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Kampfgenossen Verein Barkhausen


Der Kampfgenossen Verein Barkhausen, gegründet am 14.06.1868, war ausschließlich Teilnehmer der Kriege von 1864-66 und 1870-71 vorbehalten, er ging in dem Kriegerverein Barkhausen auf. Am 27.09.1874 wurde die Gedenktafel des Kampfgenossen Verein Barkhausen in der Dorfkapelle aufgehängt und eine Fahne geweiht.1)2) Die letzte öffentliche Erwähnung war 19183), was nahe legt, das der Verein in den folgenden Jahren im Kriegerverein Barkhausen aufging.

Foto von 1901


1)
Mindener Zeitung (13.10.1874); Es war am 22. Septemhen d.J., als sich der Kriegerverein zu Barkhausen an das Amt wandte mit der Bitte, ihm für den 27. September die Einweihung einer Fahne und einer in der Capelle errichteten Gedenktafel zu gestatten. Dem stand polizeilicherseits nichts entgegen, wenn vorher Einer Hohen Behörde von Dützen und Umgegend Vereinsstatut und Mitglieder=Verzeichniß eingereicht würden. Lesteres geschah und das Fest ging vor sich. Mit Paukenund Trompetenschall geleiteten die tapfern Kampfgenossen ihre Fahne vom Vereinslokale zur Kirche und wieder zurück, freuten sich königlich und ließen Kaiser und Reich unzählige Mal hochleben. Bis spät in die Nacht hinein freuten sie sich ihres Festes und kein böses Wort trübte die Gemüthlichkeit. Andern Tags aber wußten sie nicht genug zu erzählen, wie prächtig sie sich amüsirt hatten. Doch der binkende Bote kam nach. Die Krieger hatten die Rechnung gemacht ohne den Herrn Amtmann von Dützen. Dieser Tage nämlich erhielten die beiden Ordner und Leiter der Festlichkeit ein Strafmandat über 5 Thlr., weil sie ohne specielle Erlaubniß hober Polizei bei Gelegenheit ihrer Fahnenweihe einen öffentlichen Aufzug veranstaltet haben! Nun sind aber die beiden Bestraften gleich andern mit beschränktem Unterthanenverstande behafteten Menschenkindern der Meinung, mit der Fahnenweihe eines patriotischen Kriegervereins sei selbstverständlich auch ein Aufzug verbunden, da man die Fahne doch nicht gut in der Rocktasche zur Kirche oder aus derselben bringen könne, und wenn der Herr Amtmann den Festzug absolut nicht hätte haben wollen, so sei es seire Sache gewesen, dies dem Vereine anzuzeigen. Sie haben deshalb gegen die Bestrafung Widerspruch erhoben, und unserer Meinung nach mit Recht. Und das wollen wir den Barkhausener Kriegern auch noch sagen: Wenn Euch in Eurem patriotischen Streben Einer an den Kragen will, so schreit, und wir wollen mit schreien, daß das ganze Land es hört, auch diejenigen, die außerhalb des Amtes Dützen hausen.
2)
Mindener Zeitung 11.11.1874; Minden, 11. Nov. Kürzlich berichteten wir, Herr Amtmann Gotthold zu Dützen habe zwei Mitglieder des Barkhausener Kampfgenossenvereins mit je 5 Thlr. Strafe belegt, weil dieselben gelegentlich der Kriegervereins=Fahnenweihe einen Aufzug veranstaltet hätten, zu welchem ihnen von hoher Behörde in Dützen keine besondere Erlaubniß ertheilt worden sei. Gegen diese Strafverfügung erhoben aber die beiden Führer Protest und trugen auf gericht liche Entscheidung an, welche gestern am hiesigen Kreisgerichte gefällt worden ist. Der Herr Amtmann glaubte zwar gefunden zu haben, daß der Barkhausener Kampfgenossenverein, oder wie er sich wunderbarer Weise in seinen Ukasen auszudrücken beliebt: der„s. g.„(sogenannte) Kampfgenossenverein habe einen socialistischen Hintergrund, dem Richter aber wurde das keineswege klar, um so weniger, als jeglicher Beweis mangelte. Der Richter fand auch nicht, daß die Angeklagten sich eines Vergehens schuldig gemacht hätten, ald sie mit ihrer Fahne vom Vereinslokale zur Kirche und von der Kirche auf geradem Wege, und in sehr anständiger Weise, wieder zum Vereinslokale zogen. Daß dem Herrn Amtmann derartige patriotische Vereine vielleicht, was allerdings sehr zu verwundern wäre, nicht nach seinem Kopfe sind, konnte dem Richter auch gleichgültig sein. So viel aber ist sicher, daß er die beiden Kampfgenossen kostenlos freisprach. Dem Kampfgenossenverein zu Barkhausen aber empfehlen wir, den Herrn Amtmann zur nächsten Generalversammlung einzuladen; vielleicht überzeugt er sich dann, daß es sich dort gar nicht um communistische Aufstände, Mord und andere Gräuel handelt; ja nicht einmal die Spur eines„socialistischen Hintergrundes“ soll er finden, sondern Männer, die treu zu Kaiser und Reich oestanden haben und stehen Patrioten von echtem Schrot und Korn, die er am Ende noch lieben lernen kann!
3)
Minden-Lübbecker Kreisblatt 63 (10.9.1918); Nennung wegen Spende für Cornelsen Stiftung