Kabelschacht „Im Römerlager“ Barkhausen


Bericht über die Kabelanlage

Manfred Schulz, Dipl.-Ing (Nachrichtentechnik)
14.06.2010

In diesem Bericht wird die Anlage in technischer Hinsicht analysiert und bewertet.
Die Bedeutung der Anlage (Kabel, Verstärkerstelle Barkhausen, Headquarter Northern Army in Bad Oeynhausen) wird vor dem geschichtlichen Hintergrund dargestellt.

Kabelschacht und Kabelanlage im Römerlager, 32457 Porta Westfalica Barkhausen

Während der Ausgrabungsarbeiten Auf der Lake / Im Römerlager, 32457 Porta Westfalica Barkhausen wurden Erdkabel und ein Kabelschacht entdeckt. Die sechs Erdkabel verlaufen in Richtung Nord und Süd. Der Schacht befindet sich in der Position N52 15.469 E8 54.645 1). Der Schacht liegt im Erdreich und ist mit fünf Betonelementen abgedeckt. Die Schachtdeckel liegen ca. 80 cm unter der Erde.

 Abbildung 1: Schachtdeckel des Kabelschachts Im Römerlager

Abbildung 1: Schachtdeckel des Kabelschachts Im Römerlager

Der Schacht ist aus Klinkern gemauert. Im Schacht befinden sich zwei kleine Mauern im 90 Gradwinkel zur Kabeltrasse. Auf ihnen sind die vier Kabel, die mit den Pupinspulen verbunden sind, gelagert. Die beiden anderen Kabel liegen metallischen auf Kabelstützen, die in der westlichen Schachtwand verankert sind.

 Abbildung 2: 
oben, die beiden TF-Kabel FK 605 1 und 2 mit Verbindungslötstellen.
Links von der Muffe mit rotem bzw. blauem Farbring markiert
Rechts von der Muffe mit A bzw. B (kleine Bleischilder, mit Eisendraht am Kabel befestigt)  
unten, die 4 Kabel FlK 47 - 50, die mit den Pupinspulen (links) verbunden sind

Abbildung 2: oben, die beiden TF-Kabel FK 605 1 und 2 mit Verbindungslötstellen. Links von der Muffe mit rotem bzw. blauem Farbring markiert Rechts von der Muffe mit A bzw. B (kleine Bleischilder, mit Eisendraht am Kabel befestigt) unten, die 4 Kabel FlK 47 - 50, die mit den Pupinspulen (links) verbunden sind

 von oben rechts nach unten links verlaufend die 4 Kabel FlK 47- 50 nach Bad Oeynhausen 
oben rechts zur Bild Ecke verlaufend die Kabel Richtung Verstärkerstelle Barkhausen

Abbildung 3: von oben rechts nach unten links verlaufend die 4 Kabel FlK 47- 50 nach Bad Oeynhausen oben rechts zur Bild Ecke verlaufend die Kabel Richtung Verstärkerstelle Barkhausen

 Abbildung 4:
Die Kabel sind über Kabelkanalformsteine in den Schacht eingeführt. Unter den Kabeln sind die Behälter mit den Pupinspulen zu sehen

Abbildung 4: Die Kabel sind über Kabelkanalformsteine in den Schacht eingeführt. Unter den Kabeln sind die Behälter mit den Pupinspulen zu sehen

 Abbildung 5: die sechs Erdkabel, unmittelbar südlich neben dem Schacht

Abbildung 5: die sechs Erdkabel, unmittelbar südlich neben dem Schacht

Außerhalb des Kabelschachts sind die 6 Kabel im Erdreich verlegt, was auch ihrer Bauart „Erdkabel“ entspricht. Erdkabel bestehen aus der Kabelseele (Adern mit Isolation), umgeben von einem Bleimantel. Es folgen teergetränkte Papierlagen, dann Bewehrungsdrähte aus Eisen, mit denen das Kabel umwickelt ist. Ganz außen ist eine gewickelte Lage aus teergetränkter Jute, die eine Oxidation der Bewährungsdrähte verhindert. Im Gegensatz dazu werden sog. „Röhrenkabel“ in Kabelkanalanlagen verlegt, die z.B. aus Kabelkanalformsteinen (wie hier bei der Schachteinführung) bestehen. Röhrenkabel haben lediglich einen Bleimantel (moderne Kabel einen Kunststoffmantel).

