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Erste Wasserleitung in Barkhausen (1888)


von Hermann Schmidt


In der Stadt Minden mangelte es an vielen Stellen an gutem Trinkwasser. Da faßte die städtische Vertretung den Beschluß, eine Wasserleitung anzulegen. Nach vielfachen umsichtigen Bohrversuchen entschloß man sich, südlich vor Minden 5 Sammelbrunnen zu graben, das Wasser in einen Sammelbrunnen zu leiten und mittels Pumpwerk durch das unter der Chaussee belegene Rohr zu dem in der Porta auf dem Wittekindsherge ausgemauerten Bassin zu treiben. Das Grundstück wurde seitens der Stadt Minden von dem Neubauer Kreie in Barkhausen angekauft. Für Anlage des Rohres durch den Kommunalweg von der Chaussee bei Frederking (heute „Berglust“) bis zum Berge zahlt die Stadt Minden der Gemeinde Barkhausen eine jährliche Abgabe von 30 Mark.

Aus der Gemeinde Barkhausen entnehmen gleich im ersten Jahre der Anlage ihren Wasserverbrauch aus der Wasserleitung: Neubauer Kreie, Restaurateur Nottmeyer, Rentier Wiehe, Wirt Frederking, Architekt Hutze und Schuhmacher Eubel.

Im Laufe der Jahre werden sich mehrere anschließen und ist sehr zu wünschen, daß auch der Schule die keinen Brunnen besitzt und ihren Bedarf aus dem sehr zweifelhaften Brunnen des Nachbars Bergbrede entnimmt, die Leitung zugängig gemacht wird. Die Meisten werden durch die hohen Wasserpreise abgeschreckt. Der Preis richtet sich nach dem Verbrauch, doch ist der Minimalsatz pro Jahr 12 Mark. Herr Nottmeyer zahlt ein Fixum von 50 Mark, die Herren Wiehe und Frederking jeder 40 Mark.

Im Jahre 1890, im August, bekam die hiesige Schule Wasserleitung. Dieselbe hatte bisher Keinen Brunnen, sondern entnahm ihren Wasserbedarf aus dem Brunnen des Nachbars Bergbrede Nr.47. Dieses Wasser war in letzter Zeit, besonders im Sommer, zweifelhaft. Nun beschloß die Gemeinde, den tiefliegenden Weg zwischen Hopmeier und Schmeißmeier (heute Kapellenweg) anzufüllen und durch eingelegte Zementrohre trocken zu legen. Bevor diese Anschüttung ausgeführt wurde, beantragten Kolon Stremming Nr. 15, Bergbrede Nr.47, Gerkemeyer Nr. 88, Gottfried Kurlbaum Nr. 52 und Lehrer Deppe namens der Schule bei der Gemeindevertretung, gestatten zu wollen, daß die Petenten mittels Rohrleitung ihren Wasserbedarf aus der Quelle in der Nähe des Schmiedes Grübbel Nr. 38 entnehmen und die Leitung durch die Gemeindeweg führen dürften, indem sich dieselben anheischig machten, den Weg gehörig wiederanfüllen und in den vorigen Stand setzen zu wollen. Die Gemeinde genehmigte den Antrag und übernahm die anteilig gen Kosten für die Schule. Maurer Teuchert übernahm die Maurerarbeiten, Klempmerarbeiten Kupferschmied Papenbrok, Minden. Gesamtkosten 682 (im Voksmunde hieß diese Anlage die „Bauern-Wasserleitung“)