Kriegerverein Barkhausen


Der Verband deutscher Soldaten (V.d.S.) und Kriegerverein Barkhausen Ortsgruppe Barkhausen Porta Westfalica, kurz Kriegerverein Barkhausen bestand von 1883 bis 20161)2).


Die Geschichte des Kriegerverein Barkhausen von 1883

Gründung

Kriegerverein Barkhausen von 1883

Porta, 19. November 1883.

Laut Bekanntmachung durch den Ausrufer Brinkmann war auf heute Versammlung zur Gründung eines Kriegervereins Barkhausen anberaumt.
Die in der Versammlung vorgelegten Statuten wurden durch die anwesenden Mitglieder genehmigt, unterzeichnet und der Vorstand beauftragt, die Statuten der Königlichen Regierung zur Genehmigung vorzulegen. Durch Stimmzettel wurde der Vorstand gewählt und erhielten:

Krause als Vorsitzender 11 Stimmen
Krömker, Ernst als Stellvertretender Vorsitzender 5 Stimmen
Nottmeyer als Schriftführer 15 Stimmen
Ernsting, Kassierer 12 Stimmen
Lange, Beisitzer 18 Stimmen
Franzmeyer, Beisitzer, 10 Stimmen
Göking von der Ahe, Beisitzer, 9 Stimmen

Dieselben sind dadurch auf 1 Jahr als Vorstand des Vereins gewählt. Sodann wurde durch den Kassierer das Eintrittsgeld erhoben und der Betrag mit 18 Mark in Einnahme gestellt. Die Ausgabe wurde für Bekanntmachung im Kreisblatt und für 2-maliges Ausrufen durch den Ausrufer Brinkmann genehmigt und in Ausgabe gestellt.

g. g. u. 3)

gez. Krause, Vorsitzender, Krömker, Stellvertreter Nottmeyer, Schriftführer Ernsting, Kassierer und als Beisitzer Franzmeyer, Lange, Göking.

Mitgliederzahl: am 6.4.1884: 24 Mitglieder.

Zur Fahnenweihe wurde Amtmann, Gotthold, Dützen gewonnen. Die Fahne kostete etwa 50 Mark, sie wurde im Juli 1884 geweiht. Die Musik zum Fest der Fahnenweihe kostete 80 Mark (Kapelle Ittig), das Feuerwerk 7,90 Mark, Fahnenträger wurde Kamerad Wortbröker.

Die Statuten des Kriegervereins Barkhausen von 1883

§1
Unter dem Namen „Kriegerverein Barkhausen“ hat sich heute hier ein Verein gebildet.

§2

Der Verein hat den Zweck:
a) Die Liebe für Kaiser, König und Vaterland zu erhalten und zu beleben.
b.) treue Kameradschaft unter seinen Mitgliedern, ohne Unterschied des Standes, zu erhalten,
c ) den hülfsbedürftig werdenden Kameraden Unterstützung zuteilwerden zu lassen,
d.) die gestorbenen Kameraden feierlich mit Ehren zu Grabe zu tragen.

§3

Mitglieder des Vereins sind alle demselben freiwillig beitretenden Personen, welche ihrer Militärpflicht genügt, in der Gemeinde Barkhausen ihren Wohnsitz haben und keinem anderen ähnlichen Verein angehören.

§ 4

Von der Aufnahme in den Verein sind ausgeschlossen und verlieren die Rechte der Mitgliedschaft diejenigen Mitglieder, welche a.) wegen entehrender Verbrechen oder solcher Vergehen bestraft, b.) durch ehrengerichtliche Erkenntnis aus den Vereinslisten gestrichen sind/werden. Wer in den Verein aufgenommen werden will, muß, hat sich bei dem Vorstande desselben, unter Vorlegen seiner Militärpapiere zu melden, das ihm alsdann vorgelegt werdende National auszufüllen oder ausfüllen zulassen und die Statuten als ihn bindend zu unterschreiben.
Der Vorstand hat das Gesuch zu prüfen und endgültig über die Aufnahme oder Nichtaufnahme zu entscheiden.

§ 6

Ehrenmitglieder können aufgenommen werden.

§7

Wer aus dem Verein ausscheiden will, hat dem Vorstande hier von schriftlich Anzeige zu machen und entsagt dadurch allen Ansprüchen an das Vereinsvermögen. Rückzahlung bereits gezahlter Beiträge findet in keinem Falle statt.
Mitglieder, welche während der Dauer eines Jahres weder einer allgemeinen noch einer Generalversammlung beiwohnen und dadurch Teilnahmslosigkeit an dem Vereine und dessen Interessen betätigen, können auf Grund eines Vorstandsbeschlusses als freiwillig ausgeschieden in dem Mitglieder-Verzeichnis gestrichen werden. Desgleichen Mitglieder, welche Beiträge bzw. Strafgelder nicht prompt bezahlen und länger als drei Monate im Rückstände sind. Selbstredend verlieren jeden Anspruch an die Vereinskasse.
§ 8

Die Leitung und Verwaltung des Vereins besorgt ein Vorstand, bestehen aus:
a.) einem Vorsitzenden, welcher den Verein zu repräsentieren hat, den Vorsitz in allen Versammlungen…. bei Stimmengleichheit entscheidet er
b.) einen Stellvertreter
c.) einen Schriftführer
d.) Kassierer (Mitgliederbeitrag 50 Pfennig monatlich)
e.) 4 Beisitzern

§ 10

Die Mitglieder versammeln sich an jedem 1. Sonntag des Vierteljahres im Vereinslokal, um in kameradschaftlicher weise Vereinsangelegenheiten zu besprechen, auch etwaige Vorträge anzuhören. Auch Beiträge und Strafgelder können da bezahlt werden.

§ 11

Beiträge vierteljährlich nachträglich zahlen Eintrittsgeld 1 Mark

§12

Wer eine Vierteljahrs Versammlung ohne Grund versäumt, zahlt 10 Pfennig, Strafe, wer bei der Beerdigung eines Kameraden ohne Entschuldigung nicht teilnimmt, zahlt 1,- Mark Strafe.

Unterschriften der ersten Mitglieder!

Krause, August; Barkhausen 121, Vorsitzender Portastraße
Krömker, Ernst; Barkhausen, Portastraße Nr. 100 bei Bick, heute wüst
Nottmeyer, Louis; Hotelier, Westfälische Pforte Portastraße 8 (Malche)
Ernsting, Wilhelm; Nr. 33 Gastwirt heute „Waldkrug“ Barkhauser Weg
Ernst Lange, Schneider Kreisstraße 144 (Heute Frau Habicht) Ecke Kreisstraße
Franzmeier, Heinrich Nr. 109

Insgesamt haben 67 Mitglieder die Statuten von 1883/84 unterschrieben (von 1883-1897).
Eine Großaufnahme vom Kriegerverein aus dem Jahre 1901 zeigt 77 Mitglieder
Bei Festlichkeiten muß Vergnügungssteuer gezahlt werden an Steuerempfänger Genniger 15 Mark.

1885

Eingetreten Heinrich Neuhaus und Heinrich Grotemeier, Osterfeldstraße 1
100 Mark Einzahlung bei Vorschußverein Minden, nur 1,50 Mark in der Kasse las Ausrufer Ochsenfahrt, Kreisstraße 2

1886


Festlichkeit vom Amt Dützen verweigert

1888


Präses Gastwirt Ernsting, Nr. 33, Erffmeyer Stellvertreter.

1889


Lokal Frederking für 1 Jahr zu 3 Mark gemietet Unterstützung für Kameraden Neuhaus, krank
Teilnahme an der Kaiserparade in Minden, alle dunklen Anzug und Zylinderhut, von Kamlah Minden geliehen, vorher Kopfgröße gemessen. Die Delegierten ermahnt, sich zu betragen, wie es sich gehört für deutsche Soldaten.

1889


1. Aufforderung zur Teilnahme an Kursen für Verwundetentransport. Unterstützung Franzmeier 6 Mark und 10 Mark

1890


Wieder Krause als Praeses aber wieder krank, 10 Mark Unterstützung, gestorben 50 Sterbegeld-
Neuer Praeses Grotemeyer, Schriftführer Frederking
Vorsitzender Köhring von 1892-94. Danach Vorsitzender Kelle.

1897


Aufnahme Carl Schmidt, Wilhelm Brandt, Heinrich Kraul u.a.
Vereinsschrank beim Vereinswirt Krüger.
Sedans Fest Theatralische Aufführungen. Überschuß für Überschwemmte, Strafe von 3 Mark für Mitglieder, die den Verein verleumden!