Bewertung der Bauweise der Anlage

Kabelschächte werden üblicherweise eingesetzt, wenn Röhrenkabel in Kabelkanalanlagen verlegt werden. Die Schachtdeckel schließen bündig mit der Oberfläche ab und können manuell mit Deckelhebern abgenommen werden. Erdkabel liegen direkt im Erdreich und werden mit Abdeckhauben von oben geschützt. Die Muffen liegen normalerweise auch im Erdreich, sie werden in einem Sandbett gelagert und von oben ebenfalls mit einer Abdeckung (z.B. Abdeckhauben) gegen Beschädigung beschützt. Die hier vorgefundene Anlage ist in ihrer Ausführung untypisch. Insbesondere die Abdeckung der Schachtdeckel mit Erde deutet darauf hin, dass die Anlage gegen Zugriff (Sabotage) geschützt werden sollte. Außerdem sollte die gesamte Anlage unsichtbar sein.

Handelt es sich um englische Kabel ?

Am 4.6.2010 unterhielt ich mich mit dem früheren Kollegen W. , der in Barkhausen aufgewachsen ist und wohnt. Er war als Bauführer im Fernmeldebaubezirk 34 in Minden tätig. Der Kollege (er möchte nicht mit Namen in der Öffentlichkeit erscheinen) erzählte mir, dass er als Kind zugeschaut habe, wie die sechs Kabel von den Engländern verlegt wurden. Es wurde ein Kabelpflug, der von einem Kettenfahrzeug gezogen wurde, verwendet. Zugeschoben wurde der Graben mit zwei kleineren Planierraupen. Herr W. führt aus, dass Kabel mit 14 Doppeladern englische Kabel seien. Ein verstorbener Kollege, Fritz Steinke aus Nammen, habe ihm über den Aufbau der Kabel berichtet. Herr Steinke montierte ein baugleiches englisches Kabel am Holzweg in Meißen (Minden) allerdings für die damalige Deutsche Bundespost. Englische Kabel wurden verlegt, weil es keine Kabel aus deutscher Produktion gab.

Wann wurden die Kabel verlegt ?

Herr W. berichtet, dass er die Verlegung der Kabel im Herbst 1945 oder 1946 den ganzen Tag über beobachtet habe. Es wären wohl Herbstferien gewesen, sonst wäre er ja in der Schule gewesen. Meiner Meinung nach wird es der Herbst 1945 gewesen sein, denn es ist schlecht vorstellbar, dass die Engländer eineinhalb Jahre auf eine leistungsfähige nachrichtentechnische Anbindung des Headquarters in Bad Oeynhausen verzichtet hätten. Das Jahr 1945 wurde mir inzwischen von einem anderen Zeitzeugen bestätigt, ebenso die Tatsache, dass die Engländer die Anlage bauten.

Bauart der Pupinspulen

Die Pupinspulen Kästen englischer Herstellung (loading coil pot, loading coil box), die im Internet beschrieben werden, haben ein rundes bzw. viereckiges Gehäusen, aus dem oben Kabel herausgeführt sind. Außerdem gibt es Ösen zum Anheben des Geräts. Diese Konstruktionsmerkmale findet man auch bei den Geräten in Barkhausen vor. It was a British mathematician, Oliver Heaviside, who, between 1887 and 1890, worked on the theory that adding inductance to cable pairs would reduce the volume-loss of transmitted speech. In some cases, the loss could be reduced to as much as one quarter. However, it was Professor Pupin of America who put Heaviside's ideas into practice. This involved placing coils of wire, wound round soft- iron cores, in the circuits at regular, mathematically calculated distances along the cable. The first cable in Britain to be loaded along its entire length was laid between Manchester and Liverpool in 1910.

