Metainformationen zur Seite
  •  

Burgen

Burgen der Vorzeit

von Hermann Schmidt

1. Die räumlich größte Befestigung unserer Gegend ,etwa 100 Morgen groß, ist das Nammer Lager auf dem Roten Brink zwischen Hausberge und Nammen, an der Ostseite durch Graben und Wall (mit Steinmauer ohne Mörtel), an der nord- und Westseite durch schwächere Wälle, im Süden über den Klippen einst wohl nur durch Pfahlwerk geschützt. Im Osten, im Norden und Westen ist deutlich ist deutlich eine Doppellinie von Wällen zu erkennen. Das Lager wurde 1897 durch Doktor Braun entdeckt (aus Hausberge). Wahrscheinlich diente es im Jahre 16 n.Chr. den Germanen als linke Flankendeckung für ihre süd-nördlich verlaufende Verteidigungsstellung in der Schlacht bei Idistaviso!

2. Vielleicht in dieselbe Zeit gehört die Wittekindsburg an der Porta ein langes, schmales Rechteck oberhalb einer hohen Sandsteinklippe, heute vom Weser Tal aus kenntlich an dem spitzen Turm des Gasthauses zur Wittekindsburg und an dem roten Dach der alten Kapelle neben der sagenberühmten Quelle. Nördlich des Kammweges durchzieht eine mauerartige Kalksteinklippe der Länge nach die ganze Burg. In kurzem Abstand dahinter liegt 700 m etwa lang, der Nord Wall, einst eine steile Mauer bildend, mit dem Nord Tore, das nur noch in seinen Grundmauern erhalten ist, es war geradezu ein Meisterwerk der Festungsbaukunst alter Zeit. Zu Ende des 10. Jahrhunderts wurde in die alte Burg, die vordem vielleicht schon ein heidnisches Quellenheiligtum gewesen enthielt, ein Kloster gebaut, aber bald wieder verlegt nach Minden. Die Kapelle wird noch jetzt zum Gottesdienst benutzt.

3. Den Talweg zu Füßen der Burg sperrte die Dehmer Burg. Heute von der Grenze der Gemeinden Barkhausen und Dehme durchschnitten, oberhalb der Kilometersteine 8,8 und 9,2 an der Bundesstraße 61. Sie war Jahrtausende lang in Vergessenheit geraten und selbst den Eigentümern unbekannt, bis Professor Bischoff aus Minden sie im Jahre 1904 wiederentdeckte. Dort trat einst die Weser dicht an den Berg heran, und die alte Straße ging augenscheinlich an der Nordseite der Burg zwischen, zwei Wällen hindurch. Von der steilen Pfostenwand ihrer Wälle aus wehrten die Verteidiger dem Feinde den Weg ins Norddeutsche Land.

Ähnlich wirkte auf dem rechten Weserufer bei Holtrup die starke Warte des „Schlossberges“ oder „Bollwerks Brinks“ an der Vösser Fähre, nicht weit von Rehme. Wie gewaltige Landwehren stellen Osning und Wiehengebirge sich jeden Feinden entgegen, der von Westen kommt. Als wehrhafte Bollwerke mittelalterlicher Zeit: Tecklenburg, Iburg Ravensburg und Sparrenburg auf dem Osning, Limberg, Reineberg mit ihren alten Burglinden vom Wiehen, Amtshausberg und Vahrenholz weiter ostwärts, Arensburg und Schaumburg rechts der Weser. Ebenfalls sehr alt aber bis in die mittelalterliche Zeit noch benützt, scheint der Tönsberg mit der Hünenburg bei Oerlinghausen. Viele Vorwälle am Berghang vor dem Süd Tor, einem besonders gut gesicherten Tor am Kammweg, in der Nordwestecke, einem Quellhaus in der Südwestecke und der „Hünenkirche“ in dem durch Quer Wall und Graben abgetrennten östlichen Teile der Burg. In der germanischen „Grotenburg“ steht heute das Hermanns Denkmal nur noch Reste der alten Burgmauer, die aus starken Quadern ohne Mörtel gefügt waren.