1898


Bismarcks Tod. Feldgottesdienst am Denkmal

1900


Während der Versammlungen nicht Kartenspielen.
Aufnahmen: Münstermann, Hillenkötter 1902.

1902


Im Vereinslokal sozialdemokratische Agitation, der Wirt Kamerad W. beteiligt? Anklage, Freispruch nach Verhandlung.

1903


Verstöße gegen die Satzungen des Kriegervereins bei der Reichstagswahl 1903 (Sollen sich freiwillig melden und austreten).

1904


Die ersten Meldungen für die Weiterbildung der Sanitätskolonnen. Krüger, Wiethop, Busse, Weber.
Vorsitzender Ernsting.
Bild Im Jahre 1901 ist eine sehr gute Großaufnahme des Kriegervereins Barkhausen gemacht worden (Das Bild hängt im Vereinslokal, z. Zt. im „Waldkrug“) Die Aufnahme ist vor der „Villa Laup“ an der Lannert gemacht worden im Hintergrund ist das Denkmal zu sehen.
Der Verein zählte dem Bild nach damals 77 Mitglieder. Folgende Mitglieder habe ich nach 80 Jahren noch identifizieren können.

1. den Vorsitzenden Wilhelm Kelle, Nr. 62 Alte Poststraße 17 heute, 1. Reihe, Mitte der 3 Schärpenträger
2. links davon Wilhelm Göking, Schneidermeister, Portastraße 168, jetzt 99
3. rechts von Kelle Hagemeyer, Portastraße 129, jetzt 60.
4. hinter Hagemeyer Kelle, Fritz (auch mit Schärpe) wohnte später Blumenstraße 15.
Ferner: Immer von links nach rechts:

Aus der 1. Reihe
- der 4. von links Voß, Unter den Tannen (Hutze Haus) der 13, Brune, Portastraße 192 jetzt 92.
- der 14. Barner Unter den Tannen (Hutze Haus) 59 (jetzt Dittmer)

2. Reihe von links
- der 11. Bergbrede, Karl, Portastraße Nr.
- rechts daneben: Pohlmann, Schneider, Neue Friedhofstraße
- der letzte in der 2. Reihe ganz rechts Heinrich Kraul, Bäcker Portastraße 83

3.Reihe von links
- Nr. 5 Schneider Erksmeyer, Düsterstraße, jetzt Wegener
- Nr.10 Grotemeier, Tischlermeister, Osterfeldstraße1
- Nr.12 Friedrich Niemeier, Eisenbahner, jetzt Matthies Portastraße,

In der 4. Reihe von links
- der 4. Wiethop, Schuhmacher, zuletzt Edelweißstraße
- der 6. Erffmeyer Nr.3 ? daneben
- rechts der Fahne Gustav Knaust, Schneider Auf der Brede (Alte Poststraße)
- der letzte in der 4.Reihe ganz rechts Wilhelm Pohlmann, Schneider Osterfeldstraße
In der obersten Reihe von Links
- der 4. Karl Schmidt, Zugführer Nr.1 Nr.126 „Auf dem Timpen“, Portastraße72 (Mein Vater)

1906


Ernsting (Vorstand) gestorben, W. Kelle Nachfolger

1908


wird Heinrich Neuhaus4) ins Fest-Kommission gewählt. Von ihm wurde erzählt, daß er ein besonders lustiger junger Mann war (er ist mit 27 Jahren gestorben, Schwindsucht) war Polizist, spielte gut und oft auf seiner Handharmonika, war bei allen Festen der Stimmungsmacher und guter Unterhalter, er machte bei allen Festen den Kehraus!

1909


In Barkhausen standen folgende 5 Lokale für den Kriegerverein zur Wahl, von denen man jährlich eins für 1 Jahr auswählte:

1. Krohne (heute Berglust, Vette)
2. Vodegel (Kaiserhof)
3. H. Weber, „Lindenhof“
4. Bergbrede, Kreisstraße „Korten Willem“
5. Riensch „Friedenstal“

Größere Feste wurden ausgeschrieben, das Vereinslokal jedes Jahr neu festgelegt. Man erwartete vom Vereinswirt, daß er sich „collant“ zeigte, bei Vereinsfesten z.B. auch mal die Tanzsteuer „Übernahm“. Oft wurde vom Verein „ein Faß Bier aufgelegt“, 50 oder 100 Liter, je Liter 21 Pfennig, das heißt das zahlte die Vereinskasse.
Im Jahre 1909 wurde auch General von Senden, der in Barkhausen in seiner Villa an der Portastraße Nr. 132 (jetzt Nr. 6) wohnte, Mitglied des Kriegervereins, ebenso die Maurermeister Heinrich Höltkemeier und Wilhelm Stremming, Neue Friedhofstraße.
Schon 1903 hatten sich folgende Mitglieder zur Bildung einer Sanitätskolone freiwillig gemeldet:

Voß
F Kelle
W. Kelle
L. Knief
W. Witthaus
G. Kelle
H. Stute
A. Reese
H. Schock
F. Siekmann
K. Knaust

1910


Am 28.8. wurde die Sanitätskolonne gegründet, 25 Kameraden meldeten sich. Kolonnenarzt Dr. Dietrich. Ausbildung freitags 20 1/2 Uhr.
Der Kriegerverein stiftete 50 Mark für die DRK-Kolonne.
Neue Mitglieder: Pastor Fr. Meyer, Barkhausen, August Riechmann und Heinrich Büsching
Fechtmeister des Vereins: Wilhelm Ney

1911


Münstermann freiwillig ausgeschieden

1918


Vorsitzender Wilhelm Kelle ist 1918 gestorben.

1919


Heinrich Köhring wird zum Vorsitzenden gewählt, Heinrich Kütemeyer zum Stellvertreter.
Ab 1920 soll immer nur 1/4 der Mitglieder zu den Beerdigungen eines Kameraden verpflichtet werden. Strafe bei Nichtteilnahme 5 Mark!

1921



Hermann Kortemeyer, Fährstraße wird Vorsitzender des Vereins.

Kriegerdenkmal
Es soll ein Denkmal für die Gefallenen des Weltkrieges gebaut werden, Architekt Schroeder und Steinmetz Wehking treten dem Kriegerverein bei.

Kriegerverein beantragt bei der Gemeinde die Bildung eines Auschusses für die Errichtung eines Kriegerehrenmals.
Beitrag jährlich 20 Mark. (Anfang der Inflation)
Krieger- und Kampfgenossenverein sammeln gemeinsam für den Bau des Denkmals. Ergebnis bis 2. März 1922: 46.749 Mark.
In der Platzfrage befürwortet der Kriegerverein den vom Kameraden Heinrich Kütemeier kostenlosen zur Verfügung gestellten Platz an der unteren Kaiserstraße aus seinem Bergteil. Oberst Krappe, Mitglied des Vereines, ist Mitglied der Denkmalsbau-Kommission. Der Bau beginnt. Die Kameraden des Kriegervereins beteiligen sich durch „Burgfasten“ (tätige Mithilfe) am Bau des Denkmals. In 5 Gruppen je 10 Mann werden sie an Wochentagen mit Gespannen und Wagen die Sandsteine aus der „Wolfsschlucht“ zur Baustelle transportieren. Einweihung des Denkmals 1924.

1922


Nach der Ermordung des Ministers Rathenau im Jahre 1922 fanden auch in Barkhausen tumultuarisch Demonstrationen aufgeputschter Jugendlicher statt. Sie zogen lärmend und gröhlend durch das Dorf und suchten alt Fahnen, um sie auf der Straße öffentlich zu verbrennen. In der Sitzung am 5.7.22 berichtet darüber der Vorsitzende wie folgt: Bei diesen Vorgängen wurde der Vereinswirt durch die Tumultuanten gezwungen, die Fahne des Kriegervereins herauszugeben, die dann auf der Straße verbrannt wurde. Der Verein nahm Kenntnis von dem Geschehen und stellte einstimmig den Antrag auf Schadenersatz. Der Antrag auf Bestrafung des Täters wurde mit 3 Stimmen Enthaltung angenommen. Ihren Austritt aus dem Verein erklärten die Kameraden Heinrich Voß, Busse und Wilhelm Bergsiek.
Am 4.1.1923 meldet das Mindener Tageblatt:
„ Bestrafter Fahnenraub. Vor dem Mindener Schöffengericht hatte sich der Arbeiter Kiel aus Barkhausen zu verantworten, weil er gelegentlich die Demonstration wegen des Rathenaumordes unter Drohungen eine Kriegerfahne aus einer Gastwirtschaft in Barkhausen geholt und sie der Masse zum Verbrennen überliefert hat. Der Angeklagte hatte dieser Tat weg einen Strafbefehl auf 20.000 Mark lautend erhalten. Gegen diesen habe er Einspruch erhoben und richterliche Entscheidung beantragt. In der Beweisaufnahme stellte sich heraus, daß der Angeklagte sich der Nötigung und des Hausfriedensbruches schuldig gemacht hatte. Das Gericht erkannte dieser halb auf eine Gesamtstrafe von 21.000 Mark.