 Abbildung 6: Pupinspulen und Pupinspulenmuffe aus englischer Herstellung
((Quelle: http://www.mkheritage.co.uk/bpt/vdocs/repeaters.html)) Abbildung 6: Pupinspulen und Pupinspulenmuffe aus englischer Herstellung
((Quelle: http://www.mkheritage.co.uk/bpt/vdocs/repeaters.html))

Abbildung 6: Pupinspulen und Pupinspulenmuffe aus englischer Herstellung 2)

Loading pot (1900s) : this load makes things lighter  Abbildung 7: Pupinspulenmuffe aus englischer Herstellung
((Quelle: http://www.connected-earth.com/learningcentre/Howitworks/Telegraph/Lossandnoise/index.htm))

Abbildung 7: Pupinspulenmuffe aus englischer Herstellung 3)

By the early 1900s it seemed as if the telephone companies had reached the best performance that they could hope to achieve from the telephone wires. Thicker wires, with lower resistance, helped the signals travel further but the communication still faded over distance.There was also a limit to how thick and heavy they could make the wires. Happily the discovery of 'loading' meant they could overcome this problem. By inserting small coils of wire every so often along a long-distance telephone line, to balance out the capacitance that weakened the strength of the signals, the signals could be sent sucessfully over far greater distances. This loading pot is essentially a densely packed container, full of 'loading coils' of wire.

Zum Vergleich ein Pupinspulenkasten aus deutscher Produktion

 Abbildung 8: Pupinspulenkasten aus deutscher Produktion Siemens & Halske 1937 ((http://de.wikipedia.org/wiki/Fernkabel))

Abbildung 8: Pupinspulenkasten aus deutscher Produktion Siemens & Halske 1937 4) Der hier abgebildete Pupinspulenkasten ist von ganz anderer Bauart als die Gehäuse im Kabelschacht und anderer Boxen aus Great Britiain (Siehe oben). Die Anschlüsse der Spulen wurden hier zu einer Anschlußplatte geführt und nicht über ein nach außen führendes Kabel, wie bei der englischen Bauform.

Netzplan vom 1.4.1948

 Abbildung 9: Netzplan vom 1.4.1948 ((Quelle: Wilhelm Blase "Vom Fernmeldewesen in Minden und im Mindener Land", Band 2, Mai 2010 Selbstverlag, Seite 242)) Abbildung 9: Netzplan vom 1.4.1948 5)

 Auszug aus dem Netzplan vom 1.4.1948 ((Quelle: Wilhelm Blase wie Abbildung 9 Seite 242))

Abbildung 10: Auszug aus dem Netzplan vom 1.4.1948 6)

 Abbildung 11:
übersichtliche Darstellung basierende auf dem Auszug aus dem Netzplan vom 1.4.1948

Abbildung 11: übersichtliche Darstellung basierende auf dem Auszug aus dem Netzplan vom 1.4.1948

In der Abbildung 11 sind folgende Kabel zu sehen, die von Barkhausen und Minden (Trunks) nach Bad Oeynhausen verliefen:

FK2

das sogenannte Rheinlandkabel verlief zwischen Berlin und Köln.

Es hatte 52 DA zwischen Berlin und Hannover und 71 Doppeladern ab Hannover Richtung Westen. Hier ist ein Querschnitt der Kabel aus dem Abschnitt Berlin - Hannover mit 52 Doppeladern abgebildet. Das Kabel hatte einen Außendurchmesser von mindestens 8 cm.

 Abbildung 12: FK2 das sog. Rheinlandkabel (Berlin - Magdeburg - Hannover - Barkhausen ... Köln) mit 52 DA
((Quelle Abb. 10 und 11: Post- und Telekommunikationsgeschichte, Heft 2/2001 Seite 114, ISSN 0947-9945)) Abbildung 12: FK2 das sog. Rheinlandkabel (Berlin - Magdeburg - Hannover - Barkhausen ... Köln) mit 52 DA
((Quelle Abb. 10 und 11: Post- und Telekommunikationsgeschichte, Heft 2/2001 Seite 114, ISSN 0947-9945))

Abbildung 12: FK2 das sog. Rheinlandkabel (Berlin - Magdeburg - Hannover - Barkhausen … Köln) mit 52 DA 7)

