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Kaiser-Wilhelm-Denkmal
Standort
Denkschrift betreffend die Errichtung eines Kaiser-Wilhelm-Denkmals an der Porta Westfalica (1889)
1) Als nach dem Heimgang Kaiser Wilhelm I. überall in deutschen Landen der Wunsch sich kund gab, zur bleibenden Erinnerung an diesen ruhmreichen Herrscher äußere Wahrzeichen zu errichten, wurde bekanntlich durch die Dortmunder Stadtverordneten-Versammlung der Gedanke angeregt, statt vieler kleiner Denkmäler an einzelnen Orten besser ein größeres und würdigeres für die gesammte Provinz auf einer geschichtlich denkwürdigen und landschaftlich hervorragenden Bergeshöhe herzustellen. In gleichem Sinne sprach sich demnächst der westfälische Städtetag aus, auch unter der einschränkenden Bedingung, daß dieses Provinzial-Denkmal nicht in einer Stadt oder geschlossenen Ortschaft errichtet werden möge. Wie dieser Vorschlag überall sympathische Aufnahme fand, so wurde dem gleichzeitig ausgesprochenen Gedanken, in erster Linie die Porta Westfalica als Denkmalsstelle in Aussicht zu nehmen, auch über die Grenzen der Provinz hinaus, ein so lebhaftes Interesse entgegengebracht, daß derselbe zu dem erweiterten Plau führte, an dieser weltbekannten Stelle ein größeres nationales Denkmal für das nordwestliche Deutschland zu errichten. „Und in der That,„ so heißt es in dem Aufrufe eines provisorischen Comitees zu Minden, „dürfte sich keine Stelle für diesen Zweck vaterländischer Erinnerung so hervorragend eignen, als gerade die alte Weserscharte. Wo der Hauptstrom im Nordwesten des Reiches — deutsch von der Quelle bis zur Mündung — das Gebirge durchbrechend sich der Tiefebene zuwendet, und nebenher auf dem Schienenwege einer Weltstraße der Verkehr nach und von der Reichshauptstadt vermittelt wird, wo das mächtige Felsenthor sich erhebt mit seinen landschaftlichen Schönheiten, zugleich aber auch voll gewaltiger geschichtlicher Erinnerungen, auf der Höhe der westfälischen Pforte, weit hinausschauend in die Lande, sichtbar dem Reisenden und den Schritten des Wanderers leicht erreichbar, dort ist gewiß die geeignete Stelle, um dem ersten Kaiser des wiedererstandenen, durch ihn geeinten deutschen Reiches, dem siegreichen Helden und starken Friedenshort ein bleibendes Denkmal zu errichten als Wahrzeichen der Dankbarkeit des deutschen Volkes und für spätere Zeiten zur bleibenden Erinnerung an eine ruhmreiche Vergangenheit.“
Dieser, in alle Theile der Provinz und der Nachbarbezirke, jedoch nur an eine beschränkte Zahl von Adressen versandte Ausruf fand so freudige und überwiegende Zustimmung, daß die durch denselben in Aussicht genommene Constituirung eines alle betheiligten Bezirke umfassenden Comitees hätte erfolgen können, wenn nicht, nachdem inzwischen der Provinzial-Ansschuß die Angelegenheit in die Hand genommen hatte, jenes provisorische Mindener Comitee geglaubt hätte, vorläufig seine Thätigkeit einstellen zu müssen, um in loyalster Weise auch den Schein zu vermeiden, als ob den Entschließungen und Maßnahmen jenes berufenen Verwaltungsorgans vorgegriffen oder störend auf dieselben eingewirkt werden sollte. Dieses Verhalten ist, wie hier beiläufig bemerkt werden möge, von mehreren Comitees, welche sich in der Provinz für andere Höhepunkte gebildet hatten, nicht beobachtet worden. — Freilich ist es begreiflich, daß jeder Ort, jeder Kreis und Bezirk den dringenden Wunsch hegt, ein solches Wahrzeichen vaterländischer Erinnerung in möglichster Nähe zu haben. Aber bei ruhiger Erwägung aller einschlagenden Verhältnisse und maßgebenden Gründe dürfte doch keiner der sonst in Vorschlag gebrachten Punkte demjenigen der Porta Westfalica voranstehen.
