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Weserauentunnel
Der Weserauentunnel ist eine überdachte Straße mit einer Länge von 1.730 metern.
mobil:nrw - Weserauentunnel - B61n (2001)
Straßen.NRW
Landesbetrieb Straßenbau Nordrhei-Westfalen
Niederlassung Minden
Neubau der B 61 n zwischen Porta Westfalica und Minden
Die B 61 ist eine überregionale Verbindung von Lünen (Kreis Unna) über Minden in Nordrhein-Westfalen bis Bassum (südlich von Bremen) in Niedersachsen. Sie verläuft im Südwesten des Ortsteils Barkhausen der Stadt Porta Westfalica und schwenkt mit einem Linksbogen vom alten Verlauf der B 61 nach Norden ab und führt dann etwa parallel zur Weser durch die Porta Westfalica.
Nach der Verknüpfung mit der neuen Weserbrücke beginnt die 1.730 m lange Tunnelstrecke in der Weseraue östlich der Wohnbebauung von Barkhausen. Der Tunnel endet rund 750 m vor der Anschlußstelle mit der B 65. Anschließend verläuft die Trasse im Stadtbereich von Minden östlich parallel zur Wohnbebauung 'Zollern' und endet an der B 61 -Ringstraße mit einem Verteilerkreis, der sogenannten 'Birne', der die B 61 alt, die B 61 n, die B 65 und die L 534 aufnimmt.
Ziel dieser Baumaßnahme ist es, das Verkehrsaufkommen in der Ortschaft Barkhausen zu reduzieren und den Durchgangsverkehr aus dem Ort herauszuhalten.
Dazu wurde die zweispurige Weserbrücke in der Porta abgebrochen und durch den nach Süden verschobenen Neubau einer zweispuri¬gen Weserbrücke ( mit Verknüpfungsspuren vierspurig ) ersetzt, die die Verbindung zwischen der B 61 links und der B 482 rechts der Weser herstellt.
Der Bauabschnitt zur Tieferlegung der B 482 wurde von Februar 1993 bis April 1996 erstellt, die Baukosten betrugen 21,5 Mio. DM.
Die Weserbrücke wurde von Februar 1993 bis Dezember 1995 erstellt, die Baukosten betrugen 33,6 Mio. DM.
Der Bauabschnitt von der B 65 bis zur 'Birne' wurde von Januar 1992 bis Oktober 1996 erstellt, die Baukosten betrugen 31,6 Mio. DM.
Nach einer Planungsphase von fast 30 Jahren wurde im Frühjahr 1998 die Ausschreibung zum Neubau der B 61 zwischen Minden und Porta Westfalica, 'Weserauentunnel' öffentlich bekannt gegeben. Die Submission für die Angebote war am 09.06.1998 beim damaligen WSBA Minden.
Der Auftrag mit einer Bausumme von ca. 100 Millionen DM ist der Arbeits¬gemeinschaft Bilfinger + Berger / Köster-Bau (Arge Weserauentunnel) auf der Grundlage eines sogenannten Nebenangebotes am 19.08.1998 erteilt worden. Die ersten Bauwerkspläne wurden im Oktober 1998 zur Prüfung eingereicht. Der Beginn der Bauarbeiten war Mitte November 1998. Die Bauphasen 1-8 zeigen anschaulich, wie der Tunnelbau abgewickelt wird. Eine Änderung des Behördenentwurfes für den Tunnel ist nicht vorgenommen worden. Die Arge Weserauentunnel hat lediglich die Baugrubenwände, die im Behördenentwurf als Schlitzwände ausgeschrieben waren, durch Spundwände ersetzt, die zurückgewonnen werden. Die erzielte Einsparung beträgt ca. 10 Millionen DM. In der vertraglich festgelegten Bauzeit von 700 Arbeitstagen zuzüglich eventueller Hochwassereinflüsse und Schlechtwettertage ist die Baumaßnahme zu erstellen.