Das Rheinlandkabel, ein Wegbereiter der Fernkabeltechnik von Johann Deuringer

Allgemeine Begebenheiten Das erste Fernkabel-Großprojekt in Deutschland und Europa war das Rheinlandkabel von Berlin nach Köln. Aus den Erfahrungen von Versuchsstrecken zwischen Berlin und Potsdam (1901/1902) erlangte die Firma Siemens & Halske in vielfältiger Weise einen Überblick über den Aufbau und die Fabrikation von Weitverkehrsfernmeldekabel. Auf Grund dieser Kenntnisse und des erworbenen Ansehens wurde 1912 der erste Ausbauabschnitt des Rheinlandkabels von Berlin nach Magdeburg an die Fa. Siemens & Halske vergeben. Im Herbst 1914 war die Strecke von Berlin bis Hannover (298,6 km) fertig gestellt. Der weitere Streckenausbau kam durch den Weltkrieg 1914/1918 infolge von Rohstoff- und Arbeitskräftemangel zum Stillstand. Ein Kabelkanal von Hannover nach Köln wurde jedoch noch gebaut. Das bis Hannover verlegte Kabel war ein 52-paariges, überwiegend unbewehrtes Röhrenkabel.

Auf dieser 298,6 km langen Strecke belief sich der Anteil von:

unbewehrtem Röhrenkabel auf 294,80 km bewehrtem Röhrenkabel auf 1,65 km bewehrtem Erdkabel auf 1,95 km Flusskabel auf 0,20 km

Für den weiteren nach 1919 ausgeführten Ausbau wurde entsprechend den Verkehrsbedingungen aus Gründen der Wirtschaftlichkeit auf der Strecke Hannover - Dortmund (210 km) statt dem bisherigen 52-paarigen Kabel (von Berlin nach Hannover) ein 71-paariges Kabel verlegt. Des Weiteren wurden im Raum Dortmund - Köln, Dortmund - Duisburg - Düsseldorf für Linien mit besonders starkem Verkehrsaufkommen Kabel mit 145, 166 und 174 Paaren verlegt, wobei auch die Verwendung von Verstärkern berücksichtigt wurde. Im Jahre 1921 waren die vorgenannten Strecken abschnitte betriebsbereit.8)

 Abbildung 13: Artikel über das Rheinlandkabel ((Quelle Abb. 12: Post- und Telekommunikationsgeschichte, Heft 2/2001 Seite 113, ISSN 0947-9945))

Abbildung 13: Artikel über das Rheinlandkabel 9)

FK 37

ebenfalls zwischen Berlin und Köln verlaufend, 166 Doppeladern.

 Abbildung 14: FK 37 mit 166 DA
Quelle: Post- und Telekommunikationsgeschichte, Heft 2/2001 Seite 115, ISSN 0947-9945)

Abbildung 14: FK 37 mit 166 DA Quelle: Post- und Telekommunikationsgeschichte, Heft 2/2001 Seite 115, ISSN 0947-9945)

Beide Kabel (FK 2 und FK 37) liegen in gleicher Trasse (vergl. W.Blase 10)). Das heißt nicht, dass sie direkt nebeneinander liegen. Aus Sicherheitsgründen werden Kabel oft nicht unmittelbar zusammen verlegt (Mehrwegeführung). Im Bereich Bad Oeynhausen wurde das FK 37 über die Verstärkerstelle Bad Oeynhausen geführt, das FK 2 aber nicht. Vermutlich gab es die Verstärkerstell Bad Oeynhausen noch nicht, als das FK 2 verlegt wurde. Der Kollege W. berichtet, dass er ein sehr dickes Kabel hat ausbauen lassen, als der Kiesabbau (Baltus-See in Barkhausen) in Barkhausen vorbereitet wurde. Das Kabel verlief entlang der Edelweißstraße und weiter geradeaus in Richtung der Weser. Er sprach von einem und nicht von zwei Kabeln. Es handelte sich hierbei um ein Erdkabel. Außerdem baute er das FK 37 zwischen Minden (Viktoriastraße, östlich neben der Villa, die jetzt WEZ-Firmenzentrale ist) und Meißen / Röcke Gaststätte Große Clus aus. Von da ab Richtung Hannover war das Fernmeldeamt 2 Hannover zuständig. Das Kabel wurde auf dem Gelände des damaligen Baubezirks an der Kohlstraße zwischengelagert. Später wurde es nach Hannover zum Recycling transportiert. Das Kabel war so schwer, dass der LKW um 6 Tonnen überbeladen war (beim Schrotthändler Fritz Berg gewogen). Diese 6 Tonnen mussten auf einen Anhänger umgeladen werden. Da der Kabelklau umging, wurde in Minden gewogen und in Hannover nachgewogen.