Zur Benachrichtigung der Kameraden bei Versammlungen, Beerdigungen oder ähnlicher Anlässe bedient sich der Verein sparsamkeitshaIber gewählter „Besteller“.
Neuaufnahme: Lehrer Paul Krause, Volksschule Barkhausen, ferner August Albert Vater und Sohn (Musiker), Wilhelm Schmidt, Eisenbahn Assistent
Inflation auf dem Höhepunkt!
4. Quartal 1923 schließt ab in
Einnahmen: 5.399.621.000.000,00 Mark
Ausgaben: 4.962.061.375.222,59 Mark
Bestand am 31.12.1923 = 437.559.624.777,41 Mark

Bei einem Kurs von 1.000.000.000.000 = 1 Rentenmark hat der Bestand der Kasse am 31.12.23 einen Goldwert von 0,44 Rentenmark.
Der Verein beginnt also das Jahr 1924 mit einem Kassenbestand von 44 Pfennig. Das Winterfest im Kaiserhof am 8. März 1924 sorgte dann durch Eintrittskarten und Verlosung nach Abzug der Ausgaben für einen Kassenbestand von 24.38 Rentenmark am 31. März 1924.
Der Beitrag wurde jetzt auf 4 Rentenmark jährlich festgesetzt.
Am 7. Juli 1923: Der Kriegerverein Barkhausen nimmt den Kampfgenossenverein (bestehend aus 4 Mitgliedern: Pohlmeyer, Niemeyer, Stremming und Büsching) als Ehrenmitglieder auf und verpflichtet sich, die Beerdigung mit militärischen Ehren durchzuführen. Die alte Fahne der Kampfgenossen übernimmt der KV.

Am 10. August 1924; findet die Einweihung des Kriegerdenkmals an der Kaiserstraße statt. Der 2. Vorsitzende Oberstleutnant Prösch führte den Verein. Die Enthüllung des Denkmals nahm Oberst Krappe vor, die Weiherede hielt Pastor Meyer. Landrat Dr. Petersen übergab das Denkmal in den Schutz der Gemeinde, vertreten durch Bürgermeister Gerkemeyer.

1925


Dr. Hollo, neuer Schulleiter von Barkhausen, hält einen Vortrag

1926


Friedrich Kleffmann wird zum 2 . Vorsitzenden gewählt.
Ehrentafel der im 1. Weltkrieg gefallenen Kameraden des Krieger Vereins im Vereinslokal. Dr. Hollo, Reiter und Kaiser sollen Vorschlage ausarbeiten. Der Entwurf des Kameraden Krause wird zur Ausführung vorgeschlagen. Die Einweihung der Tafel fand am 10. April 1927 nach dem gemeinsamen Kirchgang im Vereinslokal statt. (Das Eichenholz zur Tafel hatte Kamerad Münstermann gestiftet.)
Am 28. Februar zum 1. Male Landestrauertag: Kirchgang, anschließend Kranzniederlegung am Ehrenmal.
Neuaufnahmen: Fuchs, Rehling,
Die große Arbeitslosigkeit dieser Jahre von 1926 ab kommt in die Weihnachtsbescherung bedürftiger Kameraden durch den Verein (Spendensammlung und 50 Mark aus der Kasse) zum Ausdruck.

1927


Besteller: Leimbach, Kochbeck 289. Krietemeier, Lückemann, H. Brauns, Fr. Schonebohm, Korf, Höltkemeier, Kuhlmann, Schnitker Portastraße 263 .
Beitrag monatlich 1 Mark Sterbegeld 100 M.
Als Delegierte sind wiedergewählt: Kaiser, Paul Krause, Ernsting, Hupe, Fuchs, Reuter.
Schriftführer seit 1919 Ney und stellvertretend Brauns,

1928


Tod des Altveteranen und früheren Vorstehers Heinrich Pohlmeyer.
Einsatz von Kameraden bei den Heimatspielen : Nibelungen
Dem Altveteran Gustav Niemeier wird das Kriegerverdienstkreuz 1. Klasse überreicht, außerdem wird er zum Ehrenmitglied des Kriegervereins ernannt.
Die Mitglieder des Kriegervereins bekommen blaue Schirmmützen.
Kamerad Krause veranstaltet Filmabend, Erlös für bedürftige Kameraden.
Aufnahmen: Paul Bick, Rudolf Wiese

1929


Das Verbandsfest
Die Ausgestaltung des Verbandsfestes im Kaiserhof-Saale nahm eine ganze Sitzung ein. Die Ausschmückung des Saales wurde Kameraden Hillenkötter und weiteren übertragen. Die Kränze sollen die Frauen, sämtlicher Kameraden übernehmen.
Eine Unterkunftskommission gehören 8 Kameraden an, der Kassen-Kommission 23 Kameraden. Die Leitung der Ausschmückung des Dorfes übernimmt Kamerad Münstermann. Wegen Anbringung der Kränze und Girlanden über der Portastraße mit dem EMR verhandelt. Festabzeichen 1 Mark, mit Tanz 1,50 Mark Damen 50 Pfennig.
Ob dieser Verbandstag stattgefunden hat und ev. wann, ist nicht protokolliert.5)

Es sollen Schießgruppen, auch für Jugendliche gebildet werden, um den Kleinkaliber-Schießsport zu pflegen. Mitbenutzung des Schießstandes der Schützengesellschaft eingeholt werden. Wintervergnügen im „Kaiserhof”. Festausschuß: Müller, Fuchs, Schnittker, Krause, Hermann Göking, Reuter.
Musik: Albert (soll aber vorher versichern, daß nur echte Musiker kommen.)
Weihnachtsbescherung: 100 Mark durch den Vorstand, zukünftig durch Ausschuß.

1930


Weihnachtsgabe an Bedürftige: 200 Mark vom Verein, Verteilung durch Ausschuß
Mitglieder des Ausschusses: Münstermann, Dr. Scheide, Kor

1933


Feier des 50-jährigen Bestehens des Kriegervereins Barkhausen verbunden mit Fahnenweihe.
Schon im Jahre 1930 war angeregt worden, eine neue Fahne, statt der im Jahre 1921 verbrannten anzuschaffen. Es wurde beschlossen, diese neue Fahne von Fräulein Bonnes sticken zu lassen. Am 2. Juli 1933 wurde die neue Fahne anläßlich der Feier des 50-jährigen Bestehend des Kriegervereins Barkhausen geweiht.
Die ausführliche Festfolge dieser Feier, in dessen Verlauf die alte Fahne des Kampfgenossenvereins von dem letzten noch lebenden Kampfgenossen von 1870/71, Gustav Niemeier, Osterfeldstraße 10, an Pfarrer Friedrich Meyer, Barkhausen übergeben wurde. Siehe Aufnahme am Ehrenmal

 Pfarrer Meyer hält die Ansprache zu 50 Jahre Kriegerkameradschaft

1960


Kriegerverein Barkhausen
Der Kriegerverein Barkhausen von 1883 und der Verband Deutscher Soldaten (VDS), Ortsgruppe Barkhausen, hatten ihre Mitglieder zu einem ersten gemeinsamen Kameradentreffen im Saale des Hotels „Friedenstal“ eingeladen, nachdem die Mitglieder des Kriegervereins einstimmig den Beschluß gefaßt hatten, einem gemeinsamen Verband, dem VDS, korporativ auf Ortsebene beizutreten. Die geplante feierliche Übergabe der alten Fahne des Kriegervereins an die jungen Kameraden des VDS sollte einer ersten gemeinsamen Kameradentreffen vorbehalten sein.
Der Ortsvorsitzende des VDS, Kamerad Schinker, der Kreisverbandsvorsitzende des VDS, General a.D. Cramer und Kamerad Heinrich Kütemeier vom Kriegerverein Barkhausen waren die Sprecher beider Seiten bei dieser Fusion. Kamerad Wilhelm Müller zeigte den Werdegang des früheren Barkhauser Kriegervereins auf:

