Dehmer Burg


Die Dehmer Burg (1932)

1)

Auf seinen Waldgängen entdeckte 1904 Professor Bischofs-Minden einen der Wälle der Dehmer Burg. Die Wallburg wurde dann von Prof. Langewiesche-Bünde durch Grabungen untersucht. Das Werk ist 4 1/4 Hektar groß. An der Nordseite war die Dehmer Burg durch doppelte Wallinien, im Westen durch einen einfachen, starken Wall umwehrt. Am Steilrande im Süden und Osten boten Pfostenwände genügend Schutz.

Die Befestigung sperrte den wichtigen Engpaß der Porta. Der heutige Waldfahrweg, der etwa 30 Meter oberhalb der Provinzialstraße an der Nordseite der Burg vorüberführt, war der alte Herrweg.

Ein Weserarm reichte einst bis zum Fuße des Berges. Die Burg hat Dreiecksform: ihre Südseite ist 350 Meter, die Ostseite 200 Meter, die Westseite 250 Meter und die Nordseite 70 Meter lang. Der Zugang zur Burg führte durch den Westwall, dort, wo der Hohlweg von der Prooinzialstratze bei Km. 9,2 bergansteigt.

Es gibt im Weserbergland weit umfassendere Ausblicke als die Schau von der Höhe des vorspringenden Bergrückens der Dehmer Burg, aber kaum eine andere, die uns mehr erfaßt als diese. Die schlichte innige Schönheit der Landschaft an der Weserpforte wird dem Naturfreund dort droben zum Erlebnis. H.


Wallburg Dehmer Burg

2)

Gemarkung Barkhausen - Flur 7 - Flurstück 1

r.34.904-908 h.57.901-904 Gauß-Krüger Koordinaten

Wehranlage des Frühmittelalters. Die 4,5 ha große Burginnenfläche reichte im Osten, Süden und Westen bis zum Steilhang, der im Westen durch einen Erdwall verstärkt ist. Zwei Wallkörper und ein Graben sperren den natürlichen Zugang im Norden. Die Untersuchung des Walles im Jahre 1907 hat den Nachweis einer doppelten Pfostenreihe mit Erdschüttung im Zwischenraum erbracht. Zur Hälfte liegt die Wallburg in der Gemarkung Dehme Nutzungsart zum Zeitpunkt der Eintragung:- forstwirtschaftliche Fläche Az. Westf. Museum f. Archäologie: DKZ 3719, 55


Informationstafel

Die Dehmer Burg ist in der Vorrömischen Eisenzeit (500 vor Christus bis um Christi Geburt) von der hier ansässigen Bevölkerung als Fliehburg erbaut worden.

Sie bot den Menschen, die sonst friedlich auf Bauernhöfen in der Umgebung lebten, in Kriegs- und Notzeiten mit dem Vieh und der übrigen beweglichen Habe Schutz vor feindlichen Überfällen.

Archäologische Ausgrabungen in den Jahren 1904 und 1986 in dem Burgwall, am Rand der Bergkuppe, haben gezeigt, daß sie ursprünglich durch eine Holzpalisade befestigt war, hinter der man einen Damm (Wehrgang) aus Erde aufgeschüttet hatte. Die Holzpfähle sind später verwittert, und die Erdschüttung ist zum flachen Wall verfallen. Aber im gewachsenen Boden unter dem Wall war der 0,7 m tiefe Fundamentgraben der Palisade noch deutlich erkennbar.

Das Eingangstor lag an der Südwestecke der Burg, wo heute ein tief eingeschnittener Hohlweg mündet. Der Zugang zu den Quellen, in den Bachschluchten westlich und östlich der Burg, war vermutlich ebenfalls durch Palisaden geschichert.

Die Dehmer Burg ist, ebenso wie die Wallburg Babilonie bei Lübbecke und das Nammer Lager im Wesergebirge, 3 km östlich der Porta Westfalica, in der Zeit entstanden, als in Norddeutschland Germanen und in Süddeutschland Kelten lebten. Die Namen der Stämme und Adelsgeschlechter, die in jener frühen, schriftlosen Zeit im Weserbergland siedelten, sind nicht überliefert.

Stadt Bad Oeynhausen
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Arbeitskreis für Heimatpflege
1987

Text: Westfälisches Museum für Archäologie Amt für Bodendenkmalpflege – Aussenstelle Bielefeld. Skizze. H. Backs.
Hersteller dieser Tafel: SIGNALPLAST, 3440 Eschwege, Postf. 747


Medien

Fotos

1)
Umschau in deutscher Heimat vom 05.1932
2)
Auszug aus dem Denkmalverzeichnis der Stadt Porta Westfalica vom 05.10.1987