Vorzugsweise sind es Wohl die Ruhrberge der Grafschaft Mark, welche hierbei in Betracht kommen. Neuerdings ist auch die Stadt Münster in Vorschlag gebracht und hierfür zur Begründung insbesondere darauf hin-gewiesen, daß alsdann die Kosten bedeutend geringer und leichter zu beschaffen seien, auch die Stadt Münster in dem Neuplatz einen, für eine monumentale Darstellung und Wirkung besonders geeigneten Platz habe. Beides ist gewiß nicht zu bestreiten. Indessen sprechen alle anderen, weiter unten noch zu erörternden Gründe, welche für die Entscheidung der Denkmalsfrage maßgebend sein müssen, unbedingt gegen Münster, ganz abgesehen davon, daß nach der allgemeinen Stimmung, wie sie sich bisher in ungetheilter Weise kund gegeben hat, eine Stadt überhaupt als Denkmalsort nicht in Frage kommen könnte.
Was sodann die Ruhrberge anbelangt, so ist gewiß nicht zu verkennen, daß auch dort landschaftlich hervorragende Höhen zu finden sind und daß mit diesen manche geschichtliche Beziehungen, wenn auch zum Theil von zweifelhaftem Werth in Verbindung gebracht werden können. Allein gerade diese beiden Gesichtspunkte können, überdies in erhöhtem Maße, gerade für die Porta geltend gemacht werden. Und wenn neben denselben auch noch politische Gründe und die Verkehrslage in Betracht kommen, so kann es nicht zweifelhaft bleiben, daß bei keinem andern Höhenpunkte alle maßgebenden Rücksichten in solcher Weise zusammentreffen wie bei der Porta Westfalica.
In der That ist auch in dem Kampf der Meinungen, wie er sich in den Darlegungen der verschiedenen Comitees und in der Presse kund gegeben hat, diese Behauptung niemals verneint oder widerlegt und nur das Eine Hauptbedenken gegen den Standort des Denkmals an der Porta darin gefunden worden, daß dieselbe an der äußersten Grenze der Provinz belegen sei. Nun ist ja gewiß nicht zu verkennen, daß es wünschenswerth wäre, das Denkmal möglichst nahe der Mitte der Provinz zu errichten, allein gegenüber all den andern Vorzügen der Porta darf gewiß dieser einzige Umstand nicht ausschlaggebend sein. Andernfalls würde dasselbe Bedenken auch bei den in Vorschlag gebrachten, nahe der südwestlichen Grenze der Provinz belegenen Höhen der Grafschaft Mark sich geltend machen, während mehr in der Mitte der Provinz thatsächlich keine geeignete Denkmalstelle vorhanden ist.
Zur Befürwortung einer Bergeshöhe des Ruhrgebiets gegenüber der Porta wurde ferner geltend gemacht, daß die Bevölkerung des südwestlichen Westfalens eine viel dichtere und größere sei und dort ein Denkmal in viel größerem Umfange den breitesten Schichten der Bevölkerung erreichbar und sichtbar sein würde. Aber für ein, auf Jahrhunderte berechnetes Denkmal darf dieser heutige Umstand, der sich nach den allgemeinen Erfahrungen jeder geschichtlichen Entwickelung im Lauf der Zeiten wesentlich ändern kann, nicht maßgebend sein. Auch kann nur als ein Truggebilde die Vorstellung bezeichnet werden, daß die Lage der Ruhrberge, wenngleich im äußersten Südwesten der Provinz belegen, dennoch vermöge der central dort einmündenden Bahnen leichter und bequemer zugänglich sein würde, als die Porta Westfalica. Durch diese hindurch führt, neben dem Strome, der Schienenweg auf welchen vom Rhein bis zur Spree, von der Newa bis zur Seine wie auf eine Lebensader der deutsche und europäische Verkehr angewiesen ist. Auch jeder Westfale der einmal die heimische Wohnstätte verläßt und weitere Verhältnisse kennen lernen will, wird nicht leicht die Pforte der Provinz unberührt lassen. Und wenn der Gedanke festgehalten werden soll, daß das Denkmal als ein weithin und möglichst Vielen sichtbares Zeichen dankbarer vaterländischen Gesinnung gelten soll, dann muß es selbstverständlich da stehen, wo ein Weltverkehr vorüber führt und wo es den Tausenden, welche die Stelle passiren, für alle Zeiten von dieser Gesinnung der treuen Westfalen Zeugniß ablegen soll. Kein Höhenpunkt in der ganzen Provinz, erfüllt diese Bedingungen in solchem Maße wie die Porta Westfalica. Alles dies trifft nur in untergeordnetem Grade bei den Ruhrbergen zu, die im Gegensatz zu der auch über die Grenzen der Provinz, ja in der ganzen Welt bekannten Porta Westfalica nur vereinzeltes provinzielles Interesse in Anspruch nehmen.