1866 Kampfgenossen Verein der Teilnehmer von 1864,66,70/71.
1888 Kriegerverein Barkhausen
1929 Zusammenschluß beider
1933 Neue Fahne - 80 Mitglieder.
1945 Auflösung des Vereins
1950 Notgemeinschaft ehemaliger Soldaten (Sozialrechtliche Ansprüche)
Ausführlicher Bericht mit Bild dieser Feier am 2. Februar 1960 liegt an
1963 Feier des 80-jährigen Bestehens der Kriegerkameradschaft

Ausführlicher Bericht über diese Feier im Hotel „Friedenstal“ am 28.9.1963 unter der Überschrift
„Der Tradition der Väter verpflichtet“ liegt an.
„Bund Deutscher Soldaten“ Ortsgruppe Barkhausen, gegründet 1960.
Stand: 1982
Vorsitzender: Paul Schinker, Barkhausen, Portastraße
Stellvertretender Vorsitzender: Friedrich Hutze, Barkhausen, Weserufer
Schriftführer: Willi Broxtermann
Kassierer: Wilhelm Melchert, Barkhausen, Osterfeldstraße
Mitglieder: 52
Vereinslokal: „Waldkrug“


Foto vom Kriegerverein Barkhausen 1901

1. Reihe, von links nach rechts

1. Wortbröker, Heinrich, Unter den Tannen 8
2. Hartmann, Gottlieb, damals Kaiserstraße 6, später Auf der Riehe
3. Rathert, Heinrich, Unter den Tannen 16
4. Voß, Heinrich, Unter den Hannen 16
5. Brune, Heinrich, Portastraße 92
6. Göking, Wilhelm, Schneidermeister, Portastraße 99
7. Kelle, Fritz Polizist, Fährstraße 26
8. Schlomann, Leibzüchter auf dem Hofe Münstermann, Portastraße 77
9. Lohmeier, Wilhelm, Maurer und Hausschlachter, Portastraße (Dießelhorst)
10. Bergbrede, Carl, Portastraße 59(Dittmer)
11. Münstermann, Wilhelm, Landwirt, Portastraße 77
12. Schilling, Friedrich, Portastraße 89
13. Düker, Zigarrenmacher, Portastraße 90
14. Barner, Christian, Unter den Tannen 16
15. Kollmeier, Aulhausen, Nr.19 ?

2. Reihe, von links nach rechts

16. Lente, Friedrich, Brotwagenkutscher, Portastraße59
17. Ernsting, Wilhelm, I. -Thomas, (später Wiedermann-Tetzlaff) Alte Poststraße
18. Hagemeier, Wilhelm, Portastraße 60
19. Hutze, Landwirt und Steinbruchbesitzer Nr.16
20. Hutze, Heinrich, Architekt, Portastraße
21. Stremming, Fritz. Landwirt. Alte Poststraße
22. Frederking, Sohn des Gastwirts, Portastraße
23. Neuhaus, Heinrich, Polizist, Neue Friedhofstraße 79
24. Kelle, Wilhelm, Maurer Blumenstraße 17
25. Gastwirt Weber, Portaatr.132 (alte Nr.) ?
26. Stute, Heinrich Tischlermeister, Osterfeldstraße Nr.16
27. Pohlmann, Wilhelm, Schneidermeister, Friedhofstraße 19
28. Pohlmann, Wilhelm, Zugführer, Lübbeckerstraße, Minden
29. Pohlmann, Fritz, Eisenbahner, später nach Bielefeld verzogen
30. Kruse, Heinrich, Schneidermeister, Friedhofstraße
31. Kraul, Heinrich, Bäckermeister Portastraße 83

3. Reihe von unten

32. Witthaus, Schmiedemeister, Alte Poststraße
33. Hölscher, Fritz Schuhmacher, Sackstraße
34. Hopmeier, Carl, Alte Poststraße, Tischler
35. Hopmer, Wilhelm, Landwirt Kapellenweg
36. Erksmeier, Wilhelm Schneider, Düster Straße
37. Arnsmeyer, Wilhelm, Landwirt, Weserstraße 1
38. Klemme, Maurer, Alte Poststraße ?
39. Lück, Gottlieb Malermeister, Unter den Tannen
40. Stute, Heinrich, Tischlermeister, Osterfeldstraße 12
41. Grotemeier, Tischlermeister, Zimmermann, Osterfeldstraße 1
42. Heuke, Landwirt, Alte Poststraße Nr.115, Ecke Osterfeldstraße
43. Niemeier, Friedrich, Weichenmeister, Portastraße 239, jetzt Matthies
44. Grotemeier, Portastraße Nr. 88 Bruder von Nr.41
45. Pieper, der 1. Mann von Frau Rehling, Witwe, Blumenstraße
46. Steinhauer, Maurer, Kreisstraße, Vater von Frau Wiese, Kreisstraße 11
47. Franzmeier, Wilhelm, Maurer, Alte Poststraße 52
48. Krüger, Heinrich, Tischlermeister, Fährstraße 10
49. Kelle, vom Hof Kelle Nr.4, jüngerer Bruder von Zahnarzt Dr. Kelle

4. Reihe von Vorn: Von links nach rechts

50. Ernsting, Schlossermeister, Fährstraße Nr.201, jetzt Nr. 20 Fr. Franzmeyer
51. Franzmeyer, Wilhelm, Möbelfabrikant, Alte Poststraße 248 Jetzt Nr.9
52. Hutze, Gottlieb, Bruder des Hofbesitzers Hutze Nr.16
53. Wiethop, Schuhmacher, damals Kreisstraße bei Heuke, dann Portastraße -Edelweißstraße
54. ?
55. Erffmeyer, Fritz, Landwirt, Sohn des Vorstehers E. früh gestorben
56. Knaust, Gustav, Schneidermeister, Alte Poststraße 66 ? heute Nr.18
57. Han-Voth, seine 2.Frau Rieke Neuhaus, Neue Friedhofstraße
58. Knaust, Maurer, Alte Poststraße Nr. 94 Vater von Frau ?ramke,
59. Pohlmann, Wilhelm II, Schneidermeister, Osterfeldstraße Nr. 8

5. (oberste) Reihe vom links nach rechts

60. ?
61. Hohmeier, Landwirt, Kreisstraße ?
62. ?
63. Schmidt, Karl, Eisenbahn-Zugführer, Portastraße 126, jetzt Nr.72 Vater von Rektor Hermann Schmidt, Osterfeldstraße 6, dem Chronisten.
64. Nottmeier, Heinrich. Landarbeiter bei Bauer Böschemeier Nr.8 Schu
65. ?
66. ?
67. Stahlhut, Heinrich, Tischler, Neue Friedhofstraße Nr.83, heute Nr.3
68. Reese, August, Arbeiter, Kaiserstraße
69. Korff, Fritz, Landarbeiter, bei Erffmeyer, Feldstraße
70. ?
71. Böschemeyer, Fritz, Kaufmann, Portastraße (?)
72. ?
73. Voß, Bruder von Voß unter Nr. 4 in der 1.Reihe, später Schuldienst

Feier des 50-jährigen Bestehens des Kriegervereins Barkhausen verbunden mit Fahnenweihe

Festfolge am Sonntag, den 2. Juli 1933

1. Empfang der Vereine 2 Uhr ab.
2. Uhr Abmarsch zur Feier. ( Weg: Heuke 22, Erffmeyer, Kütemeier, zur Kirche.
3. Halten vor der Kirche; Fahnen rücken an die Spitze und marschieren in die Kirche zur feierlichen Übergabe der Veteranenfahne durch den einzigen noch lebendend Altveteranen Gustav Niemeier an Pfarrer Meyer.
a) Nun danket alle Gott - Lob, Ehr und Preis ( Mit Orgelbegleitung) b) Die Übergabe und Anbringung am Ehrenplatz.
c) Ich hatt’ einen Kameraden. 3 Strophen
4. Marsch zum Kriegerdenkmal. Fahnen geschlossen voran, neue als letzte.
5. Großer Gott, wir… Herr, erbarm….
6. Begrüßung durch den Vorsitzenden und Kranzniederlegung.
7. Wir treten zum Beten ( 3 Strophen )
8. Weiherede Pfarrer Meyer
Sieh dein Volk in Gnaden an.
9. Überreichung des von den Frauen gestifteten Fahnenbandes.
10. Wo gen Himmel Eichen Ragen. M.G.V. Wittekind.
11. Festansprache: Rechtsanwalt Stiller.
Hoch aufs Vaterland; Deutschland, Deutschland ( 1 Straße )
12. Ehrung der Jubilare.
13. Glückwünsche der Vereine,
14. Brause, du Freiheitssang, M.G.V. Wittekind.
15. Dank des Festvereins. Horst Wessel Lied ( 1 Straße )

Rückmarsch: Fahnen geschlossen voran, neue an der Spitze.
Weg: Kaiserstraße, Lannert bis Amann, Alte Poststraße bis Koch, Osterfeldstraße, bei der Schule in die Schulstraße K. Schonebohm, Portastraße bis Schmidt, Kapellenweg, Festplatz.