FlK 34

das Kabel mit 34 Doppeladern verband die Verstärkerstelle Barkhausen mit Bad Oeynhausen. Dieses Kabel befindet sich nicht im Schacht „Im Römerlager“, es wäre dicker als die sechs Kabel im Schacht.

FK 605 1 und 2

Die beiden Kabel mit jeweils 14 Doppeladern verlaufen zwischen den Verstärkerstellen Barkhausen und Bad Oeynhausen und weiter über Herford nach Bielefeld. Die Verwendung als TF-Kabel ergibt sich aus den nicht vorhandenen Pupinspulen und der größeren Entfernung zwischen Barkhausen und Bielefeld. Ab einer bestimmten Entfernung war es preiswerter, die benötigte Anzahl der Leitungen über weniger Kabel mit TF-Technik anstatt über mehrere parallel verlaufenden Kabel ohne aktive Technik zu realisieren.

Maßgebliche Kostenfaktoren sind:
Tiefbaukosten (weitgehend kostenneutral),
Kabelkosten (erheblich) und die
Kostendifferenz zwischen passiver Technik (Pupinspulen) und aktiver Trägerfrequenztechnik.

FlK 47 bis 50

Die vier Kabel haben ebenfalls jeweils 14 Doppeladern und sind mit Pupinspulen versehen.

 Abbildung 15: tabellarische Zusammenfassung der Analyseergebnisse

Abbildung 15: tabellarische Zusammenfassung der Analyseergebnisse

Warum laufen die Kabel vom Schacht Römerlager zur Verstärkerstelle Barkhausen ?

Die Verstärkerstelle Barkhausen ist im weiten Umkreis die einzige Betriebsstelle gewesen. Es gab also keine andere Betriebsstelle, zu der die Kabel hätten führen können.

Warum haben die Engländer die Verstärkerstellen und Kabel der Post benutzt ?

Es war ausgeschlossen, in einem überschaubaren Zeitraum ein separates Netz aufzubauen, das leistungsfähig gewesen wäre. Die Kosten wären unvertretbar hoch gewesen.
Die vorhandene Infrastruktur (Verstärkerstellen, örtliche und regionale Kabel, Fernkabel, weltweite Anbindungen war vorhanden und funktionsfähig.
Nach Bad Oeynhausen mussten neue Kabel verlegt werden, da die Stadt fernmeldetechnisch von geringer Bedeutung war. Dementsprechend fehlte eine leistungsfähige Anbindung. Die Bedeutung Bad Oeynhausens war erst mit der Einrichtung des Headquarters Northern Army Group gegeben.

Gesicherte Punkte der Kabeltrasse

Folgende Punkte können als gesichert angesehen werden:

• Verstärkerstelle Barkhausen • Kabelschacht „Im Römerlager“ • Auf der Lake 9, Volkmann, Kellertreppe auf der Westseite des Hauses • Obere Breede ( vergl. Kauffeld, MT vom 2.6.2010 „Verkabelt mit Der Weltgeschichte“ )

 Abbildung 16: Kabeltrasse zwischen der Verstärkerstelle Barkhausen und Obere Breede.

Abbildung 16: Kabeltrasse zwischen der Verstärkerstelle Barkhausen und Obere Breede.

Die Lage zwischen „Auf der Lake 9“ und Obere Breede müsste anhand von Plänen aus der damaligen Zeit (Bebauung 1945) abgeglichen werden.

 Abbildung 17: vermutete Trasse zwischen Obere Breede und Pavillon

Abbildung 17: vermutete Trasse zwischen Obere Breede und Pavillon

Um das Kabel von der Straße Obere Breede Richtung Porta Westfalica zu verlegen, erscheint die gelb punktierte Linie plausibel . Das Kabel wurde vermutlich westlich des Hotels Friedenstal verlegt.

