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1928 - Die neue Turnhalle


von Hermann Schmidt


Die erste Turnhalle in Barkhausen schuf man im Jahre 1928, indem man das leerstehende Klassenzimmer in der Schule Osterfeldstraße 4, das für den Unterricht nicht mehr gebraucht wurde, zu einer Turnhalle umbaute. Man entfernte den Fußboden des Klassenzimmers und richtete auf dem Boden des Kellers darunter die Turnfläche ein, die mit Sägespänen reichlich gepolstert wurde. Mit einigen Turngeräten ausgestattet, genügte sie zwar nur geringen Ansprüchen, dazu lag sie auch recht tief und dunkel in der Erde, aber wir Schüler waren sehr stolz, als erste Landschule eine Turnhalle zu besitzen. Ich habe mich als 13-jähriger Jungturner abends wöchentlich ein¬mal begeistert darin getummelt.

Leider wurde nach dem 1. Weltkriege infolge großer Wohnungsnot die Turnhalle zum Gemeindebüro und zur Wohnung des Dorfvorstehers Gerkemeyer um gebaut. Ein schmerzliches Opfer für Schule und Vereine. Man zog in den Saal der Gastwirtschaft Weber um, soweit er nicht von Soldaten besetzt war (bis 1919).
In den Nachkriegsjahren war kein Geld für ein Turnhalle da. Erst nach 1928, nach dem ersten erfolgreichen Spiel auf der Freilichtbühne sah man in der Gemeinde die Möglichkeit der Finanzierung eines Neubaus mit Hilfe der Regierung und der „Heimatspiele“. Der Chronist und Spielleiter Dr. Hollo berichtet darüber in der Schulchronik wie Folgt:
„Die wertvollste Räuberbeute” nach der Aufführung von Schillers „Räubern“ auf der Freilichtbühne 1929 war der Bau der Neuen Turnhalle, die am 12. Januar 1930 eingeweiht wurde. Unsere Turnhalle ist nach Plan und Ausführung ein Kulturhaus für die gesamten Volksbildungsbestrebungen der Gemeinde. Dass dadurch der turnerische Charakter nicht beeinträchtigt sein durfte, war selbstverständlich. An Geräten ist alles Wünschenswerte vorhanden und sie sind so angeordnet und aufzustellen, daß in allem der körperlichen Pflege vollkommen Genüge geschehen kann. Doch aus dem Doppelzweck heraus war es ebenso notwendig, den Raum schnell umwandeln zu können. Dazu ist seitwärts ein geräumiger Vorbau eingerichtet, der alle Gerätschaften aufzunehmen vermag. Durch schwere Tuchvorhänge abtrennbar, ist schnell ein Raum mit sorgfältig bedachter Farbstimmung geschaffen, die der eines schönen Festsaales gleicht. Und wenn sich dann der Bühnenvorhang öffnet, dann ist jede künstlerische Betätigung möglich. Die Sitzbänke sind im Heller unter der Bühne abgestellt. Für Filmvorführungen können die Fenster lichtdicht verschlossen werden. Die Filmkabine ist in einem größeren Vorbau, in dem zugleich eine Schulküche untergebracht ist. Und nun ist unser Kulturhaus alle Tage vollbesetzt. Jede Richtung kommt zu ihrem Recht. Die gesamte Jugendarbeit hat einen lebhaften Aufschwung genommen. Mit großen Spielen haben wir uns an das Werk herangewagt, das von der Regierung als Muster amtlich empfohlen wurde. Vielseitige Verwendbarkeit der Turnhalle bzw. Kulturhalle.
Die Gesamtbaukosten der Halle betrugen 53 000 Mark. Die Regierung zahlte einen Zuschuß von 27 000 Mark. Die Heimatspiele zahlten 30 000 Mark.

Es verbleibt eine Restsumme von 6 000 Mark, die die Heimatspiele zu zahlen bereit sind, wenn ihre Bewegung wie bisher von der Dorfgemeinschaft getragen und unterstützt wird. Im Sommer des Jahres 1930 unternahmen die Heimatspieler am 5. und 6 Juli mit Barkhauser Bürgern, insgesamt 400 Personen.
Eine Fahrt nach Helgoland. Für die Mitglieder trugen die Heimatspiele die Unkosten. Der 1. Tag galt dem Besuch der Stadt Bremen (Hafenrundfahrt, Besichtigung der Stadt, Abendessen im Lloyd-Heim, Übernachtung daselbst). 2.Tag: Sonderzug nach Bremerhaven, Besichtigung der „Preußen“. Fahrt nach Helgoland mit ”Roland“. 5 Stunden Inselaufenthalt. Rückfahrt nach Bremerhaven. Sonderzug nach Porta 2Uhr.