Aufstellen sämtlicher Fahnen in dem alten Schulzimmer.


80-jährigen Bestehen

Die Kriegerkameradschaft Barkhausen ladet herzlich ein, zum

80-jährigen Bestehen
am Sonnabend, den 28. September 1963 um 20.00 Uhr, im Hotel Friedenstal.
V. D. S.- Kriegerverein
Der Vorstand

Festprogramm
1. Begrüßung I. Vorsitzender
2. Chronik H. Kütemeier
3. Militärischer Schwank Hans Feld
4. Das Marcus Trio Parodien
5. Tanz Hans Müller
Es spielt die Kapelle: Hans Müller, Minden
Eintritt: DM 2,-


Festschrift zum 100 jährigen Jubiläum 1983


Grußwort der Stadt Porta Westfalica

In diesem Jahre besteht der Kriegerverein Barkhausen von 1883 im Verband deutscher Soldaten der Ortsgruppe Barkhausen seit 100 Jahren. 1883 wurde der Kriegerverein gegründet, um das Andenken an die im Kriege 1870/71 gefallenen Soldaten aus Barkhausen zu bewahren.

Leider sind uns in den 100 Jahren danach zwei Kriege nicht erspart geblieben, die alles Bisherige an Schrecken übertrafen. Die Zahl der Opfer war um ein vielfaches höher als die Opfer des deutsch-französischen Krieges von 1870/71. Und es waren nicht allein Soldaten, die ihr Leben verloren, die Zahl der umgekommenen Zivilisten war noch höher. Es ist natürlich, dass die Überlebenden dieser Kriege sich in den Kriegervereinen trafen, um über ihre Erlebnisse mit anderen zu sprechen, die ähnliches erlebt hatten, um auf diese Weise Abstand von dem schrecklichen Geschehen zu gewinnen und die Toten nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Das ist auch heute, fast 40 Jahre nach Kriegsende, eine wesentliche Aufgabe des Verbandes Deutscher Soldaten. Eine andere wichtige Aufgabe ist es, die Schrecken des Krieges nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und auf diese Weise für den Frieden zu arbeiten. Wer den Krieg überlebt hat, kann am eindringlichsten vor ihm warnen. Diese Aufgabe klingt unerwartet aktuell, ihr sollte alle Kraft gewidmet werden. Möge uns allen der Friede bewahrt bleiben.

Der Festveranstaltung des Verbandes deutscher Soldaten mit dem Kriegerverein Barkhausen wünschen wir ein gutes Gelingen.

Schäfer
Bürgermeister

Dr. Berger
Stadtdirektor


Chronik

Vor Gründung des Kriegervereins Barkhausen von 1883 bestand bereits ein Verein ehemaliger Soldaten: „Der Kampfgenossen Verein“ Barkhausen. Diesem Kampfgenossen Verein konnten nur beitreten, die als Soldaten an den Feldzügen von 1864/66 und 1870/71 teilgenommen hatten.

Im Jahre 1883 kam von ehemaligen Soldaten, die aus dem aktiven Wehrdienst ausgeschieden waren, die Anregung zur Gründung eines Kriegervereins um:

  • die Liebe für Kaiser, König und Vaterland zu erhalten und zu beleben
  • treue Kameradschaft unter seinen Mitgliedern, ohne Unterschied des Standes, zu erhalten
  • den hilfsbedürftig gewordenen Soldaten Unterstützung zu gewähren
  • die verstorbenen Kameraden feierlich, mit Ehren, zu Grabe zu tragen.

Eine Kommission wurde gebildet mit dem Auftrag, die entsprechenden Statuten zu fertigen und von dem Gemeindevorsteher die Erlaubnis zur Gründung des Kriegervereins einzuholen. Laut Bekanntmachung durch den Ausrufer „Brinkmann“ wurde für den 19. November 1883 eine Gründerversammlung anberaumt.

Die in dieser Versammlung vorgelegten Statuten, wurden den anwesenden Personen erläutert und durch eine gemeinsame Wahl angenommen. Mitglieder werden konnten Personen, die Soldat waren und ihren aktiven Wehrdienst abgeleistet hatten.

Der noch zu wählende Vorstand erhielt den Auftrag, die Statuten der königlichen Regierung zur Genehmigung vorzulegen. Sobald sie als genehmigt zurück sind, dieselben in Druck zu geben und dann an die einzelnen Mitglieder verteilen zu lassen.

Die Statuten wurden in der vorgelegten Form genehmigt und am 18. Januar 1884 vom Amtmann des Amtes Dützen „Gotthold“ mit seiner Unterschrift besiegelt.

Die Vorstandswahlen erfolgten in geheimer Abstimmung. Gewählt wurden:

1. Vorsitzender Kamerad Krause, 2. Vorsitzender Kamerad Krömker, Schriftführer Kamerad Nottmeier, Kassierer Kamerad Ernsting.

Als Beisitzer wurden die Kameraden Lange, Franzmeier, Göking und von der Ahe gewählt.

Hiermit waren diese Kameraden zunächst für 1 Jahr als Vorstand des neuen Vereins gewählt. Mit dem Kampfgenossen Verein wurde eine enge kameradschaftliche Verbundenheit geführt. Die nächste Versammlung wurde auf den 23. Dezember 1883 angesetzt.

Hier wurden hauptsächlich die § 10 - 12 der Satzung eingehend behandelt und festgelegt:

a) Ehrenmitglieder
b) Eintrittsgelder
c) Beiträge
d) Versammlungen
e) Strafgelder

zu a) = können ernannt werden.
zu b) = wurden auf 1,– Mark angesetzt, Zahlungen sofort bei Anmeldung.
zu c) = wurden angesetzt mit jährlich 3,– Mark, die vierteljährlich mit 0,75 Mark bei der Quartals Versammlung zu entrichten waren.
zu d) = wurden festgelegt für jeden ersten Sonntag eines Quartals. Bei diesen Versammlungen mussten Strafgelder sofort bezahlt werden.
zu e) = waren zu entrichten:
für das Zuspätkommen zur Versammlung 0,10 Mark
bei unentschuldigtem Fehlen einer Versammlung 0,20 Mark
bei unentschuldigtem Fehlen einer Beerdigung 1,– Mark
bei vereinsschädlichem Verhalten bzw. bei einem Verweis durch den Vorstand 0,50 Mark.

Auf der Versammlung am 10. Februar 1884 erfolgte der Beschluss zur Beschaffung einer Vereinsfahne. Ein Ausschuss wurde hiermit beauftragt. Zum ersten Fahnenträger wurde Kamerad H. Wortbröker gewählt.

Die Weihe dieser Fahne erfolgte am 24. Juli 1884. Die Festrede zur Fahnenweihe hielt der Amtmann des Amtes Dützen „Gotthold“. Der Kampfgenossen Verein war hierzu eingeladen. In Folge der weiteren Jahre erfolgten die internen Aufbauarbeiten des Vereins, die laut Satzungen noch zu verwirklichen waren. Die Öffentlichkeitsarbeiten wurden intensiv betrieben. Die Aktivitäten im gesellschaftlichen und kulturellen Bereich, wie Tanzveranstaltungen und Theateraufführungen dienten dem Zweck, die Verbundenheit mit der Dorfgemeinschaft zu fördern. Auf der Jahreshauptversammlung 1885 erfolgte der Beschluss, einen Fond für hilfsbedürftige Mitglieder des Vereins einzurichten. Die Höhe der Unterstützung richtete sich nach dem jeweiligen Stand der Kasse. Die Entscheidung über die Höhe der Unterstützung traf der Vorstand.

Die stets wiederkehrenden jährlichen Gedenktage wie: „Reichsgründung 1871 - Kaisers Geburtstag - Sedanfeier - Bismarcks Geburtstag - Stiftungsfeste etc.“ wurden im Rahmen eines Kommerses mit dem Kampfgenossen Verein durchgeführt. Gelegentlich wurden auch diese Tage öffentlich gestaltet.