 Abbildung 18: Blick von westlich des Hotels Friedenstal und der Portastraße in Richtung Referenzpunkt B

Abbildung 18: Blick von westlich des Hotels Friedenstal und der Portastraße in Richtung Referenzpunkt B

 Abbildung 19: Foto 1 zu Abbildung 18

Abbildung 19: Foto 1 zu Abbildung 18

 Abbildung 20: Foto 2 zu Abbildung 18, näher am Referenzpunkt B

Abbildung 20: Foto 2 zu Abbildung 18, näher am Referenzpunkt B

 Abbildung 21: Blick vom Straßenrand der Portastraße (gegenüber Hotel Kaiserhof) in Richtung Referenzpunkt B

Abbildung 21: Blick vom Straßenrand der Portastraße (gegenüber Hotel Kaiserhof) in Richtung Referenzpunkt B

 Abbildung 22: Entfernung vom Referenzpunkt B zum Schacht „ auf der Lake / Im Römerlager“

Abbildung 22: Entfernung vom Referenzpunkt B zum Schacht „ auf der Lake / Im Römerlager“

1220 m sind die Luftlinie und 1280 m die maximal anzunehmende Kabellänge. Der tatsächliche Wert liegt dazwischen. Um die Trassenführung genauer nachvollziehen zu können, wäre ein Messtischblatt aus den Jahren zwischen 1938 bis 1945 hilfreich.

 Abbildung 23: gelbe punktierte Linie stellt die vermutete Trasse dar

Abbildung 23: gelbe punktierte Linie stellt die vermutete Trasse dar

Eine Kabelführung mehr in Richtung Weser gelegen scheidet meines Erachtens wegen der 1945 vorhandenen Bebauung (Pavillon, Café, Fährstraße) aus. Der kürzeste Weg führte vom Referenzpunkt B aus entlang der Böschung der Straße nach Bad Oeynhausen. Ein Wechsel auf die bergseitige Straßenseite scheidet wegen der Bewaldung aus. Einen freien Weg gab es nur zwischen der Straße und der Weser, hier war nur freies Feld.

 Abbildung 24: vermutete und plausible weitere Trassenführung, denkbare Lage des 2. Schachtes

Abbildung 24: vermutete und plausible weitere Trassenführung, denkbare Lage des 2. Schachtes

Die weitere Trassenführung wurde vermutlich so gewählt, dass man den kürzesten Weg nahm. Ein abrupter Schwenk in Richtung Weser erscheint daher unwahrscheinlich. Außerdem stieg mit wesernaher Verlegung das Risiko, bei Hochwasser im Störungsfall nicht an das Kabel heranzukommen. Eine Zeitzeugin berichtete mit, dass ihr Mann 1945 bei der Verlegung der Kabel zwischen der Porta und Bad Oeynhausen durch die Weserwiesen erfolgte, beteiligt war. Vom Referenzpunkt B aus bleiben dann noch zwischen 400 m und 500 m Kabellänge bis zum zweiten Schacht mit Pupinspulen. Es wird hierbei davon ausgegangen, dass die Feldlänge zwischen 1680 m und 1720 m liegt. Daraus ergibt sich eine denkbare Lage des Schachtes zwischen den beiden gelben Pfeilen. Im markierten Bereich ist eine böschungsnahe Lage wahrscheinlich. Abweichungen von der optimalen Feldlänge können nicht ausgeschlossen werden. Hinzu kommt eine mögliche Ungenauigkeit der mit GPS ermittelten Werte um einige Meter.

 Abbildung 25: vermuteter Bereich, in dem sich der 2. Schacht befinden könnte

Abbildung 25: vermuteter Bereich, in dem sich der 2. Schacht befinden könnte


Medien

Quellen

1)
gemessen mit Garmin Legend HCX
5)
Quelle: Wilhelm Blase „Vom Fernmeldewesen in Minden und im Mindener Land“, Band 2, Mai 2010 Selbstverlag, Seite 242
6)
Quelle: Wilhelm Blase wie Abbildung 9 Seite 242
7)
Quelle Abb. 10 und 11: Post- und Telekommunikationsgeschichte, Heft 2/2001 Seite 114, ISSN 0947-9945
8)
DGPT 2/2001 AJ
9)
Quelle Abb. 12: Post- und Telekommunikationsgeschichte, Heft 2/2001 Seite 113, ISSN 0947-9945
10)
Quelle: Wilhelm Blase „Vom Fernmeldewesen in Minden und im Mindener Land“, Band 2, Mai 2010 Selbstverlag, Seite 227