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Burgensagen


Die drei Raubschlösser

Zu Wedigenstein, auf dem Desberge bei Vlotho und auf der Schaumburg haben vormals drei verbündete Raub Ritter gewohnt. Wenn dann ein Schiff von Bremen oder Minden her die Weser hinauf ging, so ward es schnell durch Zeichen vom Wedigenstein nach Vlotho und von da zur Schaumburg angesagt. Entging es dann dem Wedigensteiner, so nahm es der Desberger in Empfang, und kam es hier auch durch, so waren unterdes zur Schaumburg solche Anstalten getroffen, daß es hier gar nicht entkommen konnte. Bei den Schiffen, welche von Münden und Hameln her den Strom hinunter fuhren, ward dasselbe Spiel, nur in entgegengesetzter Richtung, gespielt. So haben diese drei Burgen den Handelsherren und Schiffern auf der Weser lange Zeit großen Schaden zugefügt.


Der Wedigenstein

Auf dem Wedigenstein, wo einst Wittekind's steinerne Waldhaus stand, erbaute 450 Jahre später ein edles Dynastengeschlecht, welches reiche Besitzungen zu beiden Seiten der westfälischen Pforte hatte, ein festes Schloß, und mit Vorliebe führten seine Glieder den Vornamen Wedekind nach dem Sachsenherzog. Sie waren zugleich erbliche Schirmvögte des Stiftes Minden, und viele nachgeborene Söhne bestiegen den Bischofssitz daselbst.

Außer vielen Regentenfamilien führen auch bürgerliche ihren Stammbaum auf Wittekind zurück. Der Name Wedekind, Wieking oder Weking erinnert an ihn. Auch das Geschlecht der Weddigen leitet seinen Namen von Wittekind her, dessen Vorfahren unter dem Sachsenherzoge sich hervorgethan haben sollen.1)

1)
Örtlichkeiten, die mit dem Sachsenherzoge in Verbindung standen, gemahnen in ihrem Namen ebenfalls an denselben; so hieß der Berg, wo er die Taufe empfangen haben soll: Mons Wedegonis (Bergkirchen), wo er ein steinernes Waldschloß besessen: Wedigenstein. Ein ehemaliges Familiengut führte den Namen Weddinghausen (Propstei bei Arnsberg) u. s. w.