Sie dienten dem Zweck, aus dem Wehrdienst entlassene Soldaten, sowie ältere Reservisten, die noch nicht dem Kriegerverein angehörten, als Mitglieder zu gewinnen. Der Erfolg blieb nicht aus. Die Mitgliederzahl stieg von Jahr zu Jahr. Am 01.01.1895 wurde erstmals eine geschlossene Mitgliederliste geführt.

Die Mitgliederlisten gaben folgenden Bestand an:

01. Januar 1895 = 72 Kameraden
01. Januar 1900 = 91 Kameraden
01. Januar 1905 = 107 Kameraden
01. Januar 1910 = 122 Kameraden
01. Januar 1915 = 154 Kameraden
01. Januar 1917 = 153 Kameraden

Nach dem Kriege verzeichnete das Mitgliederbuch folgenden Bestand:

1920 = 118 Kameraden,
1925 = 182 Kameraden,
1930 = 191 Kameraden,
1934 = 176 Kameraden,
1945 = 82 Kameraden.

Weitere wichtige Punkte verdienen hier festgehalten zu werden:

1889 = Einführung eines freiwilligen Lehrgangs für Krankenpflege. Leitung „Herr Dr. Müller, Minden“

1892 = Einrichtung eines Schießbetriebes - Schießen, Preisschießen -

1896 = Teilnahme an der Einweihung des „Kaiser Wilhelm Denkmal“ - am 18. Oktober 1896 -

1901 = Fotographische Großaufnahme des Vereins. Das Bild hängt zurzeit im Vereinslokal „Waldkrug“, Barkhausen. (Das Bild wurde bei Restaurierungsarbeiten in Minden, Bäckerstraße, in den Jahren 1950/60 aufgefunden und an den Verein zurückgegeben).

1903 = wurden Meldungen zur Gründung einer Sanitätskolonne entgegengenommen. Meldungen von 11 und später noch 4 Kameraden konnten entgegengenommen werden. Bitte vom Kampfgenossen Verein an den Kriegerverein um tätige Mithilfe bei Beerdigungen von Kameraden. (Träger - Fahne - Musik) Überführung der Gedenktafeln von 1864/66 und 1870/71 in die neue Kirche. (Sie befinden sich noch heute im nördlichen Aufgang)

1906 = Beitritt zur Unterstützungskasse des deutschen Kriegerbundes.

1909 = 25jähriges Stiftungsfest beim Gastwirt Riensch. (heute Friedenstal)

1910 = Gründung einer freiwilligen Sanitätskolonne am 22. August 1910. Ausbildung durch den „Sanitätsrat Dr. Dietrich“.

1913 = General v. Senden wurde Ehrenvorsitzender. Gründung einer Sterbekasse im deutschen Kriegerbund.

1914 = Mobilmachung - Ausbruch des ersten Weltkrieges. 38 Kameraden des Vereins wurden gleich zu Beginn eingezogen. Erster Toter des Vereins war der Kamerad Niestrath, der am 22. August 1914 den Heldentot starb.

1914/18 = In Anbetracht des Krieges waren sämtliche Feiern, sowie Veranstaltungen abgesetzt. In den erfolgten Versammlungen wurde der gefallenen Kameraden gedacht, an den Sonntagen darauf ein geschlossener Gottesdienst angesetzt.

1919 = Zu der am 12. Januar angesetzten Jahreshauptversammlung erfolgte:

a) die Begrüßung der aus dem Krieg heimgekehrten Kameraden durch den stellvertretenden Vorsitzenden Kamerad Fritz Kelle. Der gefallenen und durch Verwundung verstorbenen Kameraden wurde „durch Erheben von den Sitzen“ gedacht. Den Heimkehrern wurde auf Kosten der Vereinskasse ein Begrüßungsschoppen serviert.
b) die erforderlichen Neuwahlen des Vorstandes. Mit Mehrheit gewählt wurde zum:

1. Vorsitzenden Kamerad Köhring II
2. Vorsitzenden Kamerad Wortbröker
Schriftführer Kamerad Ney
Schriftführer (Stellver.) Kamerad Kütemeier
Rendant Kamerad Schock
Fahnenträger Kamerad Schmeißmeier\

Weitere 10 Kameraden wurden als Beisitzer gewählt.

An einem Gedächnisgottesdienst am 23. März nahm der Verein geschlossen teil. Nach dem Gottesdienst wurden an den Gräbern in der Heimat verstorbener Kriegsteilnehmer Kränze niedergelegt. Der Posaunenchor hat an der gesamten Feier mitgewirkt. Die Satzungen der bisherigen Sterbekasse des Vereins wurden gestrichen und durch neue ersetzt, der Jahresbeitrag zur Sterbekasse auf 4,– RM erhöht.

1920 = wurde das Lokal „Bergbrede“ als Stammlokal bestimmt. Anlässlich eines Stiftungsfestes fand am 25. Juli und am 01. August ein großes Preisschießen statt, am 02. August ein Festball im großen Saal des Kaiserhofes.

1921 = ist durch Umwahl des Vorstandes Kamerad Kortemeier zum 1. Vorsitzenden gewählt worden und zum 2. Schriftführer Kamerad Heinrich Brauns. Unter dem Vorsitz des Oberst Krappe erfolgte die Bildung eines Ausschusses zur Errichtung eines Kriegerdenkmals für die Gefallenen der Gemeinde. Durch den Bürgermeister erfolgte bald eine Einladung an alle hieran interessierten Vereine und Verbände.

Ein von der Behörde genehmigter „Blumentag“ wurde durchgeführt. Der Reinerlös war für das zu errichtende Denkmal bestimmt. Der Verkauf erbrachte einen Betrag von 3.456,– Mark. Der Jahresbeitrag wurde auf 20,– Mark erhöht, das Sterbegeld auf 300,– Mark bis 25 Jahre und auf 400,– Mark über 25 Jahre Mitgliedschaft.

1922 = Der Standort zur Errichtung des Denkmals wurde endgültig geregelt. Man einigte sich auf den Platz an der Kaiserstraße, der vom Kameraden Kütemeier kostenlos zur Verfügung gestellt wurde. Nach Besichtigung begannen bald die Planierungsarbeiten. Arbeitsgruppen nach Einteilung durch den Verein, wurden im täglichen Wechsel eingesetzt. Die Bewohner wurden zu Spenden aufgerufen. Eine Sammlung, von Kameraden des Krieger- und des Kampfgenossen Vereins durchgeführt, erbrachte ein Sammelergebnis von 46.749,– Mark. Der Vorsitzende des Bauausschußes Oberst Krappe machte Mitteilung, dass die Baugenehmigung vorliege und mit dem Bau des Denkmals sofort begonnen werden könne. Anlässlich einer Rathenau-Demonstration in Minden wurde auch Barkhausen von einer Gruppe Jugendlicher Tumultuanten besucht. Unter Anführung eines Barkhauser Bürgers zog diese Gruppe vor das Vereinslokal des Kriegervereins. Mit Drohungen und Gewalt drangen sie in das Haus ein.

Der Anführer nahm die Fahne an sich und übergab sie der Masse zur Verbrennung. Der Verein stellte beim Amtsgericht Minden gegen den Anführer Strafantrag. Der Angeklagte wurde der Nötigung mit Hausfriedensbruch für schuldig befunden und mit einer Gesamtstrafe von 21.000,– Mark belegt.

Zum Jahresende erfolgte ein Wohltätigkeitsfest mit Verlosungen, Versteigerungen, kleinen Aufführungen und Tanz.

1923 = Die verbliebenen Kameraden aus dem Kampfgenossen Verein „Pohlmeier - Niemeier - Stremming - Büsching“ wurden als Ehrenmitglieder des Kriegervereins übernommen. Bei Beerdigungen dieser Kameraden werden sie von Mitgliedern des Kriegervereins mit allen militärischen Ehren beigesetzt. Die Fahne ging mit dem Tage, am 07. Juli 1923, an den Kriegerverein Barkhausen über.

Die Beiträge wurden erhöht auf zunächst 50.000,– Mark als außergewöhnlicher Beitrag, das Sterbegeld auf 1.000.000,– Mark abgestimmt.