Bei den komplexen Arbeiten auf der Baustelle ist Vielseitigkeit gefragt. Erdbau, Rohrleitungsbau, Betonbau und Tunnelbau arbeiten Hand in Hand, um die Vielzahl der Aufgaben zügig zu bewältigen:
- Nach Mutterbodenabtrag auf der gesamten Breite und Herstellung der ca. 11 m breiten Baustraße erfolgt der Einbau von ca. 57.000 m2 Spundwänden, die mittels 1.500 Litzenankern im Baugrund rückverankert werden.
- Der Baugrubenaushub macht ca. 460.000 m3 Bodenbewegung notwendig und erfolgt teilweise unter Wasser. Danach werden ca. 3.500 Rüttelinjektionspfähle in den Baugrund eingebracht. Diese haben die Aufgabe, die Unterwasserbetonsohle (ca. 50.000 m3 Beton) nach Lenzen des Wassers am Baugrund zu halten.
- Für das Bauwerk selbst werden 150.000 m3 Konstruktionsbeton und 11.000 t Bewehrungsstahl im Taktverfahren mittels Schalwagen verbaut. Um den öffentlichen Straßenverkehr zu entlasten, wird der Beton aus einem Teil des auf der Baustelle geförderten Bodenaushubs (Kiese und Sande) mittels modernster mobiler Kiesaufbereitungs- und Betonmischanlagen hergestellt.
Im Rahmen von landschaftspflegerischen Begleitmaßnahmen wird durch Erdanschüttungen das Gelände dahingehend neu gestaltet, daß der gesamte Tunnel ( mit Ausnahme kurzer Teilbereiche ) mit einer 1,50 m starken Überschüttung versehen wird.
Auch wenn die Bauarbeiten insgesamt gut vorangehen:
Bis zur Fertigstellung im nächsten Jahr bleibt für alle Beteiligten noch eine Menge zu tun.
Bauphasen
Bauphase 1
1.1 Mutterbodenabtrag auf der Gesamtbreite
1.2 Herstellen der Baustraße 11,00 m und des Voraushubes auf + 41,85 m NN
1.3 Einbau der Spundwände und der Querschotte
ca. 57.000 m2 Spundwand
ca. 1.500 St. Baugrubenanker
Bauphase 2
2. Herstellen der Spundwandverankerung
2.1 Einbau der Gurtungen
2.2 Einbau der Anker
2.3 Spannen der Anker mit Hydraulikpressen
2.4 Aushubarbeiten bis auf Endtiefe
Bauphase 3
3.1 Herstellen der Rüttelinjektionspfähle (Rl-Pfähle) Raster ca. 4 x 4 m, Länge ca. 14,40 m
3.2 Kontrolle der Spundwände
3.2 Kontrolle der Rüttelinjektionspfähle
Bauphase 4
4.1 Einbau des Unterwasserbetons
4.2 Lenzen der Baugrube
4.3 Säubern der Unterwasserbetonsohle und Nachdichtungen
4.4 Einbau der Außenwandschalung (Wandelementplatten)
4.5 Einbau der Drainschicht ca. 20 - 30 cm dick
4.6 Einbau der Sauberkeitsschicht
ca. 50.000 m3 Unterwasserbeton
ca. 460.000 m3 Bodenaushub
ca. 3.500 St. Rüttelinjektionspfähle
ca. 11.000 t Bewehrungsstahl
Bauphase 5
5. Herstellen der Tunnelsohle
5.1 Einbau der Bewehrung
5.2 Verlegen von Leitungen und Fugenbändern
5.3 Betoneinbau
je 15 m - Abschnitt ca. 330 m3
Bauphase 6
6. Herstellen der Tunnelwände und Decke
6.1 Einbau der Wandbewehrung
6.2 Verlegung der Leitungen
6.3 Einbau der Fugenbänder
6.4 Einbau der Deckenbewehrung
6.5 Betoneinbau mit 2 Betonpumpen je 15 m - Abschnitt ca. 500 m3
ca. 150.000 m3 Konstruktionsbeton
Bauphase 7
7.1 Durchtrennen der Baugrubenanker
7.2 Ausbau der Gurtung
7.3 Ziehen der Spundwände
Bauphase 8
8.1 Herstellen der Deckenabdichtung
8.2 Schutzbetoneinbau
8.3 Herstellen der Tunnelüberdeckung ca. 1,50 m, davon 1,20 m durchwurzelungsfähiger Boden
8.4 Als Abschluß eine ca. 30 cm dicke Mutterbodenschicht aufbringen
WAT - Betriebstechnik in Stichworten
Stand Juli 2001
(WAT = Weser Auen Tunnel)
Zentrale Leittechnik
- Steuerung und Regelung der einzelnen Anlagen.
