Mindener Geschichtsvereins zur „Burg„ geführt, nachdem er schon beim Kaffeetrinken im Kaiserhof eine kurze Einführung in das Gelände und verschiedene Erklärungsmöglichkeiten für die eigenartige Benennung gegeben hatte. Die Burganlage wurde von oben begangen, von der Stelle, wo der heutige Kapellenweg und der sogenannte Litweg, d. i. der ältere Kapellenweg, auf den neuen vom Reichsarbeitsdienst angelegten Holzabfuhrweg stoßen. Im Walde versteckt sind noch deutlich Wallanlagen zu erkennen. Vielleicht hat man es hier mit einer vorgeschobenen Befestigung, quasi einer Bastion der alten Volksburg auf dem Wittekindsberg zu tun. Es ist möglich, daß die Bauern von Barkhausen und der näheren Umgebung in der „Burg“ ihr Vieh in Sicherheit gebracht haben, wenn Feinde im Anmarsch waren. Der Gebrauch solcher versteckter und geschützter Zufluchtsstätten war ja bis in die neuere Zeit üblich, z. B. besonders während des Dreißigjährigen Krieges. Im Zusammenhang mit dieser Geländebesichtigung ergab sich eine anregende Aussprache über das frühere Wegesystem in der Porta und über den von Professor Langewiesche ausgestellten Vergleich der Portastraße mit einem Moorpaß.

Schließlich wurde auf dem Rückwege auch dem alten Mindener Friedhof in Barkhausen ein kurzer Besuch abgestattet, der jetzt in Privathand übergehen soll. Für die Erhaltung einiger besonders bemerkenswerter Grabsteine an anderer geeigneter Stelle setzen sich der Kreis Minden, die Gemeinde Barkhausen und der Mindener Geschichtsverein ein. Hoffentlich geht unterdessen nicht allzuviel verloren! Ein Verzeichnis der dort bestatteten Mindener hat Herr Bergmann zusammengestellt. (Vgl. Heimatblätter 1941 Nr. 1/2 „und 3/4.)

Der Ausflug war ein wohlgelungener Versuch eines heimatkundlichen Spazierganges, wie ihn der Mindener Geschichtsverein in Zukunft regelmäßig an jedem zweiten Sonnabend oder Sonntag im Monat unternehmen wird. Der nächste derartige Ausflug ist für den 14. Juni nach Heisterholz-Erashosf vorgesehen, ebenfalls mit sachkundiger Führung durch das Waldgelände. Am Sonntag, 6. Juli, wird voraussichtlich eine Tagestour nach Lübbecke und dem Neincberg unternommen.

Kg.

1)
Mindener Heimatblätter Nr 5/6 Minden 1941 18. Jahrg.