Soweit und sofern aber überhaupt lokale und Partikulare Interessen zu berücksichtigen wären, dürfte nicht außer Acht bleiben, daß mit provinzialen Einrichtungen der nördliche Theil der Provinz kaum je bedacht ist, indem, abgesehen von der Taubstummenanstalt in Petershagen, sämmtliche Provinzialanstalten in dem mittleren und südlichen Theil der Provinz gegründet und auch die bisher schon errichteten Höhen-denkmale auf den Ruhrbergen zum Theil mit beträchtlicher Unterstützung Seitens der Provinz errichtet sind, so daß eine Berücksichtigung der nördlichen Kreise bei dieser Gelegenheit auch schon aus diesem Grunde gerechtfertigt wäre. Es liegt uns fern, diesen Umstand als einen Grund für die Entscheidung über die Denkmalstelle geltend zu machen, aber gegenüber den Bestrebungen anderer Kreise und Bezirke glaubten wir denselben nicht unerwähnt lassen zu sollen. Auch darf wohl noch darauf hingewiesen werden, daß kaum in einem andern Theile der Provinz die Eigenart und die alten Sitten des niedersächsischen Volkstammes sich so rein und unvermischt erhalten haben, wie in dem die Porta umgebenden Bezirke. Weit über die Grenzen der Provinz hinaus, soweit das Westfalenland bekannt ist, wird auch in erster Stelle die Porta genannt. Zweifellos werden alle Kenner und Freunde Westfalens, die außerhalb der lokalen Interessenkreise der Provinz stehen und in Folge dessen ein unbefangenes Urtheil sich bewahrt haben, auf der Porta das Kaiserdenkmal wünschen und es nicht verstehen, wenn eine andere dem weitern Publikum kaum bekannte Hohe gewählt würde.
Aber auch der Westfale selbst erblickt mit gewissem Stolz als den köstlichsten Schmuck seiner Heimath diese Eingangspforte mit ihren anschließenden Gebirgszügen, über welche die schaffende Natur, ehe sie in der Ebene ausruht, noch einmal den vollen Reichthum und die ganze Fülle landschaftlicher Schönheit ausgegossen hat. Und wer es weiß, welche Bedeutung die alte Weserscharte, insbesondere der sagenumwebte Wittekindsberg für das Volksgemüth hat, der begreift es, daß, als die Errichtung eines Höhendenkmals in der Provinz angeregt und manche Punkte in Vorschlag gebracht wurden, doch für keinen sich eine so freudige, ja begeisterte Zustimmung, auch außerhalb der Provinz fand, als für den weithin sichtbaren, fern von dem unruhigen Gewühl einer Stadt, doch unmittelbar an einer Weltverkehrsstraße belegenen und dadurch leicht erreichbaren, vom belebenden Strome umspülten Bergesgipfel der Porta.
Bietet er doch neben all den geschilderten Vorzügen eine Fülle geschichtlicher Erinnerungen. Hier war es ja, wo einst Armin, der Befreier, dessen Standbild mit dem gezückten Schwert vom Teutoburgerwald herüberwinkt, die Macht der römischen Eroberer brach. Hier hat der Sachsenherzog Wittekind den ein-dringenden Franken unter Karl dem Großen langen, hartnäckigen Widerstand entgegengesetzt, bis er sich dem Christengotte beugte und von hier christliche Cultur verbreitete. Hier wiederum war es, wo in der denkwürdigen Schlacht des siebenjährigen Krieges die, von dem Herzog Ferdinand von Braunschweig befehligten Heere, insbesondere die tapferen, mit Preußen vereinten Hannoveraner, Hessen und Lipper, letztere unter dem berühmten Grafen Wilhelm von Schaumburg-Lippe, die französischen Kriegsmassen besiegten und hierdurch das Land zwischen Rhein und Weser, also namentlich die jetzige Provinz Westfalen, vor der, wie historisch feststeht, ausdrücklich beabsichtigten Auslaugung und Verwüstung bewahrten, in Anerkennung dessen noch jüngst unser Kaiser den Namen des tapfern Heerführers an ein westfälisches Regiment verliehen hat. Durch diese selbe Pforte endlich ist ein Jahrhundert später König Wilhelm mit seinen waffenfrohen Schaaren zum Kampf gegen jenen Erbfeind des deutschen Volkes hinausgezogen, um als ruhmgekrönter deutscher Kaiser heimzukehren.
