Ehrenmal an der Kaiserstraße

Das Ehrenmal an der Kaiserstraße gedenkt der gefallenen und vermissten des I. Weltkrieg (1914-1918).
Errichtet vom Kriegerverein Barkhausen, eingeweiht am 10.08.1924

Kaiserstraße, 32457 Porta Westfalica

1914 + 1918
Den
für ihr Vaterland
gefallenen Helden
in dankbarer
Erinnerung

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Wie in so vielen anderen Gemeinden so will man auch in der Gemeinde Barkhausen ein Denkmal zu Ehren der im Weltkriege gefallenen Helden errichten. Der Gedanke der Denkmäler-Errichtung ist ohne Zweifel gut und lobenswert und auch die Gegner der Denkmäler werden nicht umhin können, anzuerkennen, daß der Eifer, mit dem man bestrebt ist, den gefallenen Helden sichtbare Zeichen zu setzen, etwas Rührendes in sich birgt. Nicht gut ist aber das Bestreben, diese Denkzeichen möglichst unmittelbar an die Heerstraßen oder sonstige Verkehrswege zu setzen, um so möglichst vielen Fremden zu zeigen, daß hier und dort auch ein Kriegerdenkmal gebaut ist.

Wenn die ganze Nation ihren gefallenen Söhnen insgesamt ein ragendes Monument errichten will, so mag dies an einer historischen Stelle geschehen, die ein Stück; Geschichte bildet und dann zum Wallfahrtsort des ganzen Volks werden kann. Wenn aber eine einzelne Gemeinde den Gefallenen ein kleineres Denkzeichen im Orte setzen will, so soll sie damit nicht für Fremde Reklame machen wollen, sondern dieses Denkzeichen an eine Stelle setzen, wo den Hinterbliebenen, die ja die Gräber ihrer Lieben draußen in fremder Erde wissen, Gelegenheit gegeben ist, in stiller Trauer sich auszuweinen, ohne den neugierigen Blicken uninteressierter Fremder ausgesetzt zu sein. Ein solcher Platz ist der Friedhof der Gemeinde, der ja eigentlich ein Schmuckstück und ein Spiegelbild des in der Gemeinde herrschenden Geistes sein soll. Wie gern würde manche Mutter, Witwe oder Braut das Grab ihres gefallenen Sohnes, Gatten oder Bräutigams schmücken, wenn es ihr möglich wäre. Man schaffe ihnen nun doch einen Ersatz hierfür auf dem Friedhofe der Gemeinde, indem dort das Ehrenmal für die gefallenen Söhne errichtet wird. Dort werden sich auch immer gleichgestimmte Seelen finden, die Verständnis für einander haben. Aber auch in der Gemeinde Barkhausen hat man sich nicht dazu aufschwingen können, von der bisher geübten Mode abzuweichen. Auch hier will man das Denkzeichen für die gefallenen Söhne an die jährlich von Tausenden Fremden passierte Kaiserstraße in den Wittekindsberg setzen. Als ob die von weither kommenden Touristen Interesse an dem Denkmal der Gemeinde Barkhausen hätten. Diese wollen doch die Portaberge in ihrer Naturschönheit und das hochragende Kaiserdenkmal in seines wuchtigen architektonischen Schönheit bewundern und werden sich höchstens wundern, wie ein Denkmal der Gemeinde Barkhausen in den Portaberg kommt weil doch den Fremden nur die Porta-Westfalika geläufig ist.

Diese Absicht der Gemeinde Barkhausen ist umso unverständlicher, als ihr zum Zwecke der Errichtung eines Ehrenmals ein wundervoll gelegener Platz in Größe von 1/2 Morgen im Anschluß an den neuen, herrlich gelegenen Friedhof geschenkt ist. Von diesem Platz, der auf einer sanft ansteigenden Anhöhe liegt, hat man einen geradezu entzückenden Ausblick auf das Wesertal nach Minden und nach Süden in die Weserscharte. Diese Schönheit des Platzes sowohl wie auch meine vorher entwickelten ideellen Gesichtspunkte lassen mich die Mitglieder des Denkmalsauschusses der Gemeinde Barkhausen bitten, noch einmal ernstlich zu prüfen, ob nicht der geschenkte Platz auf dem neuen Friedhof doch der richtige ist, und dann wäre es zweckmäßig, in einer Versammlung aller Eingesessenen der Gemeinde endgültig den Platz zu bestimmen. Nicht zu vergessen ist hierbei auch die materielle Seite der Angelegenheit, da das geschenkte Grundstück wieder an den früheren Besitzer zurückfällt, wenn das geplante Ehrenmal nicht auf demselben errichtet wird.

Einer, der keinen Gefallenen zu beklagen hat, aber mit den Hinterbliebenen fühlt.¹⁾

Onlineprojekt Gefallenendenkmäler