- Messwerte, Anlagenzustände, Störungen und Schaltbefehle übertragen.
- Anlagendaten ständig dokumentieren und Wartungsanweisungen geben.
- Störungen melden und deren Behebung überwachen.
- Daten und Steuerimpulse übertragen.
Tunnelbeleuchtung
- ca. 860 Tunnelleuchten Durchgangsbeleuchtung mit Tag- und Nachtstufen, sowie Einsichts- und Übergangsbeleuchtung.
Leuchtdichteerfassung
- an den Tunnelportalen zur Regulierung der Beleuchtung im Tunnel.
Verkehrsbeeinflussung
- Durch Wechselverkehrszeichen, Wechsellichtzeichen, Fahrstreifensignalgeber usw.
Verkehrsdatenerfassung
- 3 Stück Induktionsschleifen pro Richtung. Je einmal vor den Portalen und einmal in Tunnelmitte.
Wechselverkehrszeichen
- in und vor den Tunnelrampen zur Regelung des Verkehr's
Notruftelefone
- 30 Stück Sprechstellen im Tunnel Je 1-Telefon in den Treppenhäusern.
Tunnelfunkanlage
- Funkverkehr innerhalb des Tunnels und nach außerhalb für Einsatz- und Rettungskräfte sicherstellen.
Durchsageanlage
- Lautsprecher in ca. 80 m Abstand für Durchsagen an die Verkehrsteilnehmer.
Tunnellüftung
- 40 Stück Strahlventilatoren, je Röhre 20 Stück zur Be- und Entlüftung des WAT. Die Lüftung wird abhängig von der Luftgeschwindigkeit der Schadstoffbelastung und von Brandlüftungsprogrammen gesteuert.
Verkehrsüberwachung
- 26 Stück Farb- Videokameras zur visuellen Verkehrsüberwachung vor und im Tunnel. Kamera Abstand untereinander ca. 150 m.
CO- Meßanlage
- 8 Stück, je Röhre werden 4 Stück Meßstellen angeordnet. Die Auswertung der Gasanalyse erfolgt an die Zentrale.
Sichttrübungsmeßanlage
- Je Tunnelröhre werden 3 Meßstellen angeordnet. Das Analysegerät wertet die entnommenen Proben aus (Meßzyklus von ca. 2min) und meldet die Ergebnisse zur Zentrale.
Brandmeldekabel
- 3500 m, je Röhre durchgehendes Kabel unter der Tunneldecke zur Erfassung von Bränden im Tunnel.
Handfeuerlöscher
- In 150 m Abstand sind die Notrufeinrichtungen mit je 2 Stück Handfeuerlöscher ausgerüstet.
Feuerlöscheinrichtung
- Feuerlöscheinrichtung mit außenliegenden Speicher. Im Tunnel aller 150 m Doppelseitige Hydranten. Abgabemenge > = 20' 1/sec (72 m3/h).
E-Kabelinstallation
- circa 80 km Kabel zur Verknüpfung und Versorgung der betriebtechnischen Ausrüstung des WAT.