Alle diese Gründe dürften schon ausreichend sein, um die Porta Westfalica zum Standort des Kaiser-Denkmals selbst dann zu wählen, wenn dasselbe nur von der Provinz Westfalen errichtet würde. Noch weniger zweifelhaft aber kann diese Entscheidung der Platzfrage alsdann sein, wenn das Denkmalsgebiet erweitert würde, insbesondere die Provinzen Hannover und Westfalen mit den anschließenden Landestheilen des niedersächsisch-friesischen Volksstammes zur Errichtung eines gemeinsamen Denkmals sich vereinigten.
Bekanntlich trat dieser Gedanke zuerst in dem vorerwähnten Aufruf des Mindener provisorischen Comitees in die Oeffent-lichkeit und zwar war dies sowohl durch finanzielle wie durch politische Gründe veranlaßt.
In ersterer Beziehung war die Ueberzeugung maßgebend, daß ein Höhendenkmal, wenn es anders zugleich künstlerisch schön gestaltet und wirkungsvoll für die Ferne sein soll, so unverhältnißmäßig große Mittel erfordere, daß es mindestens zweifelhaft wäre, ob die Provinz allein solchen Betrag aufbringen würde. Diese Voraussetzung hat inzwischen ihre Bestätigung gefunden durch die technischen Gutachten, welche von hervorragenden Sachverständigen über die gleiche Denkmalsangelegenheit in der Rheinprovinz bekanntlich erstattet und in welchen die muthmaßlichen Kosten für ein Höhendenkmal zwischen 900000 Mark in minimo bis 3 Millionen veranschlagt sind, wie auch aus der übereinstimmenden Ansicht aller Sachverständigen, daß ein Denkmal im Thal [auf einer Insel] bedeutend weniger, aber doch immerhin mindestens 800 000 Mark kosten werde, ein Rückschluß auf die unverhältnißmäßig größeren Kosten eines Höhendenkmals gezogen werden kann. Unter solchen Umständen erschien es wohl geboten, einen größeren Interessentenkreis für das Denkmal zu ziehen, um solchergestalt eine sichere Gewähr dafür zu erlangen, daß wirklich ein, der Person und der Sache, welchen es gilt, gleich würdiges nationales Denkmal errichtet werde.
Dazu traten noch gewichtige politische Gründe. Denn es soll ja mit diesem, dem theuren Heldenkaiser zu errichtenden Denkmal zugleich für späte Zeiten die dankbare Erinnerung an sein größtes und ruhmvollstes Werk, die Einigung des deutschen Reiches bewahrt werden. Diesem Gedanken aber kann doch gewiß dadurch der beste Ausdruck gegeben werden, daß solche Volkesstämme und Landestheile, welche früher getrennt waren und die nunmehr, festgefügt im deutschen Reiche, überdies, wie die große Provinz Hannover auch im engern Staatsverbande mit uns vereint sind, gemeinsam ein solches vaterländisches Wahrzeichen errichten.