Das III. Quartal 1923 schließt ab: Einnahmen 5.399.621 .000.000,– Mark Ausgaben 4.962.061.375.222,59 Mark Kassenbestand: 437.559.624.777,41 Mark

Bei einem Kurs von 1 Billion = 1 Rentenmark verblieb der Kasse noch einen Bestand zu einem Goldwert von 0,44 Rentenmark.

1923/24 = Der Jahresbeitrag wurde auf 5,– RM festgesetzt. Bei nicht ausreichender Deckungssumme wurde pro Mitglied noch 0,50 RM nacherhoben. Ein Winterfest mit Theateraufführungen und Tanz erbrachte einen Überschuss. Von diesem Überschuss wurden 150,– RM dem Denkmalsausschuß überwiesen. Zur weiteren Deckung der Kosten für den Denkmalbau wurde ein Schießen auf Ehrenscheiben angesetzt, der Reinerlös ebenfalls dem Denkmalsausschuß überwiesen.

Die Einweihung des Denkmals erfolgte am 10. August 1924. Unter Vorantritt eines Musikchors und einer Ehrengruppe der Mindener Pioniere marschierte der Verein ab Stammlokal geschlossen zur Enthüllung des Denkmals. Die Führung des gesamten Blocks übernahm der Kamerad „Oberstleutnant Prösch“. Die Enthüllung des Denkmals erfolgte durch den Vorsitzenden des Bauausschußes „Oberst Krappe“. Die Weiherede hielt „Pastor Meier“. Anschließend wurde das Denkmal durch Oberst Krappe an den Landrat „Dr. Petersen“ übergeben, der wiederum die Weitergabe in die Obhut der Gemeinde Barkhausen zu Händen des Bürgermeisters vollzog. Im Anschluss erfolgte eine Kranzniederlegung und am Abend ein gemütliches Beisammensein im Kaiserhof.

1925 = wurde vielseitig gestaltet. Neben vereinsinternen Angelegenheiten wurden durchgeführt: Winterfest mit Theateraufführungen und Tanz, Schießen, Preisschießen, Verträgen etc. Teilnahme am Verbandsfest sowie Teilnahme bei benachbarten Vereinen.

Des Unglücks auf der Weser - am 31. März bei dem 81 junge Reichswehrsoldaten den Tod fanden, wurde gedacht. Zu der späteren Enthüllung eines Gedenksteines wurde eine Fahnenabordnung entsandt.

1926 = Die neuen Satzungen des deutschen Kriegerbundes wurden auch für den Verein angenommen und für gültig erklärt. Kamerad Fritz Kleffmann wurde mit Stimmenmehrheit zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt.

Die Fertigung einer Ehrentafel für die gefallenen Kameraden des Vereins wurde ausgeschrieben, der beste Entwurf zur Ausführung vergeben an Kamerad Krause. Das Material, Eichenholz, stiftete der Kamerad Münstermann. Die Ehrentafel wurde zunächst im Vereinslokal aufgestellt. Sie ist heute in der Gedächnishalle des neuen Friedhofes in Barkhausen zu sehen.

1927 - wurde der Beitrag zur Sterbekasse um 0,50 RM erhöht, das Sterbegeld auf 100,– RM. Ein Vortrag von Dr. Hollo über die demnächst zu errichtende Freilichtbühne in Barkhausen wurde angesetzt.

1928 = Vom Kreisverband wurden durch Kamerad Volkening ausgezeichnet:
der Kamerad Niemeier mit dem Kriegerverbandskreuz I. Klasse und der Kamerad Schock mit dem Kriegerverbandskreuz ll.Klasse.
Die Kapelle der freiwilligen Feuerwehr intonierte das Lied vom „Guten Kameraden“.

1929 = Der Jahresbeitrag wurde auf 7,– RM erhöht, wovon 3,– RM für Sterbegeld abgezweigt wurde.
Im Mai fand das westfälische Verbandstreffen in der Porta statt. Mit der Durchführung war der Verein Barkhausen beauftragt. Die Straßen der Gemeinde waren für den Festzug mit Grün und Girlanden geschmückt.

Auch der Festsaal im Hotel „Der Kaiserhof“ wurde entsprechend gestaltet.

1930 = erfolgte eine Ergänzungswahl im Vorstand. Kamerad Kortemeier blieb 1. Vorsitzender (schon seit 1921) und Kamerad Kleffmann Stellvertreter. Im Oktober erging ein Beschluss zur Beschaffung einer neuen Fahne. Ein Ausschuss wurde damit beauftragt.

Zu Weihnachten erfolgte eine Sammlung innerhalb des Vereins. Der Erlös und 200,– Mark aus der Vereinskasse wurden bedürftigen erwerbslosen Kameraden des Vereins überreicht. Mit dem 31. Dezember 1930 endet das Protokollbuch. Weitere Protokolle oder Unterlagen sind nicht aufzufinden.

ab 1931 = Das Kassenbuch wurde bis zum Mai 1945 korrekt geführt, der Abschluss in Einnahmen und Ausgaben abgestimmt.
Eine handschriftlich lose beigelegte Notiz im Protokollbuch sagt aus: „Die Fahnenweihe erfolgte am 02.08.1933 anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Kriegervereins Barkhausen“. Die festliche Veranstaltung fand am Kriegerehrenmal, Kaiserstraße, statt. Die Weihe der Fahne nahm Pastor Meier vor, mit dem Text:

„Sieh Dein Volk in Gnaden an“.

Die Festansprache hielt Rechtsanwalt Stiller. Eine Großaufnahme dieser Feier ist vorhanden und hängt heute im Vereinslokal „Waldkrug“ in Barkhausen. Bei einem späteren Gottesdienst wurde die Fahne des Kampfgenossen Vereins in die Obhut der Kirche gegeben. Sie soll heute im Museum Minden untergebracht sein.

ab 1950 = am 10. Mai 1950 wurde in Barkhausen die Ortsgruppe „Verband deutscher Soldaten“ (V.d.S.) gegründet. Sie bestand bereits vorher unter dem Namen: Notgemeinschaft ehemaliger Soldaten und deren Hinterbliebenen.

Die Bemühungen, den alten Kriegerverein wieder zu beleben, scheiterten, da sich niemand bereitfand die Führung des Vereins zu übernehmen. Besprechungen über eine Fusion beider Vereine erfolgten schon 1955. Zu diesem Zeitpunkt traten einige Kameraden des Kriegervereins der V.d.S. - Ortsgruppe als Mitglied bei.

Am 27. November 1959 endeten diese Besprechungen in einer Fusion auf Ortsebene. Mit den Unterschriften der Kameraden Wilhelm Bergbrede und Daniel Dießelhorst einerseits und dem Vorsitzenden der V.d.S. Ortsgruppe Paul Schinker anderseits wurde der Zusammenschluss besiegelt. Die Satzungen des V.d.S. wurden auch von der Kriegerkameradschaft angenommen. Der Fusions-Verein führt seit dem Tage die Bezeichnung:

„Verband deutscher Soldaten (V.d.S.) und Kriegerverein Barkhausen Ortsgruppe Barkhausen Porta Westfalica“.

Am 30. Januar 1960 fand die erste gemeinsame Feier mit Angehörigen und Gästen im Hotel Friedenstal statt. Hierbei erfolgte die Übergabe der alten Fahne in würdiger Form durch den Sprecher des Kriegervereins H. Kütemeier. Der Kreisverbandsvorsitzende im V.d.S. General a.D. Cramer sowie die Abordnungen der Ortsgruppe Minden und Petershagen waren mit ihren Fahnen anwesend. General a.D. Cramer verlieh der Fahne ein Fahnenband des V.d.S. Kreisverbandes Minden. Mit Tanz und Unterhaltung verlief dieser erste Kameradschaftsabend in schönster Harmonie.

Das 80. Gründungsfest des Kriegervereins feierten wir am 28. September 1963, ebenfalls im Hotel Friedenstal. Einige Abordnungen der örtlichen Vereine, des V.d.S.-Kreisverbandes Minden und des Kyffhäuser Kreisverbandes Minden, waren als Gäste erschienen. Die Feier stand unter dem Leitsatz:

„Der Tradition der Väter verpflichtet!“ Denn was bedeutet „Tradition eigentlich?

Doch nichts anderes, als die Weitergabe der Werte und damit der Grundsätze der Lebensführung und Daseinsgestaltung an die nachfolgenden Generationen, zugleich aber auch die entscheidende Frage, ob und wie diese mit immer neuen geistigen und gesellschaftlichen Entwicklungen konfrontierten Generation bereit sind, das Überlieferte anzunehmen und zu verwerten.