Dieser große und schöne Gedanke fand denn auch lebhaften Wiederhall in weitesten Kreisen, insbesondere bei der Presse fast aller Parteirichtungeu, namentlich solcher angesehenen Blätter, welche, völlig unbetheiligt und außerhalb stehend diesem Vorschlage unbefangen gegenüberstanden, vor Allem aber auch bei den Verwaltungsorganen der Nachbarprovinz Hannover, wie dies durch ein, im Auftrage des Provinzial-Ausschusses ergangenes Schreiben des dortigen Landesdirectors in Form eines ausdrücklichen Vorschlages kund gegeben ist. Hierdurch aber scheint uns die Angelegenheit in ein Stadium getreten zu sein, in welchem es sehr ernster Erwägung bedarf, ob nicht die Verneinung dieses Vorschlags als ein schwerer politischer Fehler und als ein bedauerliches Zeichen von partikularistischer Gesinnung und von engherzigem Localpatriotismus erscheinen müßte. Einmüthig sind wir in dem Streben, unserm großen Kaiser Wilhelm ein möglichst großes und würdiges Denkmal zu errichten und durch dasselbe dem Gedanken des wiederher-gestellten deutschen Kaiserthums und der langersehnten deutschen Einheit monumentalen Ausdruck zu geben. Welche Gründe könnten nun aber Wohl vorliegen, hierbei lediglich auf einen einzelnen Verwaltungsbezirk sich zu beschränken, der in sich doch wieder verschiedene Landschaften und Stämme vereinigt, — welche Gründe, ein solches Denkmal, wie es vielfach aufgefaßt zu werden scheint, nur für die Provinz zu errichten, während die Hauptsache doch Wohl darin besteht, daß es von der Provinz gesetzt wird, welche Gründe endlich, die Vereinigung mit andern Landestheilen abzulehnen, wodurch ja nur um so Größeres und Würdigeres geschaffen werden kann? — Was insbesondere die Nachbarprovinz Hannover betrifft, so dürfen wir wohl an dieser Stelle andeuten, daß zwar dort, abgesehen von einer kleinen unversöhnlichen und dem nationalen Gedanken fernstehenden Partei, im Uebrigen der Kaiser- und Einheitsidee allgemein und in jeder Form zugestimmt wird und hierfür gern Opfer gebracht werden. Gleichwohl sind doch in Rückerinnerung an die frühere Selbständigkeit im Verbande des deutschen Reiches gewisse, immerhin begreifliche Empfindungen schonend zu behandeln. Hierin schon dürfte für einen ältern Landestheil alle Veranlassung vorliegen, durch eine Vereinigung versöhnend zu wirken und zugleich das Band, welches uns vereinigt, fester zu schlingen. Vor Allen haben wir auch hierbei der Person dessen zu gedenken dem das Denkmal gilt, des großen Heldenkaisers, der, wie kein Anderer zugleich ein Fürst des Friedens und der Versöhnung war. Wenn wir uns vergegenwärtigen, wie er in seinem thatenreichen Leben so oft in wichtigen vaterländischen Angelegenheiten strenge Selbstverleugnung übte und wie das politische Zartgefühl einen hervorragenden Zug seines edlen Wesens bildete, so können wir seinem Andenken nicht besser dienen, nicht besser in seinem Sinne und Geist handeln, als dadurch, daß wir die von unserer jüngern Schwesterprovinz dargebotene Hand nicht abweisen. Nein, gern und freudig sollten wir einschlagen, um mit den Nachbarlanden gemeinsam ein Denkmal zu errichten, welches für ewige Zeiten die
Erinnerung an Kaiser Wilhelms großes Einigungs- und Friedenswerk im deutschen Volke wach erhalten soll, ein stetes Wahrzeichen dafür, daß diese früher getrennten Stämme und Landestheile fortan durch alle Wechselfälle hindurch vereint sein und bleiben wollen.
Herford, den 12. Februar 1889
Der engere Ausschuß des Comitees für die Errichtung eines Kaiser-Wilhelm-Denkmals an der Porta Westfalica.
Landrath von Oheimb-Minden
Erbmarschall Freiherr von Ledebur - Krollage, für den Kreis Lübbecke
Eduard Kisker - Halle, für den Kreis Halle
Bürgermeister Quentin - Herford, für den Kreis Herford
Rathsherr Gräbe - Bielefeld, für den Stadtkreis Bielefeld
Gutsbesitzer und Wasserbautechniker Müdehorst - Bentrup, für den Landkreis Bielefeld
Commerzienrath Bartels-Gütersloh, für den Kreis Wiedenbrück
Oberbürgermeister Bleek - Minden, für den Kreis Minden
Inschrift einer Bronzetafel
Kaiser-Wilhelm-Denkmal
Wilhelm I. (* 22.3.1797 + 9.3.1888)
König von Preussen (1858/61-1888)
Deutscher Kaiser (1871-1888)
Das Denkmal wurde auf Beschluss des Provinziallandtages der ehemaligen Provinz Westfalen in den Jahren 1892-1896 nach Plänen des Berliner Architekten Bruno Schmitz errichtet. Das Standbild des Kaisers gestaltete der aus Herzebrock/Westfalen gebürtige und in Wien tätige Bildhauer Caspar von Zumbusch.
Gesamthöhe des Denkmals= 88 m
Baldachin mit Kaiserkrone= 51 m hoch
Standbild des Kaisers= 7 m hoch
Material= Portasandstein
Baukosten= 833.00 Goldmark
Teile der Ringterasse (120 m Durchmesser) wurden bei Sprengungen 1947 zerstört.
Eigentümer des Denkmals ist der Landschaftsverband Westfalen-Lippe
Medien
Film