Nachwort:

Die Kameradschaft ist eine parteipolitische unabhängige, auf demokratischer Grundlage aufgebaute Vereinigung ehemaliger Soldaten aller Dienstgrade, Waffengattungen und Teilstreitkräften, sowie deren Hinterbliebenen und aller Deutschen, die das Soldatentum bejahen.

Abgeschlossen, im Mai 1983
i.A. der Kameradschaft
Paul Schinker 1. Vorsitzender


Ehrenblatt verstorbener Kameraden - ab 1950:

Bergbrede, Wilhelm
Bergmann, Heinrich
Birkholz, Hans
Büsching, Wilhelm
Büsching, Karl
Dießelhorst, Daniel
Engelking , Karl
Faber, Wilhelm
Fröschke, Franz
Fuchs, Karl
Göking, Hermann
Görke, Wilhelm
Henneking, Fritz
Jungmann, Robert
Kelle-Emden, Fritz
Knaust, Hermann
Krömker, Heinrich
Kütemeyer, Heinrich
Kurlbaum, Wilhelm
Lübking , Wilhelm
Meißner, Ernst
Reuter, Johannes
Rösener, Hermann
Stremming, Fritz
Tetzlaff, Richard
Wagner, August
Wehking, Friedrich
Wiedermann, Robert
Witthaus, Karl
Wulke, Karl
Birkholz, Charlotte
Hanke, Marie

SIE BLEIBEN UNS UNVERGESSEN


Gedanken zur Tradition!

Zum 100sten Geburtstag des Kriegerverein Barkhausen von 1883, gestatte ich mir einige Zeilen als Geleitwort zur Tradition.

Als man nach dem ersten Weltkrieg daranging, die sogenannte Tradition der aufgelösten Regimenter auf Bataillonen oder gar Kompanien der Reichswehr zu verteilen, etwa so, wie es die traditionsbewusste britische Armee nach 1945 getan hat und noch heute stolz der Öffentlichkeit präsentiert, da war dies sicher nicht nur ein Akt pietätvoller Erinnerung und Opfer, die jene tapferen Soldaten vollbracht hatten.

In der Überzeugung, dass Erinnerungen allein nicht traditionsbildend sind, hat der Schöpfer der Reichswehr, General v. Seekt mit dieser an sich so schematisch anmutenden Regelung der neuen Truppe zweifellos auch etwas von der inneren Haltung vermitteln wollen, die von den Weltkriegssoldaten vorgelebt worden war.

Auch sonst war dieser Versuch wohl doch nicht ganz wertlos, vor allem dann nicht, wenn Lebensraum und Lebensform dieser Soldaten sich zwanglos dem verordneten Traditionssymbol anpassten. Die sogenannten Reformen, die im Grunde schon von der Reichswehr vertreten worden sind, zeigt ein Blick in die leider schon in Vergessenheit geratenen „Leitgedanken von 1931“. Verbunden mit der Mahnung, „das große geistige Erbe der alten Armee als lebendigen Besitz“ zu erwerben, mit dem Appell an den Soldaten, „bereit zu sein um des Friedens willen“, findet sich darin schon damals der fundamentale Satz: „Die Erziehung des Soldaten schließt daher die zum Staatsbürger ein“. Man sollte daher nicht immer von Reformen sprechen, wo das Wort „Tradition“ ehrlicher angebracht wäre.

Wie lange diese Reichswehr noch versucht hat, die Tradition anständigen Soldatentums auch in Hitlers Wehrmacht lebendig zu erhalten, wird heute oft vergessen. Hier verkörperten ihre Soldaten, leider nicht alle, noch lange im guten Sinne jenen Begriff eines „Staates im Staate“, den man der Reichswehr der Weimarer Zeit auch heute noch so gerne fälschlich anlastet.

Was dann daraus wurde, der politische Missbrauch einer ganzen Soldatengeneration, brauche ich hier nicht zu schildern. Selbstverständlich bedeutet das weder eine Entschuldigung für unleugbare Fehlbegriffe, noch anderseits etwa eine moralische Abwertung jener Hunderte von tapferen Divisionen und Regimentern, deren soldatische Erinnerung auch heute noch in so vielen Traditionsverbänden gepflegt wird und in erster Linie den gefallenen Kameraden und ihren Hinterbliebenen gilt. Oder ist es etwa im Sinne unserer heutigen Auffassung nicht traditionswürdig, wenn man auch in dieser veränderten Gesellschaft für Wertbegriffe wie Tapferkeit, Kameradschaft und Fürsorge eintritt?

Auch die Haltung jener Soldaten ist als traditionswürdig zu werten, die im Kampf gegen die Unmenschlichkeit des Hitler- Regimes ihr Leben geopfert haben, die im Kampf gegen Hitlers Tyrannei, den Freitod dem drohenden Henkerstrick vorzogen.

Wir im V.d.S. sind stolz darauf, dass wir in dem unseligen Meinungsstreit um Fahneneid oder angeblichen Verrat schon früher als andere, um die Worte Yorcks von Wartenburg zu gebrauchen, bewiesen haben, „dass der wahre Soldat der Menschlichkeit nicht fremd werden darf“.

Deshalb haben wir es auch nie verstanden, weshalb man nach einem so ungeheuerlichen politischen Zusammenbruch nun auch im Bereich des Menschlichen, dem solche Wertbegriffe doch zueignen, durchaus eine überbrückbare Kluft aufreißen wollte. Ohne die soldatisch geformte staatstreue und vaterlandsliebende Haltung unserer vielen hundert Traditionsverbände sähe heute in Deutschland vielleicht Manches anders aus, auch die Bundeswehr.

Denn Traditionen sind zwar wandelbar in ihren Formen, aber unteilbar in ihrem geistigen Inhalt, der sich gerade in einer Demokratie auf die Idee von Recht und Freiheit stützen sollte. Wenn uns alten Soldaten schließlich noch ein Rat gestattet ist, so der, dass man auch künftig das Traditionsproblem nicht allein von der Ratio der kühlen Vernunft, noch weniger freilich von der politischen Opportunität anpacken, sondern bewusst sein sollte, dass das Problem auch eine eminent gefühlsmäßige Seite hat. Es gehört zu jenen immateriellen menschlichen Gütern, von denen es, um Goethe zu zitieren, in seinem Faust heißt: „Wenn ihr´s nicht fühlt, Ihr werdet´s nie erjagen!“ flögen diese Zeilen, allen Leserinnen und Lesern, Kameradinnen und Kameraden, zur Nachdenklichkeit anregen. flögen sie den Anstoß geben für einzelne Kameradinnen und Kameraden, die unseren Reihen noch abseitsstehen und vergessen haben sollten, dass auch Sie einstmals Kameraden waren und in der Not die kameradschaftliche Hilfe benötigten, der Kameradschaft beizutreten oder ihre Mitgliedschaft zu erneuern.

Kamerad sein - Kameradschaft üben ist nicht nur ein Zeitwort, sondern behält seinen Wert noch über den Tod hinaus.

Barkhausen - Porta Westfalica, im Mai 1983

Paul Schinker


Festprogramm

Festfolge für Sonntag, dem 16. Oktober 1983

9.45 Uhr= Geschlossene Teilnahme der Kameradschaft am Gottesdienst - Kirche Barkhausen - Anschließend gemeinsamer Marsch zum Ehrenmal - Kaiserstraße -
11.00 Uhr = Kranzniederlegung am Ehrenmal.
Die Ansprache hierzu hält „Herr Pastor Fischer.”
ab. 15.30 Uhr = Empfang der Gäste, in der Aula der Grundschule Barkhausen.
ca. 16.00 Uhr = Begrüßung durch den Vorsitzenden.
Evtl. Ansprachen geladener Gäste.
(Stadtverwaltung - Vereine - Verbände)
Anschließend ein 2 stündiges Konzert.
Es spielt das Blasorchester „Porta Westfalica” unter der Leitung seines Dirigenten „Eddy Waschelitz”


1)
Auflösung des Dachverbandes
2)
Mindener Tageblatt vom 17.01.1989 - Jahreshauptversammlung
3)
gelesen – genehmigt – unterschrieben
4)
Heinrich Christian Neuhaus, verstorben 23.02.1912, laut Standesamt Barkhausen, Eintrag Nr 7 im Sterbebuch
5)
Anmerkung: Es fand statt der Provinzial-Verbands-Tag des Westfälischen Provinzial-Kriegerverbandes mit dem 58. Abgeordnetentag in Minden und Porta am 25.+26.05.1929